‚Unser Stallion Areion dankt es uns Jahr f

‚Der Hengst hatte kaum Chancen, die er jedoch genutzt hat“, sagt Marlene Haller. Gemeint ist Areion, der, als er seine Deckkarriere 2001 im Gestüt Evershorst begann, nur wenig Unterstützung erfuhr. Nach sechs Jahrgängen hat der einstige Sieger der Goldenen Peitsche und zweifache Holsten-Trophy-Gewinner unter der Ägide von Trainer Andreas Wöhler heute jede Aufmerksamkeit verdient. Denn der Big Shuffle-Sohn mit dem eigenen Internetauftritt (www.gestuet-evershorst.de) gehört zu den wenigen Hengsten in Deutschland, die nicht hochglanzmäßig beworben werden oder in Deutschlands Hengstbuch in Farbe posieren.

Da wurde nicht marketingmäßig gepusht seitens seiner stets passionierten Eigner, wobei der Hengst auch nicht mit Versprechungen Schritt halten musste, was im Nachhinein sich als ein nicht zu unterschätzender Vorteil herausstellte. Lediglich ein schlichter, regelmäßiger Hinweis im Wochenrennkalender weist auf den heute 15-jährigen, höchst erfolgreich wirkenden Beschäler hin.

Seine Decktaxe liegt mittlerweile bei 6.000 Euro. Mehr als angemessen möchte man meinen für das, was Areion, anfangs mit durchschnittlichen Stuten, als Vererber geleistet hat und leistet. Der Anfang war, wie gesagt, schwer, doch der Hengst ‚machte sich‘ schließlich selbst. 122 Nachkommen aus sechs Jahrgängen, davon 93 gelaufene Produkte, 18 Black-Type Pferde, (annähernd 20 Prozent) und 6 Gruppe-Sieger sprechen da eine deutliche Sprache. Wenn man zum Beispiel die nur in Deutschland gelaufenen Pferde rechnet, denn von den 75 Produkten haben 64 (!!!)gewonnen, mehr als 85 Prozent.

Oder nimmt man den dritten Jahrgang. Nur elf Fohlen, neun in Deutschland, acht liefen, alle acht gewannen. Werte, die ihresgleichen suchen. Heute hat schon ein richtiger Run eingesetzt, mittlerweile umfasst Areions Liste 50 Stuten. Marlene Haller erinnert sich: „Wenn man ehrlich ist, wollten ihn damals nur ganz wenige. Große Gestüte interessierten sich gar nicht für ihn. So ist das nun einmal in Deutschland. Und dann verbesserte Areion die wenigen Stuten, die er anfangs bekam und nicht zur Creme de la Creme gehörten, um ein gehöriges Maß. Aber wir waren auch zu Beginn seiner Beschälerkarriere der Meinung, dass er uns bereits während seiner Rennlaufbahn mit soviel Freude beglückt hat. Wir mussten ihm einfach die Chance geben, ihn als Deckhengst aufzustellen.‘

Das war nicht einfach. Gestüt Evershorst wurde seine neue Heimat. Areion gehört seitdem beiden Familien zur Hälfte. „Wir sind Familie Buhmann zutiefst dankbar. Und Areion dankt es uns Jahr für Jahr. Ich hätte damals, als wir die Torgos-Stute Evry erstanden und das Abenteuer Galopprennsport begonnen hatten, nie gedacht, dass Pferderennen im Leben meines Mannes und mir eine solche Eigendynamik entwickeln können. Areion hat dabei selbstverständlich den größten Anteil. Der Hengst erhält unser aller Unterstützung, und die hat er auch allemal verdient.“

Zahlreiche Evershorster Stuten der klassischen L- und I-Linie sowie Marlene Hallers gute Mutterstuten wie z. B. Evry, Boucheron, Saldengeste oder eine Flamingo Road sind weitere Beispiele für den Aufschwung des Unternehmens Areion, der in der laufenden Saison mit der klassischen Siegerin Kali, Prakasa und Vanjura seinen einstweiligen Höhepunkt erreichte. Earl of Fire könnte am Samstag weitere Ehre für seinen Vater einlegen, denn der Gruppe III-Sieger sollte auch im dortigen Gruppe-Rennen ein Wort mitsprechen können. Mit Earl of Fires Mutter fing die Leidenschaft Galopprennsport damals bei den Hallers zu Beginn der Neunziger Jahre an.

Marlene Haller: „Eigentlich noch viel früher, als ich in Münster studierte. Damals gingen wir oft zum Trabrennen nach Recklinghausen bzw. nach Bahrenfeld, später dann in die Bremer Vahr zu den Galopprennen. Schließlich musste es ein eigenes Pferd sein, eben Evry, die wir auf einer Auktion im Gestüt Quenhorn erstanden haben. Areion haben wir ebenfalls auf Anraten von Andreas Wöhler gekauft, der ein Gedächtnis wie ein Computer hat und Areions Mutter bereits kannte. Aerleona geht auf das Konto des damaligen Mülheimer Trainers Bruce Hellier, der die Caerleon-Tochter in Newmarket für Erika Huber aus Oberhausen ersteigerte.“

Regelmäßig machen Marlene Haller, die aus Geldern stammt und als Lehrerin aus Leidenschaft ihre Brötchen verdient, und ihr Mann Frank, ein gelernter Volkswirt, ihre Runden. Damit sind die Besuche ihrer Pferde gemeint, die bei Werner Baltromei, Uwe Ostmann und Günter Lentz stationiert sind. Und natürlich Areion im Gestüt Evershorst. „Ein freundliches, liebenswertes und kluges Pferd, das sofort zur Familie gehörte und sich in Evershorst dank eines fürsorglichen Teams pudelwohl fühlt.“ Eines hofft man: „Areion ist im besten Mannesalter und lebt hoffentlich noch sehr, sehr lange. Das wünschen wir uns vor allen Dingen.“

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 17.05. München
So., 18.05. Köln, Hannover
Sa., 24.05. Mülheim
So., 25.05. Düsseldorf
Do., 29.05. Baden-Baden, Dortmund, Magdeburg
Sa., 31.05. Baden-Baden
Galopprennen in Frankreich
Di., 13.05. Saint-Cloud
Mi., 14.05. Compiegne, Vichy
Do., 15.05. ParisLongchamp, Salon Provence
Fr., 16.05. Chantilly, La Teste
Sa., 17.05. Lyon Parilly, Auteuil
So., 18.05. Croise Laroche, Auteuil, Wissembourg