Hubertus Fanelsa – Ein alter Bollow-Schüler

Das Trainieren gelernt hat der Mann mit dem Hut bei einem der ganz Großen. Und auch heute noch verbindet Hubertus Fanelsa ein herzliches Verhältnis zu seinem einstigen Chef Hein Bollow, der wann immer es geht, Gast auf den Rennbahnen ist. Und wenn die Pferde seines einstigen Futtermeisters laufen, schaut Bollow, dem auch heute noch nichts entgeht beim Betrachten der Rennen, ganz besonders hin. Mehr und mehr kann Bollow das live vor Ort tun, denn Hubertus Fanelsa hat es sich in dieser Saison auf die Fahnen geschrieben, vermehrt auch auf den Bahnen im Westen zu starten.

Die ersten Erfolge sind dabei längst eingefahren auf dem Weg zu dem alljährlichen Ziel, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, nach Zahl der Siege unter die Top 10 der Trainer zu kommen. Sehr beständig hat Fanelsa, nächstes Jahr wird er runde 60, Saison für Saison ansehnliche Siegzahlen erreicht, mit sehr überschaubarer Qualität an Pferden im Stall. Der legendäre Addi Furler hat seinerzeit, kurz vor seinem Tod, einmal eine Privatstatistik geführt. Die Zahl der Siege in Relation zum Können der Mütter der Stallinsassen als züchterisches Qualitätsmerkmal.

„Da bist Du vorne, in dieser Statistik“, hat Furler zu Fanelsa gesagt. „Stehst vor allen anderen.“ Das heißt nichts anderes, als dass Fanelsa mit Pferden sehr bescheidener Abstammung überdurchschnittliche Erfolge erzielt. Da kann man sich zwar nichts von kaufen, von einer derartigen Statistik, aber interessant sind derartige Betrachtungen allemal. Askura zum Beispiel, die Mutter des Stallcracks Askant, konnte gerade einmal 64 Kilo, aber den Sohn, den hat Fanelsa reichlich schnell gemacht.

In Kürze wird Askant in Köln in die Saison starten, die Hoffnungen mit dem Pferd, das sie am Stall wegen seines Besitzers Ulli Potofski nur „Ulli“ rufen, sind nach wie vor hoch. Denn es sind nach wie vor die Cracks, die in der Meinung der Öffentlichkeit den Erfolg eines Stalles wesentlich bestimmen. Davon hat Fanelsa augenblicklich noch einen: Dark Marble.

Der erlebt mit sieben Jahren seinen zweiten Frühling, hat in Hoppegarten reichlich überraschend ein Listenrennen für Hubertus Fanelsa gewonnen und war zuletzt in Köln ebenfalls auf Listenebene Vierter. Den Sieg in Hoppegarten schaffte er unter den Augen von Besitzer Oleg Lakota aus Bratislava, der drei und vielleicht in Kürze noch das ein oder andere weitere Pferd in Bremen trainieren lässt.

Nach dem Sieg mit dem Sprinter in Hoppegarten hat Fanelsa auch gezeigt, dass er die Materie Diplomatie durchaus beherrscht. Denn seit langem gilt er als Kandidat für einen Trainerjob in Hoppegarten, ein Wechsel von Bremen auf die Hauptstadtrennbahn war lange in der Diskussion und ist das vielleicht auch noch. „Jeder weiß, was das hier für eine tolle Anlage ist. Ich wäre froh und stolz, wenn ich in Hoppegarten trainieren könnte“, sagte Fanelsa bei der Siegerehrung.

Die Besucher, darunter viele alteingesessene, zollten dem Trainer reichlich Beifall. Auch Renntags-Manager Günther Gudert und Union-Klub-Präsident Peter Boenisch nahmen diese Worte mit sichtlichem Wohlgefallen auf. Wohl wissend darum, dass es nicht einfach sein wird, Fanelsa nach Hoppegarten zu holen. Dafür müssten wohl die Voraussetzungen erst noch geschaffen werden. Und vieles hängt von der Entwicklung in Bremen ab, wo ja der Umzug von der Rennbahn auf das neue Trainingsgelände in Mahndorf anstehen soll.

Sicher scheint das aber alles irgendwie nicht und vorerst stehen die Fanelsa-Rösser weiter in ihren Stallungen direkt auf der Rennbahn.

Gut angelassen hat sich die Sache mit dem neuen eigenen Transporter des Stalles. Das Sechs-Pferde-Nobelgefährt, mit dem bisher Springreiter Ludger Beerbaum seine teuren Springpferde transportiert hat, hat die ersten Autobahn-Kilometer längst hinter sich. Nur ganz dezent liest man auf der Rückseite „Hubertus Fanelsa, Trainer“. Eine rollende Werbefläche ist das DAF-Gefährt nicht.

Dafür sollen ja ohnehin die Pferde zuständig sein. Denn ein paar mehr Pferde würden dem Stall durchaus gut zu Gesicht stehen. Aber das gilt im Moment ja für die meisten Trainingsquartiere des Landes. Einstweilen sollen weiterhin so viele Siege wie möglich erreicht werden, endlich auch einmal wieder beim in Kürze anstehenden Frühjahrs-Meeting in Baden-Baden. Nennungen hat der Trainer reichlich abgegeben, natürlich auch für Askant und Dark Marble.

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