‘Andrasch Starke hat die Faust in den Himmel gehoben, er hat ein Auge wie ein Adler, wie ein Turnierfalke’, sagte ein regelrecht ergriffener Rennkommentator Manfred Chapman. Wie die Zuschauermassen auf dem Düsseldorfer Grafenberg auf dem Düsseldorfer Grafenberg, die sich zum großen Henkel-Tag eingefunden hatten, war er begeistert.
Denn wie Starke, dem wie seinem Arbeitgeber Peter Schiergen in dieser Saison nahezu alles gelingt, der Wittekindshoferin Rosenreihe noch zum Triumph verhalf war schon sensationell. Dabei sprach unterwegs eigentlich nicht das Geringste für einen Erfolg der Catcher in the Rye-Tochter aus dem Asterblüte-Stall, die im Henkel – 150. Preis der Diana als 124:10-Außenseiterin angetreten war.
Ohnehin hatte es lange erhebliche Zweifel am Stehvermögen der Lady gegeben, die schon in den 1000 Guineas als Zweite eine hervorragende Leistung in der Landeshauptstadt geboten hatte. Doch im Dortmunder Grand Prix war sie über 2000 Meter zuletzt gegen eine Wand gelaufen, jedoch in Gesellschaft exzellenter Hengste.
Nun erlebte man eine ganz andere, weil enorm speedstarke Rosenreihe. Nach Night Petticoat, Elle Danzig und Next Gina durfte Hans-Hugo Miebach mit seiner Zuchtstätte erneut jubeln. Bis es so weit war, dürfte aber auch der Dortmunder Vereinspräsident viel Schweiß vergossen haben.
Denn unterwegs lag Rosenreihe in diesem mit 400.000 Euro höchstdotierten deutschen Stutenrennen aller Zeiten an drittletzter Position. Nur noch Umirage und die viele Längen hinter dem Feld abgesprungene Ianapourna (‘Sie stieg in der Box’, so Racing Manager Paul Harley) galoppierten hinter ihr.
Dagegen legten Lady Marian, Porta Westfalica und Affair vorne los wie die Feuerwehr. Auch Baila me und Peace Royale waren in guten Positionen auszumachen vor Tres Rapide, die sich außen bald schon weiter nach vorne schob. Ganz außen ging Bella Amica, weiter innen Dawn Dew vor Azalee. Doch Ende Gegenüber kam Lady Marian plötzlich erheblich aus dem Takt gebracht und musste die Führung kurz an diese abgeben.
Es spricht für die Hachtseserin, dass sie sofort wieder aufrappelte und im Einlauf schnell wieder im Vorteil war, während Porta Westfalica abbaute und Tres Rapide zwingend am Ball blieb. Am äußeren Flügel wurde man auf Baila me, die enorm aufdrehte, und Azalee sowie Bella Amica aufmerksam.
In der Distanz hatte Dominique Boeuf mit Lady Marian einen Vorteil herausgearbeitet vor seiner Trainingsgefährtin Baila me. Es sprach schon einiges für einen Baltromei-Einlauf, als wie aus dem Nichts Rosenreihe mit großen Schritten kam. Von ganz weit hinten musste sich Starke erst Platz suchen, den er mit Glück und Geschick schnell fand.
Natürlich ging das nicht ohne Behinderungen, u.a. für Salve Regina, ab. Und dann zündete an der Außenseite förmlich der Turbo der Wittekindshoferin, die genau auf der Linie noch an der schon in Sicherheit geglaubten Lady Marian vorbeikam.
‘Da wir nicht genau wussten, ob Rosenreihe über den Weg kommen würde, war die einzige Chance, das Rennen von so weit hinten aufzunehmen. Nach Klasse brauchte sie sich ja nicht zu verstecken’, sagte Peter Schiergen, der genau wie Andrasch Starke (beherrschte den Sonntag in Düsseldorf mit fünf Treffern) nach dem Derbysieg mit Kamsin nun auch das Stutenderby auf sein Konto brachte.
Zum zweiten Mal triumphierte er in diesem Rennen nach Iota. ‘Es war in dieser Woche ein Hin und Her, wer Rosenreihe reiten würde. Es ist alles toll aufgegangen. Jetzt warten wir erst einmal ab und geben der Stute eine Pause’, sagte Schiergen.
Es war schon der fünfte Coup von Andrasch Starke vor 21.800 Zuschauern, der damit in der Diana-Bestenliste mit Otto Schmidt und Gerhard Streit gleich zog.
Erst nach der Streichung der Ebbesloherin Goose Bay war Starke im Übrigen frei für Rosenreihe geworden. Auch im Falle von Lady Marians Nachnennung hatte das Goose Bay-Storno eine Rolle gespielt. Nach Briseidas Erfolg in den 1000 Guineas für Peter Schiergen hatte auch bei Rosenreihe der Besitzer sich sehr stark für einen Start im Klassiker ausgesprochen.