Eisdecke von 30 Zentimetern: Gr?nes Licht f?r White Turf

Wer unter der Adresse www.stmoritz.ch nun die Homepage des Schweizer Nobelortes St. Moritz betrachtet, findet mehrere Livecams, die unter anderem auf den St. Moritzersee zeigen, wo am 4., 11. und 18. Februar zum 100. Mal die Pferderennen stattfinden. Bedingt durch die Kältephase vor dem Jahreswechsel wird derzeit bereits eine Eisdecke von 30 Zentimeter gemessen.

Rudolf Fopp, Chef der White Turf Racing Association: „Es handelt sich um sogenanntes gutes Eis, weil zuerst das Wasser gefror und erst später Schnee darauf fiel.“

Die genannten 30 Zentimeter Eis reichten aus, um zu Beginn dieser Woche mit den ersten Aufbauten für die komplett zu errichtende Infrastruktur zu beginnen. Die Arbeiten sind minutiös über die Webcams des Hotels Schweizerhof im Internet zu verfolgen. Auch im Engadin ist es mittlerweile wieder milder geworden.

Die Tages-Temperaturen liegen zwar über dem Nullpunkt, aber nachts sinkt das Thermometer weit darunter, so dass zumindest eine Verschlechterung der Situation nicht eintritt. Trotz weltweiter Klimaerwärmung dürften sich bis zum Beginn des in drei Wochen anstehenden Meetings die Rahmenbedingungen weiter verbessern, schließlich liegt St. Moritz in 1800 Metern Höhe.

Viele deutsche Pferde werden wieder den Weg nach St. Moritz finden. Gerade die Ergebnisse der jüngsten Sandbahnrennen zum Auftakt der deutschen Galoppsportsaison in Neuss zeigen die intensiven Vorbereitungen der Ställe.

Die Galopper stellen mit dem Gübelin – 68. Großer Preis von St. Moritz am Schlusstag des Meetings einmal mehr den Höhepunkt. Die Schnapszahl von 111.111 Franken (derzeit knapp 69.000 Euro) wird erneut als Rennpreis ausgelobt und sorgt alljährlich für eine starke internationale Frequentierung beim White Turf. Vor allem deutsche Pferde stellen das Hauptkontingent.

Ganz Neues und Sensationelles wird beim Skikjöring möglich sein. Erstmals kommen bei dieser weltexklusiven Sportart von St. Moritz momentan noch im Bau befindliche Startboxen zum Einsatz. Klappt die Umsetzung der Pläne, dann gehört das schwierige und nicht immer ungefährliche Szenario beim Start eines Skikjöring-Rennens endlich der Vergangenheit an, und alle Teilnehmer besitzen von Beginn an die gleichen Chancen.

Über die französische PMU können hierzulande zumindest zwei Rennen in jenen Läden live verfolgt werden, die mit German Tote zusammen arbeiten. Damit gemeint ist am dritten Rennsonntag der Gübelin 68. Großer Preis von St. Moritz (Galopp) und der Grand Prix BMW (Trab), die beide nicht nur vor Ort, sondern zudem in ganz Frankreich bewettet werden können.

Über die Schiene von German Tote können sich damit auch die deutschen Wetter am Renngeschehen in St. Moritz beteiligen. Bisher hatte die PMU aus der Schweiz nur das Frauenfelder Derby in sein Programm aufgenommen. Dass aus St. Moritz nun gleich zwei Prüfungen von den Franzosen integriert werden ist sicher nicht alltäglich.

Rund drei Millionen Franken umfasst das Budget des White Turf im Jubiläumsjahr, denn am 31. Januar 1907 erfolgte die Gründung des Rennvereins St. Moritz, die entsprechend gefeiert wird.

Gesellschaftlicher Höhepunkt wird der Jubiläums-Cocktail am Vorabend des Grand Prix’ im VIP-Zelt auf dem See sein.

Um die erwähnte Summe machen sich vor allen die Hauptsponsoren BMW und Credit Suisse verdient. Beide zeigen ja auch in der Bundesrepublik Präsenz im Galopprennsport. Nun ist ein ganz besonderer Schachzug gelungen, denn erstmals fährt am ersten Renn-Sonntag um 14 Uhr ein Formel-1-Auto des BMW Sauber F1 Teams anlässlich des Jubiläums auf den gefrorenen See. Am Steuer sitzt Nick Heidfeld.

„Ich kenne so ziemlich alle Rennstrecken dieser Welt, aber über einen gefrorenen See zu fahren, das ist auch für mich eine ganz besondere Herausforderung“, sagt Nick Heidfeld.

Um den Formel-1-Boliden zu bewegen, ist das BMW Sauber F1 Team mit sechs Technikern, zwei Lastwagen und rund 800 Kilogramm Material vor Ort. Damit das F1-Auto auf Eis und Schnee auch wirklich vorwärts kommt, konstruiert Bridgestone spezielle Reifen mit Spikes.

Eine weitere Herausforderung sind die niedrigen Temperaturen. Die Techniker des Teams werden den Motor alle 30 Minuten aufwärmen und zusätzlich spezielle Kühlerabdeckungen anbringen, damit der Motor nicht einfriert.

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