Mit A. Suborics

GaloppOnline.de: Der Rücktritt vom Rücktritt – wie kommt es dazu?

Andreas Suborics: Das lässt sich ganz einfach erklären, der Verlauf meiner Genesung war viel besser als erwartet und die Ärzte gaben mir daher grünes Licht für ein Comeback im Rennsattel. Ich selbst bin, seit ich den Entschluss gefasst habe, wieder in den Sattel zu steigen, ein viel zufriedenerer Mensch, und jeder soll versuchen das zu tun, was ihn glücklich macht!

GaloppOnline.de: Hat sich die Gesundheitslage denn in den letzten sechs Monaten so entscheidend geändert, dass Sie nun guten Mutes diesen Schritt gehen können und auch wollen? Glauben Sie nicht, dass Sie es im Rennen in gefährlichen Situationen mit der Angst zu tun haben könnten?

Andreas Suborics: Ich will, und ich habe auch keine Bedenken. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass man mir viel vorwerfen kann, aber Angst hatte ich noch nie bei der Ausübung meines Berufes. Der bequemere Weg wäre sicher gewesen, alles so hin zu nehmen und meinen neuen Job bei Baden Racing zu beginnen, nur hätte ich es mein ganzes Leben lang bereut, es nicht noch einmal versucht zu haben. Für mich ist Rennen zu reiten nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Leidenschaft.

GaloppOnline.de: Sie sind also sicher, dass der Jockey Andreas Suborics nach der Pause und dem Vorgefallenen wieder genauso gut reiten wird wie zu seinen besten Zeiten?

Andreas Suborics: Na, vielleicht kommen meine besten Zeiten ja noch, ich hatte dieses Mal ja keinen schweren Unfall und habe mit der Blutung sogar noch zwei Wochen geritten. Dieses war sicher gefährlicher als jetzt zu reiten und Sie können mir glauben, ich habe gedacht, das mir mein Kopf platzt, nur meine Rennen habe ich alle geritten und das zur Zufriedenheit der jeweiligen Besitzer und Trainer.

GaloppOnline.de: Haben Sie keine Angst, dass Sie jetzt eine Entscheidung über das Knie brechen, weil es zu sehr in den Fingern kribbelt und Sie unbedingt wieder auf das Pferd möchten?

Andreas Suborics: Ich habe lange genug Zeit gehabt, meinen Entschluss zu fassen, also ist die Entscheidung gut überlegt. Außerdem bin ich niemandem eine Rechenschaft schuldig außer mir selbst, und mit mir bin ich im Reinen und möchte wieder reiten.

GaloppOnline.de: Ab wann wollen Sie wieder in Rennen in den Sattel steigen?

Andreas Suborics: So schnell wie möglich. Ich werde aber den genauen Zeitpunkt von meiner Fitness abhängig machen.

GaloppOnline.de: Und ab wann geht es wieder mit dem Ausreiten in der Morgenarbeit los und wo wird das sein?

Andreas Suborics: Ich habe schon meine ersten Pferde bei Waldemar Hickst geritten.

GaloppOnline.de: Sie waren vor Ihrem Unfall und dem verkündeten Karriere-Ende als Stalljockey bei Waldemar Hickst unter Vertrag. Werden Sie im kommenden Jahr also wieder die Nummer 1 am Hickst-Stall sein?

Andreas Suborics: Das wird Waldemar Hickst beizeiten selbst entscheiden. Von meiner Seite ist klar, dass er in Deutschland meine erste Adresse ist, aber das hat wirklich noch Zeit.

GaloppOnline.de: Alexander Pietsch hat durch Ihren Ausfall große Chancen am Hickst-Stall erhalten und diese auch größtenteils zu nutzen gewusst. Wie ist Ihr Verhältnis zu Herrn Pietsch und wie sehen Sie seine zukünftige Rolle im Stall?

Andreas Suborics: Welche Rolle Alex in Zukunft im Stall von Waldemar Hickst hat, habe ich sicher nicht zu entscheiden. Generell haben wir ein normales Verhältnis unter Kollegen.

GaloppOnline.de: Was hat Ihnen in Ihrer Zeit ohne das Rennreiten am meisten gefehlt?

Andreas Suborics: Das Rennreiten (lacht).

GaloppOnline.de: Sie waren in diesem Jahr für Baden Racing aktiv. Werden Sie Ihre Tätigkeiten für Deutschlands Rennbahn Nummer 1 in 2011 somit einstellen?

Andreas Suborics: Die geplante Tätigkeit kann und werde ich so natürlich jetzt nicht aufnehmen. Ich möchte mich auf diesem Weg aber bei Dr. Andreas Jacobs, Paul von Schubert, Lars-Wilhelm Baumgarten und Sebastian Weiss herzlich für die Chance und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich werde weiterhin ein gutes Verhältnis zu Baden Racing haben und sicher auch irgendwie versuchen, dieses toll angelaufene Projekt zu unterstützen.

GaloppOnline.de: Was haben Sie in Ihrer „Pause“ noch gemacht? Sie wollten sich ja auch als Agent versuchen?

Andreas Suborics: Ich habe es aber nicht wirklich versucht, es ist zur aktuellen Zeit auch ein sehr schweres Geschäft.

GaloppOnline.de: Haben Sie auch mit dem Gedanken gespielt, Trainer zu werden?

Andreas Suborics: Mit diesem Gedanken habe ich nicht gespielt, das war nie ein Thema.

GaloppOnline.de: Sie waren in Ihrer Karriere auch viel im Ausland engagiert. Ist das Ausland auch in Zukunft wieder ein Thema?

Andreas Suborics: Yes, I will (lacht). Spaß beiseite. Ja, das Ausland wird natürlich auch in Zukunft ein Thema sein. Vor allem meine Zeit in Hong Kong hat mir immer Freude bereitet und es ist sicher irgendwann auch wieder ein Ziel, eine Lizenz in Asien zu erhalten.

GaloppOnline.de: Dann noch ein Wort zu den Pferden selbst: Welches Rennen hat Ihnen in 2010 besonders imponiert?

Andreas Suborics: Der Sieg von Scalo im Preis von Europa hat mir sehr gut gefallen. Zazou ist sicher auch ein sehr gutes Pferd, der sein Gruppe I-Rennen noch gewinnen wird. Dann wäre da noch der Sieg von Night Magic in Baden-Baden. Da hab ich selbst fast geheult, weil ich eben so viel Mumm auf die Stute hatte.

GaloppOnline.de: Und welche Zweijährigen haben Sie gesehen, die man sich im Bezug auf das Deutsche Derby 2011 schon einmal in den Notizblock schreiben sollte? Wer sind Ihre Top 5?

Andreas Suborics: Bei den Zweijährigen hat mir in erster Linie Sundream imponiert. Er hat in einem überzeugenden Stil gewonnen, und das schon über für Zweijährige recht weiten Weg. Er wird ein heißer Kandidat für das Blaue Band werden und ist aktuell meine Nummer 1. Dann wäre da noch der Winterfavorit Silvaner, der noch nichts verkehrt gemacht hat. Zwei richtige 2400 Meter-Pferde sollten die ersten beiden aus dem Ratibor-Rennen, Gereon und Le Peintre sein, während Waldemar Hickst noch ein paar unprüfte Pferde für das Derby im Stall hat. Es wird also wie immer spannend!

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