Sandbahn-Start: Der Vergleich der beiden Bahnen

Dortmund und Neuss, das werden in den kommenden Monaten die beiden Bahnen sein, auf die sich das Turfgeschehen in Deutschland konzentriert. Die beiden Allwetterbahnen haben aber natürlich ihre Unterschiede, es gibt Spezialisten für diese und Experten für jene Bahn. Ein Beispiel ist mit dem von Wolfgang Sonntag trainierten Los Cantos einer der Stars des letztjährigen Winters, denn seine vier Siege erzielte er ausnahmslos in Neuss, während er bei seinem Start in Dortmund klar unter seinen Möglichkeiten blieb.

Ein ähnliches Beispiel ist Christian Peterschmitts Wagner, der in seiner Karriere schon sieben Mal in Neuss gewann, in Dortmund bei drei Versuchen aber nicht gewinnen konnte und auch zweimal unplatziert blieb.

Was aber sind die Unterschiede zwischen den beiden Bahnen? In erster Linie natürlich die Kursführung. Die Neusser Bahn, die eine Länge von ca 1600 Meter aufweist ist wesentlich kurviger und wendiger als der Sandkurs in Dortmund, wo es klar längere Linien gibt, eine Runde auch ca. 1650 Meter sind.

„Das kommt natürlich Galoppierern mehr entgegen“, erklärt Championtrainer Christian von der Recke, der in den letzten Jahren gemeinsam mit Mario Hofer die Rennen auf den Allwetterbahnen ziemlich dominierte.

„Kritisch ist es in Neuss natürlich auf manchen Distanzen, wenn man die äußere Startbox zugelost bekommen hat. In Rennen über 1500 Meter hängt man da natürlich über weite Teile des Weges in der Todesspur. Andererseits ist eine Box außen in Dortmund über 1700 Meter auch nicht gerade prickelnd, denn da kommt der erste Bogen auch sehr früh“, erklärt der Weilerswister Coach, der beim Belag keine großen Unterschiede erkennt. „Das gibt sich nicht viel und wenn es richtig regnet, dann gibt es auf beiden Bahnen Pfützen“, so von der Recke.

Apropos Regen. Uns ist in der Vergangenheit aufgefallen, dass bei Regen die Rennen in der Regel von vorne gewonnen werden. Auch dafür hat von der Recke eine Erklärung parat.

„Nach Regenfällen ist die Bahn hart und dadurch schnell, der Kick-Back-Effekt ist größer, so dass die Pferde, die im hinteren Teil des Feldes liegen, es schwerer haben. Es fliegt dann auch mehr Sand, den die hinteren Pferde in die Augen bekommen und das beeinträchtigt sie dann natürlich.“ Bedingt durch die Kursführung sind auf den beiden Bahnen natürlich auch die Distanzen unterschiedlich. In Neuss werden Rennen über 1100, 1500, 1900 und 2300 Meter ausgetragen, es ist also für jeden Typ etwas dabei, Flieger, Mitteldistanzler oder Steher.

In Dortmund dagegen gibt es Rennen über 1200, 1700, 1800, 1950 und 2500 Meter. Hier ist die Spanne zwischen 1200 und 1700, sowie 1950 und 2500 Meter doch etwas groß, so dass es für manche Pferde schwerer ist, in Wambel Rennen zu finden. Was auch auffällt, ist die Tatsache, dass viele Südwest-Trainer, die einen Großteil der Starter auf den Sandbahnen stellen, ihre Pferde lieber in Neuss aufbieten. Matthias Schwinn, Christian Peterschmitt oder auch Christof Schleppi sind Beispiele dafür.

Der Grund ist aber rein geographischer Natur, denn die Fahrt aus dem Südwesten nach Dortmund dauert eben einfach knapp eine Stunde länger. Macht hin und zurück, zwei Stunden, und das macht bei schlechten Witterungsbedingungen im Winter schon etwas aus. Eines bleibt aber festzustellen: beide Bahnen haben ihre Berechtigung, beide haben ihre Spezialisten, und gewinnen kann man auch auf beiden Bahnen, sowohl als Trainer, Besitzer, Jockey, oder Wetter.

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