Mehr als zwanzig Längen hinter Marienbard trudelte Boreal über die Ziellinie des Prix de l’Arc de Triomphe. Chancenlos war der Hengst gewesen. Völlig chancenlos. Nicht den Hauch einer Möglichkeit hatte der Coronation Cup- und Derbysieger gegen die internationelen Spitzengalopper aus aller Welt gehabt.
Jockey Andreas Suborics hatte den Ammerländer das Rennen über im Mittelfeld gehalten, ließ den Java Gold-Sohn im Pulk galoppieren. Doch schon im Schlussbogen stößt Boreal Notsignale aus, wird von seinem Jockey schon zu diesem Zeitpunkt erstmals mit der Peitsche aufgemuntert.
Doch das kannte man von Boreal, gilt der kapitale Fuchs ohnehin als plegmatischer Typ. Noch konnte Turfdeutschland hoffen, konnte noch die Daumen drücken.
Doch das war vergeblich. Schon als die 16 Pferde in die Gerade von Longchamp kamen, war Boreal geschlagen, wurde von Andreas Suborics schon schwer bemüht, als die Kollegen Dettori (ging unterwegs in ähnlicher Lage wie Boreal), Kinane und Co. noch ruhig auf ihren jeweiligen Arc-Chancen sitzen.
Der ‚Boris-Turbo‘ zündet einfach nicht. Boreal zieht nicht an und kommt als 15. über die Arc-Linie. Nur Sulamani-Pacemaker Sensible bleibt noch deutlich hinter dem Deutschen.
Nach seinen zwei schwachen Vorstellungen in Ascot und Baden-Baden zählte der Vierjährige am Longchamp-Toto zum zweitlängsten Aussenseiter, rückte um 17.30 Uhr mit einer Eventualquote von 810:10 in die Boxen des World Series-Events ein.
Boreal konnte also nicht seiner Schwester Borgia nacheifern, die in Paris vor Jahren immerhin den dritten Arc-Rang erreicht hatte. Gleiches war auch schon Trainer Peter Schiergen gelungen. Mit Tiger Hill hatte der Coach ebenfalls schon einmal einen Platz auf dem Treppchen im Bois de Boulogne erstiegen.
Doch davon war er und sein Schützling am sechsten Oktober mehr als meilenweit entfernt. In einer Saison mit bisher 13 (!) Gruppesiegen, inklusive der Gruppe I-Erfolge in Italien und England, wird Schiergen das aber verschmerzen können, auch wenn er und Jockey Suborics nach der Arc-Pleite schon angeschlagen aussahen.