Durch Siege auf den Geschmack gekommen

Wenn Pferde als Sieger den Zielpfosten passieren, ist das selbstverständlich die beste Eigenwerbung. Nur bis es soweit ist, braucht man gelegentlich schon etwas Geduld. So und nicht anders könnte man die Anfänge des Public-Trainers Dominik Moser beschreiben. Für den 37-jährigen Pferdewirtschaftsmeister mit den Schwerpunkten sowohl Rennreiten als auch Zucht und Haltung war der Einstieg in den Trainerberuf alles andere als erfolgreich. „Anfangs hatten wir ein Abonnement auf hintere Plätze. Die Durststrecke lässt einen dann doch hier und da zweifeln. Doch der Zuspruch solcher Koryphäen wie Hein Bollow oder Harro Remmert, ruhig zu bleiben und weiterzumachen einhergehend mit vielen aufmunternden Worten haben mir doch sehr geholfen auch das zweifellos vorhandene Spießrutenlaufen in der Öffentlichkeit zu überstehen.

Mittlerweile sind wir auf den Geschmack gekommen, nicht zuletzt weil wir auch das ein oder andere Wehwehchen der Pferde in den Griff bekommen haben.“ Gerade aktuell, sieht man sich vor allen Dingen die Bilanz des Jahres 2010 an, kann man mit Fug und Recht sagen, dass Dominik Moser im Trainerberuf angekommen ist. Sieben Siege lassen die mühsamen Anfänge vergessen machen.

„Das habe ich ganz besonders Hans-Jürgen Buldt und dessen Rennstall Directa zu verdanken, ohne den ich nicht da wäre, wo ich mich heute befinde. Er hat mir vor allen Dingen den Rücken gestärkt und zu mir gestanden. Die anfänglichen Fehler, die wir zweifellos gemacht haben, die verbesserte Grundkondition der Pferde einhergehend mit einem Umbau der Trainingsbahn, sind die maßgeblichen Gründe, warum sich der Erfolg inzwischen eingestellt hat. Und mir sind natürlich auch mehrere Steine vom Herzen gefallen, als wir die ersten Sieger vom Geläuf abholen durften.“

Und ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass Dominik Moser, der zweifellos aus einer pferdeverrückten Familie stammt, nicht als Privattrainer für Directa tätig ist. „Das sind immer wieder kursierende Gerüchte in der Szene. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich als Public-Trainer arbeite, alleine schon wegen der Vergleichsmöglichkeiten, die man hat, wenn man mit vielen verschiedenen Pferden arbeiten kann.“

Dominik Moser trainiert im Übrigen in Schneverdingen, was etwas mittig zwischen Hannover und Hamburg liegt. Der Trainingsbetrieb ist eingebettet im Gestüt Trona, wo ihm gleichwohl die stets zusammenhaltende Familie um Vater Rolf Moser den wichtigen Rück- und Zusammenhalt bietet. Vater Rolf war einst Jockey bei Hein Bollow und Adolf Wöhler und auch als früherer Gestütsmann in Rietberg tätig. Er ist für seinen Sohn, den ehemaligen Ausbilder bei der Bundeswehr (Fallschirmjäger) Dominik Moser ein ebenso wichtiger Ratgeber wie dessen Schwester, die sich ihreszeichens als Pferdewirtin gleichwohl täglich in den Zucht- und Trainingsbetrieb mit einbringt.

Es ist eben ein Familienbetrieb, bei dem sich jeder auf jeden verlassen kann. Heute bietet Trona 80 Pferden, teils Pensionspferden, teils im eigenen Besitz stehenden Vollblütern eine stressfreie Heimat. Daneben gehen dort auch die Deckhengste Electric Beat, Wiesenpfad, Noroit und Tannenkönig ihren Beschälerpflichten nach.

Einst begann die Familie Moser mit einem gepachteten Areal mit Namen Gestüt Weserland bis sie sich Ende der Neunziger Jahre mit dem Gestüt Trona unweit von Soltau diese Scholle kaufte, die sich heute über 60 ha erstreckt.

Und auch das ist Dominik Moser ganz besonders wichtig: „Hier darf das Pferd Pferd sein. Morgens werden sie trainiert, nachmittags stehen sie auf der Koppel. Nicht 23 Stunden in einer Box stehend oder auf einer Rennbahn trainierend. Wir bieten hier im Gestüt alles aus einer Hand. Ich behaupte einmal, dass es bei uns in jedem Fall streßfreier zugeht, wobei nie auf die Uhr geschaut wird. Wenn ich pünktlich Feierabend haben wollte, wäre ich UPS-Fahrer geworden“, meint der Jungtrainer mit einem Augenzwinkern dann auch süffisant. Jedenfalls stehen aktuell vierzehn Vollblüter auf der Trainingsliste des Rennstalles Moser, wobei der Trainer auch keinen Hehl daraus macht, Blut- und Herzfrequenzwerte nach englischem Vorbild immer im Blick zu haben.

Die aktuellen Herausgucker sind die Directa-Pferde Directa Comtessa, eine Xaar-Halbschwester zu Dai Jin, und Run Directa. „Mit der vierjährigen Directa Comtessa würde ich gerne Black Type erzielen. Das Zeug dazu hat die Stute, jedenfalls versuchen wir es demnächst mit ihr in München oder Köln. Auch in Run Directa sehe ich ein Pferd mit weiterer Perspektive. Der Fuchs hat sich für den Endlauf der Sprintserie in Hoppegarten qualifiziert. Wir haben übrigens seine Mutter mit ihm im Bauch damals für Electric Beat erstanden.“

Apropos Electric Beat, der sich in Trona, wo einst solche Aushängeschilder wie Contat oder Prince Flori groß geworden sind, bester Gesundheit erfreut und aktuell auf 30 Bedeckungen zurückblickt. „Ich war und bin immer noch ein großer England-Fan, der gerade ein Faible für die Sprinter hat.
Demnächst kommt der erste Jahrgang von Electric Beat in den Rennstall. Ich habe großen Mumm auf den Hengst. Er vererbt muskulöse und kompakte Typen mit feinen Köpfen. Wie sie sich bewegen, macht uns schon entsprechende Hoffnung für die Zukunft. Jedenfalls werden wir mit den Zweijährigen im nächsten Jahr gut bestückt sein“, so der Trainer.

„Aber auch Nachwuchsbeschäler Wiesenpfad („ein tolles Pferd, das sich hervorragend präsentiert und einen 1A-Charakter hat“) wurde mit 17 Bedeckungen sehr gut von den Züchtern angenommen und wird seinen Weg machen, davon sind wir überzeugt.“

Bald könnte auch der Start einer Zweijährigen mit Namen Another Wonder bevorstehen. Jedenfalls hat die Ransom O‘War-Tochter aus der bewährten Mutterlinie der Klassestute Alte Zeit bereits für ein Stutenrennen in Hannover Anfang Oktober eine Nennung erhalten. Und wer weiß. Vielleicht legt gerade der jüngste Jahrgang für den Trainernewcomer Dominik Moser weitere Ehre ein. Die Grundlage für ein erfolgreiches Arbeiten ist jedenfalls auf Trona gemacht.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 17.05. München
So., 18.05. Köln, Hannover
Sa., 24.05. Mülheim
So., 25.05. Düsseldorf
Do., 29.05. Baden-Baden, Dortmund, Magdeburg
Sa., 31.05. Baden-Baden
Galopprennen in Frankreich
Di., 13.05. Saint-Cloud
Mi., 14.05. Compiegne, Vichy
Do., 15.05. ParisLongchamp, Salon Provence
Fr., 16.05. Chantilly, La Teste
Sa., 17.05. Lyon Parilly, Auteuil
So., 18.05. Croise Laroche, Auteuil, Wissembourg