Rennvereine haben es in Deutschland nicht leicht, davon weiß man auch an der Ostseeküste in Bad Doberan ein Lied zu singen, wo das bereits elfte Meeting seit Sonntagabend auch schon wieder Geschichte ist. Umso erfreulicher, dass man dort, vor allem an den ersten drei Renntagen, den Durchschnittsumsatz pro Rennen um einiges steigern konnte. Insgesamt wurden bei den 29 Rennen (im Vorjahr waren es drei Rennen mehr gewesen) des Meetings fast exakt 520.000 Euro umgesetzt, etwas mehr als die Hälfte (52%) auf der Bahn selbst.
Das gute Niveau der ersten drei Tage konnte am Sonntag allerdings nicht gehalten werden. „Es gab mehrere Faktoren, die dazu beitrugen. Hansa Rostock absolvierte sein erstes Bundesliga-Heimspiel, die Starterfelder waren relativ klein (ein Pferd musste zum Nichtstarter gemacht werden, weil kein Reiter da war, die Red.), und bei Temperaturen bis zu 33 Grad im Schatten gibt es zugegebenermaßen auch angenehmere Aufenthaltsorte als eine Galopprennbahn“, so Klaus Göntzsche, Pressesprecher des Rennvereins und seit Jahren einer der “Macher“ auf der „Mutter aller deutschen Rennbahnen“.
Am Samstag hingegen platzte die Bahn aus allen Nähten, wobei teilweise die Grenze der logistischen Kapazitäten erreicht wurde.
Elementar für jeden Rennverein ist natürlich das Akquirieren von Sponsoren, womit nun eine neugegründete Betriebsgesellschaft beauftragt wurde.
„Mit allen Partnern der Veranstaltung haben die Gespräche für das nächste Jahr bereits begonnen“, sagt Rennvereinspräsident Harald Morgenstern, der bei der Mitgliederversammlung wie der gesamte Vorstand für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt worden ist.
Äußerst positiv äußert man sich seitens des Rennvereins besonders über die Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Traditions-Eisenbahn „Molly“, der eigens die Fahrpläne während des Meetings änderte.
Wesentlicher Bestandteil der finanziellen Absicherungen für die Zukunft war der mit der Stadt Doberan abgeschlossene Erbbau-Rechtsvertrag über die Nutzung der Anlage zwischen Bad Doberan und dem ältesten deutschen Seebad Heiligendamm.
„Trotz aller Begeisterung sind auch zahlreiche Schwachpunkte zu beseitigen. Daran müssen wir zeitiger arbeiten als in diesem Jahr“, übt Morgenstern aber auch Selbstkritik. Gemeint ist damit unter anderem, die Aktiven darauf vorzubereiten, dass es nicht selbstverständlich ist, sie mit Karten für das VIP-Zelt zu versorgen. „Da muss im Vorfeld im nächsten Jahr eine vernünftige Lösung gefunden werden“, heißt es von Seiten des Rennvereins.
Etwas getan werden muss auch auf der Rennbahn. „Es werden neue Sattelboxen gebaut, die unbedingt erforderlich sind“, so Klaus Göntzsche, der hinzufügt, dass sich das Bild der Rennbahn durchaus in den nächsten Jahren ändern kann. „Es muss unbedingt etwas daran getan werden, dass man die Rennen besser beobachten kann.
Dazu werden Gespräche zwischen dem Doberaner Architekten Till Rehwaldt (er hat die Bahn 1990/91 mitgestaltet), dem Bürgermeister Hartmut Polzin, der auch im Verwaltungsrat sitzt, sowie Harald Morgenstern stattfinden. Im Innenraum der Bahn könnte man ein Reit- und Springturnier veranstalten, er könnte sich für Polo-Spiele eignen oder für ein Dressurturnier.
Meetingschampions und damit Gewinner des R+V/VTV-Cups waren der Stall Roggen bei den Besitzern, Hans Jürgen Gröschel bei den Trainern und Martin O’Reilly bei den Jockeys. Das wichtigste Rennen des Meetings, den Ostsee-Preis der Wirtschaft, gewann mit dem von Christine Hottewitzsch Sardonyx diesmal ein Pferd aus einem kleineren Quartier, was ja auch nicht unbedingt unsympathisch ist.