Es kam so, wie fast jeder erwartet hat, und letztlich doch ganz anders. Mitte der Zielgeraden schien kurz die Turfwelt Kopf zu stehen, als der Karlshofer Straight an der Seite von Rebel’s Romance auftauchte und er für einen Moment nicht schlechter ging als der 1,6:1-Favorit.
Allerdings konnte William Buick auf dem Favoriten weitere Reserven freimachen und den Dubawi-Sohn zum zweiten Sieg im Highlight der Domstadt führen. Rebel’s Romance gewann den Mehl-Mülhens-Stiftung – 62. Preis von Europa am Ende mit einem Hals-Vorsprung für Trainer Charlie Appleby und Godolphin. Schon 2022 konnte der nun sechsfache Gruppe I-Sieger dieses Rennen gewinnen.
Die erste Überraschung im 2400 Meter-Rennen gab es schon kurz nach dem Start, denn Außenseiterin Trevaunance übernahm unter Shane Foley die Spitze und sorgte für ein für das Auge eher moderates Tempo. Am Ende reichte das Tempo allerdings für einen neuen Rekord im Preis von Europa. Dahinter tummelten sich unterwegs die Favoriten. Am Ende lag Diana-Siegerin Erle kurz davor Straight.
In der Geraden tauchte schnell Rebel’s Romance gefährlich auf und es sah nach dem erwarteten Sieg aus. Doch dann kam es zu weiter oben beschriebener Situation, als Straight unter Thore Hammer-Hansen an der Seite des Favoriten auftauchte und ihn kurz zum Kampf stellte. Doch hatte man immer den Eindruck, dass William Buick die Sache unter Kontrolle hatte.
Alex Merriam, Assistenztrainer von Charlie Appleby, sagte nach dem Rennen: „Wir sind sehr zufrieden. Nach den King George hatte der Trainer direkt dieses Rennen als Sprungbrett für den Breeder’s Cup auserkoren. Das langsame Tempo hatte ihm nichts ausgemacht, er konnte immer entspannt galoppieren. Zwar wurde es kurz knapp, doch hatte William immer alles unter Kontrolle.”
„Es war schon sehr spannend. Kurz haben wir gedacht, dass wir den Favoriten haben. Gegen ein solches Pferd darf man verlieren. Die Vorbereitung war nicht optimal und die ersten Arbeiten bei mir im Stall waren nicht vielsprechend. Am Montag war sie dann so gut, dass wir sagen konnten, dass er läuft“, erklärte Marian Falk Weißmeier nach dem Rennen. Er hatte Straight erstmals vorgestellt und tat das in gutem Stil. Der dritte Platz ging an den Ittlinger Lordano, der Rene Piechulek im Sattel hatte. In der Zielgeraden hatte dieser kurz nur wenig Platz, doch war er hinter dem vorne kämpfenden Duo schon etwas deutlicher zurück. Platz vier hielt die lange Führende Trevaunance aus dem Stall von Jessica Harrington.
Und die Dreijährigen? Man muss es so klar sagen: Sie enttäuschten. Vom letzten Platz kam die von Maxim Pecheur trainierte Erle am Ende zwar noch besser auf, doch hatte der Ritt von Adrie de Vries nie eine Siegchance. Für den dritten Platz war sie allerdings nicht allzu weit geschlagen. Deutlicher zurück war jedoch Henk Grewes Palladium. Der Derbysieger endete unter Bauyrzhan Murzabayev abgeschlagen auf dem sechsten und letzten Platz.