Auseinandersetzung in Riem: ?Wo ist das ganze Geld?‘

In der Auseinandersetzung um den geplanten Verkauf eines rund 40 Hektar großen Grundstücks der Galopprennbahn in Riem hat jetzt eine Gruppe von Mitgliedern des Münchner Rennvereins (MRV) den Präsidenten Norbert Poth (Foto) zum Rücktritt aufgefordert. Der Kreis um den ehemaligen Vizepräsidenten Bernd Weiss wirft Poth im Zusammenhang mit dem Geschäft „vereinsschädigendes Verhalten“ vor.

Neben dem Hauptvorwurf, das Grundstück werde weit unter Preis veräußert, nannten Weiss und das MRV-Mitglied Stefan Eigenstetter mehrere Passagen aus dem mit der Concept Real Zwei GmbH geschlossenen Vertrag, die ihre Kritik belegen sollen.

So lege die Vereinbarung unter anderem fest, dass der MRV für den verkauften Grund Ausgleichsflächen bereitstellen sowie noch bestehende „ober- und unterirdische Anlagen“ beseitigen müsse. Damit kämen enorme Kosten auf den Verein zu. Weiss und Eigenstetter monierten außerdem eine „unüblich lange“ Kaufoption bis 2033. In Verbindung mit einer Grundschuld „könnte der Verein dann nicht mehr über das Grundstück verfügen“, sagte der Ex-Vizepräsident. Sein Fazit: „Das Tafelsilber würde zu Dumpingpreisen verschleudert.“

Um den Verkauf zu stoppen, hat die Gruppe nun Anwälte eingeschaltet. Poth hatte zuletzt angekündigt, den Deal weiter vorantreiben zu wollen, obwohl die Mehrheit der MRV-Mitglieder das Geschäft bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Mitte September abgelehnt hatte. Laut Vereinssatzung hätte jedoch eine Dreiviertel-Mehrheit dem Verkauf zustimmen müssen.

Christian Dullinger, der Besitzer des Gestüts Jettenhausen, kritisierte darüber hinaus die unwirtschaftliche Führung des Rennbetriebs. Obwohl der MRV noch im April 2010 über Mittel von 700.000 bis 800.000 Euro verfügt und in der Zwischenzeit eine Straße für knapp 150.000 Euro verkauft habe, drohe laut Poth mittlerweile die Insolvenz. „Da stellt sich die Frage: Wo ist das ganze Geld hin?“

Weiss verwies in diesem Zusammenhang auf den vergangenen Renntag, als der MRV ein prestigeträchtiges, aber mit hohen Kosten verbundenes Gruppe II-Rennen veranstaltete, das Poth erst zu Beginn dieser Saison nach München geholt hatte. Dies sei überflüssig gewesen. Denn „grundsätzlich ist es möglich, in der Bilanz eine schwarze Null zu schreiben“.

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