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Die deutsche Vollblutzucht hat in den vergangenen fünfzehn Jahren einen wahren Quantensprung bezüglich Qualität und internationaler Anerkennung bewältigt. Das gilt zum einen bezüglich hochklassiger Importe für die Zucht wie z.B. die auch international profilierten Championdeckhengste Big Shuffle und Dashing Blade. Oder auch solch hoch bewährte Mutterstuten wie Spirit of Eagles als Mutter der Klassehengste Silvano und Sabiango, um nur die absoluten Spitzenpferde aus diesem Zeitraum zu nennen.

Weitere große Erfolge im In- und Ausland von Landos Japan Cup in 1995 bis zu Manduros sensationellem Rennjahr in 2007. Ferner sind die Erfolge aus der eigenen Zucht zu nennen, allen voran durch den Ausnahme-Vererber Monsun und seinen Spitzenstatus auch im Ausland. All diese Erfolge haben dazu geführt, dass Deutschland sich immer mehr Anerkennung in der internationalen Vollblutzucht erwerben konnte. Die deutsche Vollblutzucht war stets für ihr gutes und durchgezüchtetes Steherblut bekannt mit Birkhahn und Ticino als den ersten auch international profilierten Aushängeschildern.

Inzwischen stehen deutsche Pferde hoch im Kurs, so wurden Hengste wie Tiger Hill, Shirocco sowie zuletzt Manduro und Schiaparelli für teils zweistellige Millionenbeträge verkauft, während auch auf der Badener Jährlingsauktion die ausländische Klientel immer zahlreicher aktiv wird.

So haben sich hier auch mehrere der ins Ausland verkauften Pferde bereits sehr gut profilieren können wie u.a. die aus Etzean stammende Beverly D Stakes-Siegerin Royal Highness oder die in den USA mehrfach als Graded Stakes-Siegerin bewährte Noble Stella – beides übrigens Töchter von Monsun –, aber auch die ebenfalls in 2007 als Gewinnerin des Premio Lydia Tesio als Gruppe I-Siegerin gefeierte Big Shuffle-Tochter Turfrose sowie die überlegene Premio Regina Elena-Siegerin Windhuk sollten nicht ungenannt bleiben.

Der bis dato beste ins Ausland verkaufte Youngster ist der vom Gestüt Brümmerhof gezogene In The Wings-Sohn McCartney, der 2007 zweijährig in den Farben von Sheikh Mohammed die zur Gruppe II zählenden Champagne Stakes für sich entscheiden konnte. Diese und andere große Erfolge haben zu einer weiteren Anerkennung der deutschen Zucht auf internationalem Parkett geführt, so dass nun auch deutsche Pferde auf ausländischen Auktionen solide bis hin zu Top-Preisen erzielen können wie z.B. Manduros Acatenango-Halbschwester Mandela in den USA oder seine von Monsun tragende Mutter Mandellicht im vergangenen Dezember bei Tattersalls, die mit drei Millionen Guineas an der Spitze liegt.

Auch andere Anbieter haben für Pferde mit deutschen Blut­elementen gute Preise erzielen können, so z.B. 1.100.000 Guineas für eine tragend von Monsun angebotene Gruppe I-Siegerin oder 335.000 Guineas für die aus der Zucht Baron von Ullmanns stammende Waky Nao-Stute und Listensiegerin Evensong, die ein Fohlen von Danehill Dancer in Aussicht stellt. Oder die German 1000 Guineas-Siegerin Anna Monda, die an den Japaner Teruda Yoshida verkauft wurde.

Bei aller Euphorie sollte jedoch nicht übersehen werden, dass auf diese Weise diverses Spitzenpotenzial nicht mehr für die erfolgreiche Weiterzucht zur Verfügung steht. Wenn Spitzenpferde im Rennsport und in der Zucht in diesem Tempo weiter verkauft werden, wird dies der Zucht schaden, denn um das erreichte Level halten zu können, braucht es Spitzenqualität. Acatenango ist tot, Monsun ist nicht mehr der Jüngste, aber hoffnungsvolle Nachwuchsbeschäler von Interesse für ausländische Klientel wie Silvano, Tiger Hill, Shirocco und Manduro stehen dem deutschen Züchter nicht mehr in dem Maße zur Verfügung, wie es für die deutsche Zucht wünschenswert und auch nötig wäre.

Gleiches gilt natürlich auch für die Mutterstuten, ob nun bereits bewährt oder noch im Rennstall, auch hier geht wichtiges Potenzial verloren. Es gibt natürlich eine ganze Reihe hoffnungsvoller junger Deckhengste in Deutschland, aber diese müssen entsprechend unterstützt werden. Und dazu braucht man eben auch gute Mutterstuten.

Ende des 19. Jahrhunderts bis in das 20. Jahrhundert hinein verkauften die Engländer und Iren eine ganze Reihe von Top-Pferden in die USA, so u.a. die Spitzen-Vererber Sir Gallahad, Blenheim und Mahmoud oder die Hyperion-Stute Lady Angela als Mutter von Northern Dancers Erzeuger Nearctic. Die amerikanische Zucht konnte sich qualitativ ungemein verbessern und begann nun ihrerseits mit einem Ausverkauf von Spitzenpferden, der bis in die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hineinreichte.

Es folgten lange und schwierige Jahre des Wiederaufbaus, um wieder Anschluss an die Spitze zu bekommen. Andere Länder wie z.B. Südamerika, Australien und Neuseeland haben von der Globalisierung des Rennsports profitiert, zum einen durch die Shuttle-Verfahren ebenso wie die Einfuhr von europäischen Mutterstuten, die sich überaus erfolgreich mit den einheimischen Linien vererbten, so dass der Markt in diesen Ländern absolut boomt.

Die Globalisierung des Rennsports und der Zucht bedeutet natürlich einen großen Fortschritt, der für eine künstliche Rasse wie das Vollblut eine begrüßenswerte Möglichkeit zur konstanten Blutauffrischung bedeutet, was für den Erhalt der Rasse auf lange Sicht mit Sicherheit unbedingt notwendig ist. Die deutsche Vollblutzucht hat ja bereits genau davon profitiert, wie z.B. an den Erfolgen von Birkhahn, Ticino, Acatenango und Monsun in Verbindung mit Stuten von Hengsten der Northern Dancer-, Nasrullah- und Native Dancer-Linien.

Oder aber durch den Einfluss solch wichtiger Mutterstuten wie Schwarze Kutte, St. Alvere oder eben Love In, um hier nur einige Top-Beispiele zu nennen. Wie sich aber besonders aus den Stutenbeispielen ersehen lässt, sind eine gute Linienpflege und die sorgfältige Auswahl von passenden Partnern über die Jahrzehnte und Generationen für den Erfolg von besonderer Bedeutung.

Für die erfolgreiche Weiterzucht muss man auf die bereits vorhandenen Erfolge aufbauen können, sprich das Qualitätspotenzial muss erhalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden, denn kontinuierliche Erfolge und entsprechende Qualität sind für den Klassenerhalt der deutschen Vollblutzucht von großer Wichtigkeit.

Durch die komplexe wirtschaftliche Problematik im deutschen Rennsport sind sicherlich viele Züchter und Besitzer auch gezwungen, entsprechende Angebote für Spitzenpferde anzunehmen, aber man sollte bedenken, dass genau diese Spitzenpferde und ihre nähere Verwandtschaft in einigen Jahren in der Zucht schmerzlich vermisst werden könnten, denn Qualität wird immer ihren Preis haben und auch fordern können, während man sich davor hüten sollte zu glauben, dass wahre Spitzenqualität so einfach zu reproduzieren sei.

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