Darf er sich wieder nach einem Triumph freuen? Sollte am Sonntag der großartig gesteigerte Wiesenpfad das Gruppe-Rennen in Dortmund gewinnen, dann wird wieder ein Mann auf dem Treppchen sein, der zu den beliebtesten und am meisten geschätzten Personen im deutschen Rennsport zäht.
Vor einigen Jahren beendete Harro Remmert (Foto) seine ruhmreiche Trainerkarriere. Aber als Mitbesitzer ist der inzwischen 65 jährige Pulheimer unverändert engagiert, zudem unterstützt er seinen Nachfolger am Olymp-Stall, Waldemar Hickst, regelmäßig. Offiziell ist Heide Harzheim, die Tochter von Harro und Gisela Remmert, Besitzerin von Wiesenpfad.
Der Waky Nao-Sohn wurde im Gestüt Ravensberg gezogen, und zu dieser Zuchtstätte hat er eine besondere Beziehung. Harro Remmert Ehefrau ist die Tochter des langjährigen Ravensberger Trainers Johannes Kuhr und verbrachte ihre Jugendzeit in der Zuchtstätte. Und genau dort machte Harro Remmert seine Ausbildung.Schon 1965 wurde geheiratet.
Mit 33 Jahren erlitt er einen schlimmen Schicksalsschlag, musste nach einem schweren Sturz im Dr. Busch-Memorial seine Jockeylaufbahn beenden. Seither ist Remmert auf ein Leben im Rollstuhl angewiesen.
Doch auch im neuen Metier als Trainer agierte er nicht weniger erfolgreich. Zunächst in Neuss, später in Köln. Über 1000 Erfolge kamen zustande, darunter ein Derbysieg mit All My Dreams 1995. Vor allem galt Remmert als Coach für die Stuten, wie mehrere Klassiker bewiesen, darunter mit Que Belle die vermeintlich beste Lady innerhalb seiner Laufbahn.
Der Kontakt zu Ravensberg blieb natürlich stets erhalten. Immer wieder unternahm Harro Remmert mit seiner Gattin Ausflüge ins Gestüt, inspizierte dort auch die Mutterstutenherde auf den Koppeln. Alle vertreten die berühmte Waldrun-Familie. Und 2004 weilten die Remmerts erneut in Ravensberg, dort fielen ihnen die drei Jährlinge Waldbrand, Wurfstern und Wiesenpfad auf.
Und dieser hatte es dem Ex-Coach als erster Enkel der großartigen Wurftaube besonders angetan. „Er war mir sofort sympathisch, hatte auch ihre Farbe. Ich habe auch ihre Mutter trainiert, doch blieb sie ungeprüft. Als wir hörten, dass man Wiesenpfad für die Auktion anmelden wollten, wurden wir hellhörig und haben nach Rücksprache mit unserer Tochter Heide und ihrem Mann Rolf Harzheim ein Angebot gemacht und wollten ihn von der Koppel kaufen. Ins Boot nahmen wir noch unseren Freund Günther Mastalka. Und dann ging Wiesenpfad in unseren Besitz über.“
Was dann kam, ist bekannt. Sieben Siege bei 13 Starts, und am Sonntag könnte der achte hinzukommen.