Deutscher Melbourne Cup-Sieger Protectionist lebt nicht mehr

Er war eines der Pferde, welches im vergangenen Jahrzehnt die deutsche Vollblutzucht in der südlichen Hemisphäre auf den Plan gebracht hat. Nun kommt aus Frankreich die traurige Meldung, dass Protectionist nicht mehr lebt. Das bestätigt Australian Bloodstock-Director Luke Murrell gegenüber News Corp. Demnach habe Protectionist gegen eine Wand in seiner Box getreten und sich dabei schwerwiegende Verletzungen zugezogen. In der Folge musste er erlöst werden.

Der Monsun-Sohn wurde von Dr. Christoph Berglar gezüchtet und begann seine Rennkarriere im Jahr 2012 auch in dessen Farben. Direkt beim Debüt konnte der Sohn der Patineuse seine Maidenschaft ablegen und im Ratibor-Rennen hinter Flamingo Star sich bereits als Zweijähriger auf Gruppe-Ebene platzieren.

Dreijährig war er dann nach einer Listenplatzierung und einem Sieg auf Listenniveau im Favoritenkreis für das Deutsche Derby vertreten. Ein Start im Blauen Band ließ sich aber nicht realisieren, da er sich im Training nach einer Verkettung unglücklicher Umstände einen Griffelbeinbruch zuzog. 2014 brachte ihn sein Trainer Andreas Wöhler dann wieder schnell ins Rollen und nach Platzierungen auf Listen- und Gruppeniveau gewann Protectionist im Hansa-Preis sein erstes Gruppe-Rennen, als er Trainingsgefährte Singing und Sirius auf die Plätze verwieß.

Acht Wochen später gewann Protectionist dann den Prix Kergolay in Deauville. Mit diesem Sieg weckte er endgültig australische Interessen und es erfolgte ein 50 %-Prozent-Verkauf an Australian Bloodstock. Ab diesem Zeitpunkt trat er unter der Besitzergemeinschaft von Australian Bloodstock und den Narola Racing Stables an. Unter diesem Namen agierte die Familie Berglar mit ihrem US-Rennstall.

Nach einem vierten Platz in einem Vorbereitungsrennen in Cauffield holte Protectionist dann am 4. November 2014 zum ganz großen Wurf aus, denn für Trainer Andreas Wöhler und unter Jockey Ryan Moore gewann er den mit über fünf Millionen australischen Dollar dotierten Melbourne Cup überlegen mit gleich mehreren Längen Vorsprung. Eine Sternstunde des deutschen Turfs.

Wie geplant ging Protectionist nach dem Melbourne Cup in den vollständigen Besitz von Australian Bloodstock und wechselte zum australischen Trainer Kris Lees. Diese Ära stand aber unter keinem guten Stern, denn im ganzen Kalenderjahr 2015 konnte sich Protectionist bei acht Starts nie platzieren.

In der Folge entschieden sich die australischen Eigner dazu, Protectionist wieder in vertraute Hände zu geben. Es folgte der Wechsel zurück zu Andreas Wöhler nach Gütersloh. Wöhler schaffte dann das für nicht für möglich gehaltene und brachte Protectionist zurück auf die Siegerstraße. Nach einem Sieg in einem Düsseldorfer Altersgewichtsrennen folgten Siege im Hansa-Preis von Hamburg und im Grosser Preis von Berlin. Damit gewann Protectionist zum Ende seiner Karriere hin nochmals eine Gruppe II- und schließlich seine zweite Gruppe I-Prüfung. Seinen letzten Start absolvierte er dann am 16. Oktober 2016 im kanadischen Woodbine, blieb dabei auf höchster Ebene aber ohne Chance.

2017 begann er seine Deckhengstkarriere dann im Gestüt Röttgen. Dort war er bis zum vergangenen Jahr als Beschäler tätig, wechselte aber nach einem Verkauf nach Frankreich zum Haras de Toury. Zu seinen besten Nachkommen zählen die Klasse-Stute Amazing Grace und Lambo, welche seinem ersten Jahrgang entspringen. Am Samstag hat Protectionist mit No More Bolero und Lion’s Head gleich zwei Nachkommen im St. Leger Italiano am Start.

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