Es war die Rekord-Quote im deutschen Galopprennsport, die am Sonntag nach dem letzten Rennen auf der Neuen Bult über die Lautsprecher verkündet wurde: 962.517 Euro für 10 Euro Einsatz in der Viererwette. Das hatte es bisher auf noch keiner Rennbahn hierzulande gegeben. Schnell wurde ersichtlich, dass die Wette mit einem Grundeinsatz von 50 Cent von einem vor Ort weilenden Besucher auf der Neuen Bult getroffen wurde. Gespannt wartete man der Dinge, die nun folgen würden. Wenig später meldete sich eine Dame Ende vierzig und legte das wertvolle Ticket an einer Kasse vor.
Die sofort gewünschte Barauszahlung stellte die Verantwortlichen des Hannoverschen Rennvereins zunächst vor ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Schnell war klar, dass sich die 48.125,85 Euro nicht von einer Minute auf die andere auftreiben ließen.
Aufgrund der großen Resonanz der Wetter in den auswärtigen Wettannahmestellen war der Umsatz auf dem Papier vorhanden, aber damit war zunächst kein direkter Bargeldfluss auf das Hippodrom verbunden. Ein angebotener Scheck wurde vehement abgelehnt. Es sollte unbedingt Bares sein.
Am Bankschalter wurden derweil die eingehenden Einnahmen aus den Wettkassen dazu verwendet, den nicht unerheblichen Geldbetrag zusammenzutragen. Mittlerweile gesellte sich der etwa gleichaltrige Lebensgefährte der erfolgreichen Tipperin hinzu.
Lediglich zwei Geheimnisse gaben die beiden Glückspilze gegenüber dem Hannoverschen Rennverein auf Nachfrage preis: Sie kommen aus Celle und zählen zu den Stammbesuchern der Neuen Bult. Gefragt nach dem getätigten Einsatz streckte der Mann einen Stapel von 140 Tickets entgegen.
„Wir haben 140 Wettickets a 50 Cent ausgefüllt und dabei unserer Kombinationsvielfalt freien Lauf gelassen. Als Rennsportfachleute möchten wir uns nicht bezeichnen. Wir konzentrieren uns ganz auf die Rennen, in denen es viel Geld zu gewinnen gibt und setzen uns beim Einsatz ein Limit. In diesem Fall waren es 70 Euro“, so der Mann schmunzelnd.
Etwa eine Stunde nach dem glückbringenden Einlauf Cariera – A ce soir – Idol – Esturia war das Geld zusammengetragen. Aufgrund der an einem Renntag umlaufgebräuchlichen kleinen Scheine kam eine beachtliche Anzahl von Geldscheinbündeln zustande, die sich beim Vorzählen durch den Totoleiter Riko Luiking auf einem Tisch zu türmen begannen.
Anschließend wurde von dem Paar alles in einer Plastiktüte verstaut, die zunehmend prallere Züge annahm. Nachdem alles verstaut war verließ das Paar glückselig das Rennbahnareal und kündigte sein Erscheinen für den nächsten Renntag am 10. September an.