Viele Wege führen nach Rom. Auf den Rennsport bezogen heißt dies: Viele Wege führen nach Hamburg. Natürlich meinen wir das Deutsche Derby. Vermutlich sind „viele Wege“ schon etwas überzogen ausgedrückt, auch wenn der Turf-Kalender zahlreiche Alternativen anbietet, wie sich die Derby-Route für einen potenziellen Derby-Kandidaten gestaltet. So haben wir einmal ausgewertet, wo der Derby-Sieger das letzte Mal vor seinem Hamburger Triumph am Start war. Allerdings muss man in diesem Jahr schon berücksichtigen, dass durch die terminliche Verschiebung in Horn – bedingt durch die Fußball-WM – der Routenplaner von den traditionellen Terminen abweicht.
Das eindeutige Fazt: der letzten zehn Jahre: Das Oppenheim-Union-Rennen ist unverändert die letzte wichtige Station vor dem Festakt auf der Derby-Bahn. Allerdings geht es dabei nicht immer so, wie es der Volksmund will: „Wer die Union gewinnt, gewinnt das Derby.“
Dies war seit dem Millenniumsjahr genau drei Mal der Fall. 2002 gelang dem Wittekindshofer Next Desert das Doppel Union/Derby, zwölf Monate später trumpfte Dai Jin im Dress von WH Sport International im Weidenpescher Park und im Derby auf. Der Schlenderhaner Wiener Walzer knüpfte 2009 wieder an diese Tradition an und siegte im Oppenheim-Union-Rennen und im Deutschen Derby.
Ammerlands Boreal und Baron von Ullmans Shirocco kamen über dritte Plätze in der Union zum Derby-Sieg, während Nicaron lediglich als Union-Fünfter zum Derby-Triumphator aufstrieg. Fazit: Gleich sechs der letzten zehn Derby-Sieger kamen aus der großen Kölner Derby-Generalprobe.
Schlenderhans Derby-Sieger Adlerflug fand über das Derby-Trial von Hannover den Weg nach Hamburg, auch Nicaron und Schiaparelli siegten auf der Neuen Bult in dieser Prüfung, wurden aber vor ihren Derby-Auftritten noch ein weiteres Mal gesattelt. Nicaron lief wie erwähnt im Kölner Oppenheim-Union-Rennen und Schiaparelli im Deutschland-Preis, der 2006 wegen der Fußball-Weltmeisterschaft – das Derby wurde am 23. Juli gelaufen – Ende Juni entschieden wurde.
Genau vier Wochen lagen zwischen einem eher enttäuschenden vierten Rang im Bavarian Classic und dem Aufstieg zum Derby-Sieger, als Kamsin 2008 auf schwerer Bahn in Horn auftrumpfte. Genau aus dieser großen Münchner Derby-Generalprobe kam 2000 Samum, der in München restlos überzeugte und dann auch in Hamburg zum überlegenen Derby-Sieger aufstieg.
Man muss zu dem Ergebnis kommen, dass das Kölner Oppenheim-Union-Rennen immer noch als das Sprungbrett zum Deutschen Derby gilt. Ob man als Sieger im Weidenpescher Park das Geläuf verlässt, als Platzierter oder sogar als unplatziertes Pferd. Gleich sechs Mal kam der Hamburger Triumphator aus der Kölner Generalprobe.
Auch diese Statistik spricht natürlich für den aktuellen Oppenheim-Union-Sieger Zazou. Der von Mario Hofer für den Stall WH Sport International betreute Hengst gewann die Kölner Derby-Generalprobe wahrlich in der Manier eines künftigen Derby-Siegers. Auch die Vorbereitungen verlaufen optimal.
Der Krefelder Coach: „Alles läuft mit Zazou nach Plan, ich habe keinen Grund zu klagen.“ Die Reiterfrage, so Mario Hofer, werde in Kürze mit Besitzer Werner Heinz abgesprochen. Auf die Frage, wen Mario Hofer als stärkste Konkurrenten ansieht, nennt er glech die beiden Hirschberger-Pferde: „Scorcher und Solidaro sind schon Kandidaten für den Sieg in Hamburg.
Und Scalo sollte man sicherlich nicht abschreiben. Vielleicht empfiehlt sich ja noch der eine oder andere Kandidat, nicht auszuschließen, dass sich noch irgendein etwas spätreiferer „Monsun“ in den nächsten gut drei Wochen für das Derby ins Gespräch bringen könnte“, so Mario Hofer, der mit Zazou seinen ersten Derby-Erfolg landen möchte.
Noch einmal verstärkt sollte man auf das Neue Bult Derby Trial am Samstag in Hannover blicken. Terminlich liegt es hinter der „Union“ und vielleicht ist diese Prüfung in diesem Jahr das entscheidende Sprungbrett nach Hamburg. Und sollte ein gewisser Scorcher in Hamburg triumphieren, dann wäre dies ein Novum. Denn es wäre das erste Mal, dass ein Derby-Sieger bei seinem letzten Auftritt in Frankreich am Start gewesen wäre.