Geschichte wiederholte sich am Sonntag in Hamburg-Horn. Denn das 139. BMW Deutsche Derby sah zum dritten Mal in diesem Jahrtausend den Renndress des Stalles Blankenese, getragen von Andrasch Starke, vorne. Nach den Brüdern Samum und Schiaparelli war es nun ein Sohn des Erstgenannten, Kamsin, der die in der Hansestadt so populären weiß-blau-grünen Farben der Besitzergemeinschaft um den Ehrenpräsidenten Franz- Günther von Gaertner im „Blauen Band“ als Erster über die Linie trug.
Für Andrasch Starke, der bis zu diesem Zeitpunkt eine für seine Verhältnisse bescheidene Derbywoche erlebt hatte, war es nach Robertico, Samum, Next Desert und Schiaparelli bereits der fünfte Derbysieg, der – auch wenn er mit drei Längen sehr leicht ausfiel – auch zu einem großen Teil auf das Konto des mehrfachen Champions ging.
Denn als zu Beginn des Rennens, das bei strömendem Regen gestartet wurde, niemand die Spitze übernehmen wollte, übernahm der Asterblüte-Stalljockey selber die Initiative, schickte sein Pferd an die Spitze, wo der Hengst von seinem Trainingsgefährten Ostland begleitet wurde, der aber keinen Druck auf den Mitfavoriten ausübte.
Im Schlussbogen verschärfte Starke auf Kamsin das Tempo, konnte sich in Richtung der Zielgeraden freimachen. Alle Augen waren zu diesem Zeitpunkt natürlich auf den Favoriten Liang Kay gerichtet, der sich aus dem Mittelfeld nach vorne gearbeitet hatte und in bestechender Manier aufmarschierte.
Er schien der stärkste Gegner für Kamsin zu werden, doch mit zunehmender Distanz, stellte sich heraus, dass 2400 Meter dem Dai Jin-Sohn zu weit werden. Auf den letzten Metern kamen so die größeren Steher Ostland und Top Lock, die zunächst schon von Dai Jin passiert worden waren, wieder an Liang Kay vorbei, dem aber keineswegs ein Zacken aus der Krone gebrochen sein dürfte.
Kamsin marschierte von all dem unbeeindruckt in der Manier eines Stehers weiter. Seine Münchener Leistung, mit dem fast schon berühmt gewordenen „Äppeln“ machte er somit völlig vergessen. Für Peter Schiergen, dem ein Derbysieg als Jockey nicht vergönnt war, war es nach Boreal und Schiaparelli bereits der dritte Derbysieg als Trainer und ein kompletter Triumph, denn mit Ostland, für den der durch den Regen weich gewordene Boden nicht unbedingt ein Vorteil war, stellte er auch den Zweitplatzierten, der sich gegen den Engländer Top Lock für das beste Platzgeld durchsetzen konnte.
Ein erneuter Triumph war es auch für das Gestüt Karlshof der Familie Faust, das nach Samum und Schiaparelli bereits den dritten Derbysieger innerhalb der letzten neun Jahre gezüchtet hat. Ostland, der Lando-Sohn des Stalles Hornoldendorf war im Vordertreffen die größte Überraschung, auch wenn er von einigen zuvor schon als „chancenreicher Außenseiter“ gehandelt worden war. Er bewies, dass er ein großer Steher ist, der auch über Klasse zu verfügen scheint.
Von den hochgehandelten Ausländern kam Top Lock als Dritter am weitesten, seine Umgebung haderte mit dem durch den Regen weich gewordenen Boden. Hinter Liang Kay sorgte das unerfahrenste Pferd im Derbyfeld, Satier, mit einem starken Schlussakkord für Aufsehen.
Das war eine ganz starke Leistung des Hofer-Schützlings, der vor nicht einmal einem Monat erst seine Rennkarriere begonnen hatte. Nicht die Erwartungen erfüllen konnte der große Geheimfavorit Akiem, der am Start auch für etwas Verzögerung gesorgt hatte, sowie die Schlenderhaner Walzertraum und Agapanthus, die die letzten beiden Plätze belegten. Auch der aus dem Fabre-Quartier angereiste Soum spielte letztlich keine Rolle und landete nur im Mittelfeld.