Es war das bisherige Meilen-Event des Jahres. Europaweit. Die St. James’s Palace Stakes in Ascot. Der irische und französische 2,000 Guineas-Sieger, der Zweite des englischen und irischen Klassikers und dann natürlich der Domstadt-Held Martillo. Nach einem nicht gerade glücklichen Rennen blieb am Ende Platz drei in dem Gruppe I-Kracher.
Dabei zeigte Martillo wohl die beste internationale Leistung eines in Deutschland trainierten Pferdes seit dem Coronation Cup-Sieg im Vorjahr durch Boreal.
Auf den letzten Galoppsprüngen stellte Martillo noch sicher Frankreich-Star Clodovil (wurde nachher auf Rang Fünf zurückgesetzt), duldete dabei keinen der drei O’Brien-Hengste (inklusive des Breeders’ Cup Dritten Hold That Tiger) vor sich und musste (diesmal) nur Zafeen und dem Favoriten Kalaman den Vortritt lassen.
Wie das Martillo-Lager verrät, hat der Anabaa-Sohn die Schlacht in Ascot und auch die Reise bestens weggesteckt, gleich wieder gut gefressen und ist bereit zu neuen Taten. In Hoppegarten (vielleicht sein letzter Deutschland-Start überhaupt?) soll im Großen Porsche-Preis von Deutschland (Gruppe II) der Aufgalopp für den Prix Jacques Le Marois (Gruppe I) genommen werden.
In Deauville hat Trainer Ralf Suerland bekanntlich noch eine Rechnung offen und auch William Mongil wird als Franzose im bestem 1600 Meter-Rennen seines Heimatlandes auf gerader Bahn bis in die Haarspitzen motiviert sein.
„Martillo ist gut gestartet. Dann konnte er das Tempo am Anfang aber nicht ganz so gut mitgehen und dadurch ging der Plan nicht auf, im Vordertreffen zu marschieren. In der Geraden fand er auch erst spät eine freie Passage und mit ein wenig mehr Fortune wäre Platz zwei vielleicht drin gewesen.
Über den Rennverlauf bin ich somit nicht happy, über ein solches Ergebnis in einem solch stark besetzten Rennen aber um so mehr“, fasst Suerland-Jockey William Mongil noch einmal zusammen.
Der Jockey und der Kölner Coach hatten bereits im letzten Jahr richtig Mumm auf Martillo, erzählten über die Wintermonate jedem, der es hören wollte, dass das Mehl Mülhens-Rennen schon so gut wie entschieden sei. Für 180.000 Mark ging der Dreijährige über die IVA von Rüdiger Alles in den Besitz von Manfred Hellwigs Gestüt Höny-Hof.
„Martillo ist in Schlenderhan aufgewachsen. Ich habe mir den Hengst dort mehrfach angesehen, konnte aber keinen Kunden davon überzeugen, den Hengst direkt von der Koppel zu kaufen. Auf dem Badener-Auktionsgelände konnte ich Herrn Hellwig dann glücklicherweise für ihn begeistern“, verrät Alles GaloppOnline.de.
Wie nun bekannt wurde, ist auch Princess Anne großer Martillo-Fan, kürte den Hengst bereits vor dem Rennen zum bestpräsentierten Pferd, was mit einer Prämie von 250 Pfund für Futtermeister Mario Fuchtmann belohnt wurde.
Wer solche Fans im Rücken hat und eine solche Leistung auf den heiligen Rasen von Royal Ascot gelegt hat braucht sich in Europa vor niemandem mehr verstecken. Deauville kann kommen, der Proudwings-Rächer ist bereit!