Der 56-Jährige Münchener Bankiers-Erbe und Gestütsbesitzer Helmut von Finck war gestern Abend zu Gast im SWR 3. In der Fernseh-Talkshow Nachtcafé ging es um das Thema „Erben“. In der beliebten Talk-Sendung berichtete er Moderator Michael Steinbrecher und den anderen Gästen darüber, wie viel Unrecht ihm und seinem erstgeborenen Sohn Nino von seinen beiden Halbbrüdern August und Wilhelm von Finck, beides Kinder aus der ersten Ehe von August von Finck, zugefügt worden sein soll.
Helmut von Finck ist das jüngste Kind des Großgrundbesitzers und Bankiers August von Finck (1898–1980) und dessen zweiter Ehefrau, der Ärztin Gerda von Finck. Bereits früh ging er schulisch und beruflich sehr spezielle Wege. So war er an einer Diskothek in München beteiligt. Anfang der 1980er Jahre war er Anhänger von Bhagwan und lebte 1983 im US-Sektendomizil Rajneeshpuram in Oregon.
Seit vielen Jahren betreibt er das Gestüt Park Wiedingen, das bei Soltau im Zentrum der Lüneburger Heide liegt. Mitte der 80er Jahre stieg Helmut von Finck in die Galopperszene ein. Unvergessen sein damaliger Auftritt in Köln bei der Auflösungs-Auktion des Vollblut-Bestandes der Gräfin Batthyany, als er noch in rosa Bhagwan-Farben mitbot.
Noch spektakulärer war 1987 der US-Import der beiden Northern Dancer-Jährlingsstuten Fabula Dancer und Diana Dance. Mit den beiden späteren Zuchtperlen gründete er eine der aktuell erfolgreichsten deutschen Vollblutzuchten. Das Zuchtpotential von Fabula Dancer ist bis heute gewaltig. Ihr Enkel Frozen Fire aus der Zucht von Jürgen und Wolfgang Hoyer gewann vor sieben Jahre das irische Derby, ihre Tochter Flamingo Road siegte 1999 im Preis der Diana und derzeit hat sie mit ihren Enkeln Feuerblitz und Flamingo Star Grand Prix-Asse auf der Bahn. Soldier Hollow ist ein weiterer Stargalopper und aktueller Beschäler-Crack aus dem erfolgreichen Vollblut-Imperium von Helmut von Finck.
Im Jahr 1985 hatte Finck, der im gestrigen Talk mehrfach betonte, dass es ihm bei seiner Klage weniger ums Geld sondern um die Menschenwürde ginge, gegen eine Abfindung in Höhe von 65 Millionen DM auf sein väterliches Erbe verzichtet. Seit 2009 versucht er vor Gericht, den damals geschlossenen Erbverzichts-Vertrag für nichtig erklären zu lassen. Auch sein Sohn Nino ist bei dem Verfahren beteiligt. Bei den Millionenbeträgen, die Bestandteil des Verfahrens sein sollen und über die der erfolgreiche Vollblutzüchter und Besitzer berichtete, konnte einem schwindlig werden, denn der Finck-Clan gehört zu den reichsten Familien der Welt.
Die Sendung Nachtcafé, in der der Rennsport kaum Erwähnung fand, wird am heutigen Samstag um 11 Uhr 15 auf SWR 3 wiederholt.