Die Posse um die Rennbahn Frankfurt-Niederrad geht in die nächste Runde. Am Donnerstag nahm der Frankfurter Renn-Verein, der derzeit keinen Zutritt zur Rennbahn in der Main-Metropole hat, in einer Pressekonferenz in einem Container an der Bahn Stellung zu den Problemen zwischen Verein und Investor Manfred Hellwig.
‚Hätte der Renn-Verein die ihm zustehenden Einnahmen erhalten, wäre er liquide und wirtschaftlich stabil geblieben. Manfred Hellwig ließ sich eine Handlungsvollmacht zur Gründung einer GmbH geben. Die Einnahmen sollten an den Renn-Verein weitergeleitet werden. Herr Hellwig ist zum 16. März Pächter der Niederräder Bahn geworden. Wir bekamen von der Hippodrom GmbH jedoch bislang gegen alle Vereinbarungen keinen Cent‘, so der Tenor der Erklärung von Renn-Vereins-Präsident Peter Schwierz.
Auf dem Rennbahngelände soll bekanntlich auch ein Luxus-Hotel von chinesischen Investoren (Huarong-Group) entstehen. Schwierz legte bei der Pressekonferenz einen Vertrag des Renn-Vereins mit der das Hotel bauenden Gruppe vor, die sich darin verpflichtet, über die Dauer von drei Jahren Bürgschaften zur Erhaltung des Rennbetriebs abzugeben.
Schwierz: ‚Der Rennbetrieb wäre absolut gesichert gewesen. Aber Herr Hellwig war die Ergreifung der Macht wichtiger.‘ Der Präsident zog bei der PK eine Rechnung des stets als Mäzen aufgetretenen Hellwig aus der Aktentasche, in der dieser die Rückzahlung eines bis zum 31.12.2009 zur Verfügung gestellten Darlehens in Höhe von 654 742,64 Euro fordert.
‚Uns liegt aber ein Überweisungsformular vor, das diese Summe klar als Spende ausweist‘, so Schwierz, der weiter um die Existenz des Renn-Vereins kämpfen will.
Laut Rechtsanwalt Peter Eitzert, der denn Fall behandelt, ist die Sache aber ziemlich vertrackt. Würde der Renn-Verein die avisierten Gelder (beispielsweise für den Hotelbau) bekommen, müsste die Insolvenzverwalterin diese einbehalten und dann die Bahn zeitnah an die Stadt zurückgeben. Und dadurch wäre Hellwig wieder Hausherr, denn er verfügt er über einen gültigen Pachtvertrag mit der Stadt.
Bereits bevor Schwierz mit seinen Ausführungen begann, war es zu einer kuriosen Szene gekommen, als eine Person versuchte, den Präsidiums-Mitgliedern Umschläge zu überreichen. Diese lehnten diese aber ab. Die Umschläge beinhalteten Schreiben, ín denen ihnen verboten werden sollte, die Bahn in Niederad zukünftig zu betreten.