2007 ging Jens Hirschberger in sein erstes Jahr als Privattrainer der Pferde des Gestüts Schlenderhan und Georg Baron von Ullmanns. Skepsis konnte gar nicht erst aufkommen, denn der Coach, der seine Pferde auf der nagelneuen Anlage bei Bergheim vorbereitet, legte einen Bilderbuchstart hin. Nicht zuletzt der Derby-Sieg mit Adlerflug in der Premieren-Saison war das große Highlight. Nach einer ähnlich starken Ausbeute 2008 hätte es in der vergangenen Rennzeit ebenfalls kaum besser laufen können.
Im ersten Dreivierteljahr legten seine Schützlinge eine atemberaubende Form in den Top-Rennen des Landes hin. Trotz des frühzeitigen Ausfalls von Adlerflug, der seine Karriere beenden musste, schafften Jens Hirschberges Kandidaten 30 Siege bei gerade einmal 89 Starts. Hinzu kamen noch 21 Plätze in den Geldrängen, womit mehr als jeder zweite Starter Geld mit nach Hause brachte, was in einer Gewinnsumme von bemerkenswerten 1.237.470 Euro gipfelte. Daher war es keine Überraschung, dass der Coach mit dem besten Schnitt der Top 10 (33,7 Prozent) wieder zu einer der führenden Adressen des Landes avancierte.
Sieben Gruppe-Siege, davon vier auf höchstem Parkett – das waren schon Zahlen, die für sich sprechen. Irian (wurde am Saisonende nach Hong Kong verkauft) avancierte mit seinem Erfolg im Mehl-Mülhens-Rennen im Anschluss an das Dr. Busch-Memorial zum Top-Meiler und klassischen Helden. Wiener Walzer eiferte Adlerflug nach und landete erneut einen Derbysieg für das Gestüt Schlenderhan.
Das war ein besonders emotionaler Moment für das Team, in dem natürlich General Manager Gebhard Apelt eine zentrale Rolle einnimmt, denn nur wenige Wochen zuvor war Gestütsherrin Karin Baronin von Ullmann, eine der größten Turfpersönlichkeiten, die Deutschland je hervorgebracht hat, verstorben.Getaway fand unter Hirschberger-Regie zu einstiger Bestform zurück und sicherte sich den Deutschlandpreis in Düsseldorf.
Besonders gerne erinnern wird sich der Trainer an den 16. August, als sich im Rheinland-Pokal in Köln mit Wiener Walzer und Getaway zwei seiner Cracks einen erbitterten Kampf über die gesamte Zielgerade hinweg lieferten mit dem besseren Ausgang für den Derbysieger. Doch Getaway revanchierte sich mehr als eindrucksvoll. Im Großen Mercedes – Benz Preis von Baden stiefelte er internationalen Klassepferden, wie Eastern Anthem und dem „ewigen“ Arc-Zweiten Youmzain, regelrecht davon. Ein weiterer Prestigetreffer war unter Dach und Fach.
Und dann darf man natürlich auch die Listen-Siege von Guantana (2), Suestado (später Derby-Favorit, erlitt eine Verletzung, weilt nicht mehr im Stall), und Ambria (wurde nach England verkauft) sowie die Siegesserie von Titurel nicht unerwähnt lassen.
„Es lief vom ersten Renntag an bis zum Schluss sehr gut“, rekapituliert der Coach. „Natürlich hatten wir schon einige Hoffnungsträger und peilten Gruppe-Siege an.
Dass es ein gutes Jahr werden würde, wussten wir. Es wäre sicher schöner gewesen, wenn die Baronin das Derby noch miterlebt hätte. Der Rheinland-Pokal war für mich nicht so emotional, da ja eines unserer Pferde als Sieger abzusehen war. Sehr beeindruckt hat Getaway in Baden. Aber auch Wiener Walzer ist dort kein Zacken aus der Krone gefallen.“
Da man auch ein kommerzielles Unternehmen sei, würden von Zeit zu Zeit auch Pferde verkauft, doch die zur Verfügung stehenden 66 Boxen sind eigentlich immer belegt, zumal aktuell noch zehn Pferde in Disternich zur Vorbereitung stehen. Natürlich geht Jens Hirschberger, der „beim Management viel freie Hand“ bekommt und sich „für das Vertrauen von Georg Baron von Ullmann bedanken möchte“, voller Optimismus in die neue Saison. „Ein ähnliches Jahr ist schon das Ziel, wobei bei uns das Hauptaugenmerk stets auf der Dreijährigen-Saison und dann bei den Älteren liegt. Im vergangenen Jahr hatten wir nicht viele Starter in Rennen für Zweijährige, so dass wir auch viele sieglose Dreijährige zur Verfügung haben.“
Stalljockey wird 2010 erneut Adrie de Vries sein, der „fliegende Holländer“ weilt derzeit noch in Katar und soll zu einer ähnlichen Zeit wie im Vorjahr zurückkommen. „Wenn wir ihn brauchen, steht er auch vor Mai schon zur Verfügung“, sagt der Trainer. Einige Male hatte der Spitzenjockey Pech, als er sich für das falsche Pferd in Top-Rennen entschied, doch der Triumph mit Getaway in Iffezheim war sicherlich ein versöhnlicher Abschluss.
Der junge Stephen Hellyn nutzte seine Großchance 2009 mit Getaway im Deutschland-Preis in Düsseldorf und holte sich sein erstes Gruppe-I-Rennen. Er sollte nach überstandener Verletzung hier erneut zahlreiche Chancen bekommen. Von seiner Mannschaft hebt Jens Hirschberger Didi Mayer besonders hervor, der Futtermeister ist die rechte Hand des Trainers.
Unsere Vorstellung der Pferde beginnen wollen wir mit den beiden Cracks, nicht nur in diesem Stall, sondern nach GAG-Einschätzung auch in deutschen Quartieren überhaupt – Getaway und Wiener Walzer.
Stattliche 291.000 Euro galoppierte Getaway 2009 ein, der zuvor bei Andre Fabre in Chantilly stationiert war, wo inzwischen aber keine Ullmann- oder Schlenderhan-Pferde mehr beheimatet sind. Dabei absolvierte der Monsun-Sohn und ehemalige „Arc“-Vierte gerade einmal fünf Starts. Nach dem guten, etwas unglücklichen zweiten Rang im Hansa-Preis war der Top-Treffer in Düsseldorf die logische Konsequenz. Bei der knappen Niederlage im Kölner Rheinland-Pokal gegen Wiener Walzer fiel ihm sicherlich kein Zacken aus der Krone.
Mit dem überlegenen Erfolg in Baden zeigte er eine der bedeutendsten Vorstellungen eines hiesigen Pferdes in der vergangenen Jahres. Im „Arc“ spielte er dann keine Rolle. „Im Nachhinein bleibt festzustellen, dass Stephane Pasquier ihn nicht mit Vertrauen geritten hat. Damals blieb der Hengst unter Wert geschlagen. Er wäre sicher dichter dran gewesen“, berichtet Hirschberger, der auch schon vorausblickt. „Wahrscheinlich geht er dieselbe Route wie 2009, vielleicht beginnen wir aber schon etwas früher. Getaway wird vornehmlich in Deutschland laufen, natürlich werden wir wieder Gruppe-I-Rennen ansteuern.“
Trotz einer zwischenzeitlichen Chip-Verletzung nach seinem Bremer Debütsieg war Wiener Walzer nicht aufzuhalten. Das Comeback in der Union war ebenso eine Augenweide wie der Erfolg im „Blauen Band“, als er wie vor zwei Jahren Adlerflug von Fredrik Johansson gesteuert wurde. Dass der Dynaformer-Sohn der großartigen Rennstute Walzerkoenigin sicherlich einer der besseren Derby-Helden der vergangenen Jahre sein sollte, bewies er mit der grandiosen Kampfpartie gegen Getaway in Köln. Vielleicht hätte man ihm den Start in Iffezheim besser erspart, denn der Boden war nicht mehr passend abgetrocknet, aber auch als Vierter deutete Wiener Walzer noch einmal an, was er kann.
„Wir wollen versuchen, mit ihm internationales Renommee zu holen“, lautet die Marschrichtung für 2010. „Es geht ja auch darum, seine spätere Aufstellung als Deckhengst zu untermauern. Wenn alles passt, dann könnte er wie Adlerflug im Vorjahr im Prix Ganay beginnen. Danach werden wir sehen, welche Richtung wir einschlagen“, verrät Jens Hirschberger. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob er wirklich der größte 2400-Meter-Steher ist. Vielleicht treten wir auch einmal über 2100 oder 2200 Meter an, daher wäre der „Ganay“ eine passende Aufgabe. Mal schauen, wohin sein Weg in diesem Jahr führt.“
Als Führpferd für alle Fälle gilt Sethos, der nicht nur für die Jährlinge im Winter eine wichtige Rolle spielt. Rennen soll er allerdings keine mehr bestreiten. Nach einer langen Zeit der Entwicklung erkannte man früh das Potenzial von Illo. „Er besaß einmal eine Nennung für das Französische Derby, die nicht von ungefähr kam. Aber das war alles zu früh“, sagt der Trainer. „Von einem Gruppe-Start haben wir bislang nach Rücksprache mit dem Tierarzt abgesehen. Im Herbst bekam er noch einen weiteren Start in Baden zum Lernen. Illo besitzt richtig Potenzial. Wir werden wohl klein anfangen und uns dann dort aber nicht lange aufhalten“, ist die Wertschätzung sehr groß.
Unter der Regie von Andre Fabre landete Kalla im Vorjahr einen Gruppe-III-Treffer in Frankreich. „Sie war das letzte Schlenderhaner Pferd, das bei Herrn Fabre stand. Wir haben sie untersucht, es ist alles tiptop. Natürlich wollen wir versuchen, dass die Stute auch auf Gruppe-II-Ebene nachlegen kann, um ihren Zuchtwert weiter zu steigern. Sie ist eine kleine Maus mit einem riesengroßen Herzen.“
Ebenfalls bei Frankreichs Ex-Abo-Champion begann Steuben als Dreijähriger seine Karriere. „Er wurde dort sehr hoch eingeschätzt“, meint sein neuer Betreuer. „Nach dem vierten Rang beim Debüt erlitt er eine Verletzung. Wir haben ihn nach dem Wechsel zu uns langsam aufgebaut. Dass er ein Rennpferd ist, war immer klar. In Hannover gewann er dann, wie er wollte. Danach haben wir uns gegen einen Start in einem Sand-Listenrennen in Frankreich und für einen Gruppe-Start in Baden entschieden. Dort ist er an seiner Unreife gescheitert. Mit mehr Routine sollte er auf Gruppe-Ebene zum Zuge kommen.“
Ein riesengroßes Pferd ist die Pivotal-Stute Medinella, die schon richtig viel Talent verraten haben soll, aber immer wieder zurückgeworfen wurde. Daher sah man auch bisher von einem Start ab und hofft nun, die sicherlich talentierte Pferdedame als Vierjährige herausbringen zu können.
Ein Jahr älter ist Adlerflugs Bruder Abydos, der als Dreijähriger zwei Rennen gewann, doch wegen einer Fissur eine komplette Saison aussetzen musste. „Er ist wieder im normalen Training, kann klein anfangen und hat eine Menge Talent, auch wenn er nicht in der Straße zu Adlerflug zu Hause ist“, signalisiert sein Betreuer.
Die vierjährige Ember Eve ist als sehr große Lady das genaue Gegenteil ihrer Brüder Echoes Rock und Eagle Rise. Hirschberger: „Eine schwere Stute, die wegen diverser Probleme noch nicht gelaufen ist. Sie sollte nachholen und könnte ein Punktelieferant werden.“
Ein ganz spezieller Fall scheint El Comodin zu sein, der 2009 auf Extremdistanzen umgestellt wurde und sich zunächst gut anließ. „In Baden war er knapp geschlagen, danach agierte er einige Male unglücklich. Im St. Leger Italiano schien er dreihundert Meter vor dem Ziel zu cantern, doch er ist wohl nicht ganz ehrlich. Mal schauen, was wir mit ihm machen“, lässt Jens Hirschberger die weitere Zukunft noch offen.
Gerade einmal einen Start absolvierte im Vorjahr Alianthus und wurde guter Vierter im Hessen-Pokal. „Er hatte immer wieder Probleme mit kleinen Haarrissen in den Knochen, die ihm sehr wehtaten. Wir hoffen, dass er jetzt ausgereift ist. Er besitzt richtig Potenzial und zeigte nur gute Leistungen.“ Da sollte man noch einiges erwarten können.
Ein interessanter Kandidat ist Shouda, der sich als Dreijähriger bei der Abschlussarbeit zu seinem ersten Start eine Fissur zuzog und operiert worden ist. „Er befindet sich wieder in vollem Training. Sein Talent hat er schon erkennen lassen“, heißt es über den Bruder des Gruppe-Siegers Sommertag.
Die Riege der älteren Pferde beschließt Fabre-Rückkehrer Eye of the Tiger, der in Frankreich zahlreiche gute Vorstellungen ablieferte. „Er gehörte zwar nicht in die höchste Liga, aber ich denke, das waren Leistungen, die für die Listen-Klasse und vielleicht noch etwas mehr in Deutschland ausreichen sollten“, hofft der Coach.
Jede Menge sieglose Dreijährige mit Papieren erster Qualität lassen den Trainer im Derby-Jahrgang aus dem Vollen schöpfen. Tertullians Bruder Torbonados eilt allein schon nach Pedigree ein guter Ruf voraus. „Er ist ein großer, nicht zu schwerer Kerl, der wahrscheinlich nicht lange brauchen wird, bis er rauskommt“, vermutet der Trainer. Man hegt schon gewisse Hoffnungen, auch eine Derby-Nennung besteht. Der von Singspiel stammende Toureillo gefällt natürlich als Bruder des Seriensiegers Titurel. „Er ist nicht ganz so groß, hat auch eine andere Farbe und könnte etwas Zeit benötigen, aber er hat sich gut gemacht, nachdem er in Disternich war.“
2009 noch nicht an einen Start zu denken war bei der Tiger Hill-Tochter Adorna, einer Schwester der guten Agapanthus und Allanit. Hirschberger: „Sie war ziemlich schwer, bot sich Ende 2009 langsam an, doch auf tiefem Boden wollten wir sie nicht mehr herausbringen. Sie hat Potenzial, die größte Steherin scheint sie aber nicht zu sein.“
Spät in den Rennstall kam Elusive Light, eine Fantastic Light-Tochter der guten Evening Breeze. Grund hierfür war eine Koppelverletzung. „Eine sympathische Stute mit guten Bewegungen. In der „Diana“ haben wir sie nicht genannt, da sie spät geboren ist, doch sie wird richtig gut“, vermutet ihr Betreuer.
Als Erstling der talentierten Slawomira geht Slaveni durch, der im Vorjahr noch nicht startklar war, inzwischen jedoch einen sehr „munteren“ Eindruck machen soll. Man rechnet mit einem frühen Start. Da er allerdings kein absoluter Steher sein dürfte, bestehen keine Derby-Ambitionen.
Bei Waltzing Wonder, einem von Monsun stammenden Bruder des Derbysiegers Wiener Walzer, schaut man natürlich genauer hin. Doch gesundheitlich lief bislang nicht alles glatt: „Als Jährling brach er sich auf der Koppel die Schulter“, erklärt Jens Hirschberger. „Er hat sich aber sehr gut ins Lot integriert. Vorsorglich haben wir eine Derby-Nennung abgegeben, er macht auch einen guten Job, ist jedoch ein anderer Typ als Wiener Walzer oder Walzertraum. Ob ihn seine frühere Verletzung stören wird, ist noch nicht zu sagen.“
Eine Schwester von Ilium, der nicht alle Erwartungen gehalten hat, ist Intarsia, die wegen Schienbeinen eine erste Startoption als Youngster nicht wahrnehmen konnte, ist somit noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Ganz anders sind die Ambitionen mit Iojo, einer Tochter des Super-Hengstes Giant´s Causeway aus der Diana-Siegerin Iota. „Das ist ihr erstes Produkt. Die Stute sieht aus wie ein Warmblutpferd, ist riesengroß, daher war im Vorjahr noch nicht an einen Start zu denken“, berichtet Hirschberger. „Sie hat sehr schöne Bewegungen, doch bis zum ersten Start wird es noch etwas dauern. Die „Diana“ könnte daher etwas früh kommen. Wir werden sie langsam aufbauen.“
Vormerken sollte man sich auch Solidaro, einen Bruder von Sereth und Salutino. „Ein sehr schöner, nicht zu großer Hengst, der sich über Winter richtig gut entwickelt hat. Beinahe wäre er 2009 schon einmal gelaufen, doch dann kam er wieder ins Wachstum. Lange wird er nicht auf sich warten lassen, auch wenn die Geschwister spät ins Rollen kamen. Er könnte ein Kandidat für bessere Rennen sein, besitzt auch eine Nennung für das Derby“, schildert der Trainer.
Auch in der Familie von Flash Dance findet man mit Floribundus und der Listen-Siegerin Flashing Colour prominente Vorbilder. Der große, kräftige Hengst stand als Zweijähriger noch in der Entwicklung, könnte zwar etwas Zeit brauchen, doch sind die Eindrücke versprechend.
In der Zucht konnte die großartige Stute Catella noch nicht solche Spuren hinterlassen wie als Rennpferd. Aber der von Fantastic Light stammende Cabuchon („nicht zu groß, ein praktischer Typ, der sich schön formiert hat“) könnte von sich reden machen, wenngleich er nicht zu den Frühesten gehören sollte. „Einige aus unserer Mannschaft haben richtig Mumm auf ihn“, sagt der Coach.
Als Zweijährige bereits Akzente setzen konnte Mountain Rose, die in Düsseldorf aber sehr unglücklich an einem Treffer vorbeischrammte. Im Winterkönigin-Trial in Iffezheim hatte sie dann wenig Platz zur Entfaltung und wurde Dritte. „Sie kam dann noch einmal in die Entwicklung“, so Hirschberger. „Eine sehr talentierte Stute, mal schauen, ob sie die „Diana“-Distanz bewältigt.“
Bei Indian Breeze, einer Monsun-Tochter aus sehr bewährter Linie, habe man im Vorjahr schon auf einen Start spekuliert, doch ein weiterer Entwicklungsschub vereitelte dieses Vorhaben. Können sei vorhanden, natürlich gab man auch eine Nennung für den Preis der Diana ab.
Wenig glücklich agierte Madonje beim einzigen Auftritt in Düsseldorf. Doch bald schon werde sich die Monsun-Stute wieder präsentieren, wenngleich man noch keine weiteren Prognosen abgeben möchte. Hohes Fieber verhinderte einen Start von Milago als Youngster. „Er ist ein Bruder der guten Meridia, ein nicht zu großer Hengst, der ein Rennpferde-Herz hat und nicht lange auf sich warten lassen sollte.“
Ständig in der Entwicklung stand die aus der Suivez stammende Sway, die als Schwester von Simoun und Soudaine natürlich beste verwandtschaftliche Referenzen besitzt. „Wahrscheinlich dauert es noch eine Weile, bis sie rauskommt“, heißt es über die mit einer „Diana“-Nennung ausgestattete Lady.
Sogar einen Start im Preis des Winterfavoriten wagte man mit Fierce Storm, und das als Debütant. „Da war er unter Wert geschlagen“, rekapituliert der Trainer. „Ich hätte ihn gerne noch einmal laufen lassen, denn das stimmte mit den Arbeitsleistungen nicht überein. Der Rennverlauf war schlecht, und er zeigte noch Unreife. Talent hatte er zuvor verraten. Wir werden versuchen, das gerade zu rücken. Er wird zu den Frühstartern gehören und ist ein Pferd für höhere Ziele von der Meile bis 2000 Meter.“
Spät in den Rennstall, kam die Sulamani-Tochter Asulayana, die mit einem großen Kämpferherz ausgestattet sein soll. Man will allerdings noch abwarten, wohin ihr Weg führt. Als Schwester der doppelten Listen-Siegerin Guantana verdient Guiana einen besonderen Hinweis. Ihr Chef sagt: „Als Zweijährige befand sie sich in der Entwicklung. Sie ist eine hochbeinige, elegante Stute. Mit ihr werden wir versuchen, groß anzugreifen.“
Das könnte auch auf Dawn Twister zutreffen, einen in Baden erworbenen Fährhofer und Bruder des Gruppe-Siegers Diamante. „Das ist ein hübscher „Hingucker“, der viel Zeit zur Entwicklung brauchte, aber bestimmt viel Talent besitzt“, versichert Jens Hirschberger, der eine Derby-Nennung und Engagements in längeren Auktionsrennen aufrechterhielt.
Vom Union-Gestüt gekauft wurde Low Key, ein Pentire-Sohn, der sich als Zweijähriger schon richtig angeboten haben soll, aber dennoch auf seinen ersten Start wartet. „Er hat die Zeit wirklich genutzt, besitzt Startoptionen in Auktionsrennen. Ob er der Riesensteher ist, da bin ich mir nicht sicher.“
Sehr groß gewachsen ist Scorcher, ein Bruder von Soum und Ex-Derby-Favorit Suestado. „Er ist reifer geworden, ich bin angenehm überrascht“, gibt der Trainer zu.
Bereits Sieger ist Promised Wings, der sich in Krefeld Start-Ziel in großer Manier behauptete. „Ich hatte noch gar nicht mit einem Erfolg gerechnet, doch dann ist er einem so guten Pferd wie Cabinas wegspaziert“, erklärt Jens Hirschberger. „Er ist nicht der ganz große Steher, hat sich schön entwickelt. Das ist bestimmt ein nettes Pferd“, was bei einer Marke von 80 Kilo auch nicht verwundert.
Sehr lange zur Entwicklung gebraucht habe Wells Tigress, eine Tiger Hill-Tochter aus einer Listen-Siegerin. „Sympathisch, kräftig, alles dran“, fasst der Trainer seine Eindrücke zusammen. „Zu früh werden wir aber nicht beginnen.“
Auch bei den Zweijährigen scheint Jens Hirschberger bestens aufgestellt zu sein, „Die jungen Pferde sind ein Traum“, erklärt der Trainer, der die Vorstellung mit der Tiger Hill-Tochter Alcina beginnt, einer Schwester von Allanit und Agapanthus, die nicht zu den frühen Semestern zählten, doch könnte sie zeitiger dabei sein.
Mit Iota und Ioannina stellte Iora zwei versprechende Stuten, und der Motivator-Sohn Ivanus, der eine sehr markante Zeichnung am Kopf hat, präsentiert sich als sehr aufgeweckter Kandidat, der über schöne Bewegungen verfüge und vielleicht früher zur Hand sein könnte als seine Geschwister.
Als Bruder der guten Mountain Rose kann man auch bei dem Tertullian-Sohn Mawingo von einem Start als Zweijähriger ausgehen. „Er macht alles schön und ist ein toll aussehendes Pferd“, meint sein Trainer, der auch bei dem Monsun-Sohn Shan an einen Auftritt in 2010 glaubt. „Die Geschwister waren jedenfalls früh dran.“
„Ein wunderschöner, ausbalancierter Fuchs, der wie ein Dreijähriger aussieht“, heißt es zu dem Monsun-Sohn Incentiv. „Die Mutter hat nur Rennpferde gebracht, aber Idolino und Imonso haben nicht viel Glück entwickelt.“
Aus dem ersten Jahrgang von Breeders´ Cup-Sieger Shirocco stammt Limitless , deren Mutter noch keine großen Spuren in der Zucht hinterlassen hat. Doch die Stute mache einen sehr netten Eindruck und erfüllte ihre Arbeit bestens.
„Eine frühe Stute“ vermutet Jens Hirschberger in der Monsun-Lady Attalea, deren Bruder Andorn zum Listen-Sieger avancierte. Trotz der guten Abstammung (Tiger Hill-Kitcat) gilt Kanuri noch als kleine, unscheinbare Stute, die etwas Anlaufzeit brauchen könnte.
Steubens Schwester Selkis (von Monsun) verfüge dagegen bereits über „Super-Bewegungen“. Sie könne eventuell in die Fußstapfen des Bruders treten, zumal auch der Charakter herausragend sei.
Eine Tochter des „Arc“-Siegers Sinndar ist Seschat. „Die Pferde aus dieser Familie waren aber nicht früh zur Hand, doch ist sie aufgeweckt und verfügt über eine gute Aktion.“ Auch wenn Ilium die Erwartungen nicht einlösen konnte, ist man gespannt auf die Schwester Iphigenia, doch sollte die Monsun-Stute nicht zu den Frühstartern gehören.
Ein Tiger Hill-Erstling der Karavel ist Katibi. „Ihr sieht man den Vater an. Sie arbeitet gut. Mal sehen, ob ihre Mutter ihr Talent weitervererben kann“, argumentiert der Trainer, der von der Monsun-Tochter Ladyluv große Stücke hält. „Da ist viel Talent vorhanden. Der Charakter stimmt.“
Wahrscheinlich spät sei die Monsun-Tochter Magic Maid, eine Schwester von Madonje. „Sie war beim Anreiten etwas schwierig, ist jedoch eine schöne, kompakte Stute, die auch eine Nennung für die „Winterkönigin“ aufweist“, erzählt ihr Betreuer.
Erblich vorbelastet ist natürlich die Monsun-Lady Shenia als Schwester von Soum und Suestado. „Sie könnte mehr Pferd werden, wird ihre Zeit bekommen. Daher könnten die Schwerpunkte im nächsten Jahr liegen“, vermutet Jens Hirschberger.
Nicht minder gut sind die Papiere der Shirocco-Tochter Songerie als Schwester solcher Asse wie Simoun oder Soudaine. „Eine sehr aufgeweckte Stute, bei der wir Hoffnungen haben“, lautet der Kommentar.
„Wird bestimmt als Zweijährige laufen“, vermutet Jens Hirschberger bei dem Cape Cross-Sohn Excel aus einer in England erfolgreichen Stute. „Er macht einen Super-Job.“
Besonders gespannt sein darf man auch auf den Shirocco-Sohn Ibicenzo, dessen Bruder Irian 2009 das klassische Mehl-Mülhens-Rennen gewann. „Er kam im Januar hierher, sieht toll aus, ist auch mehr Pferd als es Irian als Zweijähriger war. Wir haben einen sehr guten Eindruck.“
Simmermann ist allein schon als Tiger Hill-Sohn und Bruder von Sommertag und Sommersturm interessant. „Er galoppiert sehr schön, ist ein sehr nettes Pferd“, lässt sein Trainer durchblicken.
Adlerflugs Bruder Arrigo, der Shirocco zum Vater hat, sieht schon jetzt aus wie ein Rennpferd. „Er bewegt sich auch so“, versichert Jens Hirschberger.
Der Königstiger-Sohn Arazjal ist als Bruder des klassischen Siegers Aviso natürlich ein Hoffnungsträger. „Ein frühes Pferd, das mir sehr gefällt“, erklärt der Trainer.