Im Land der aufgehenden Sonne ging in den frühen Morgenstunden am Sonntag der Stern eines italienischen Pferdes auf. Sein Name: Falbrav. Sein größter Erfolg: Der Gewinn des 22. Japan Cups in Nakayama.
Der Fairy King-Sohn hatte es tatsächlich geschafft, das höchstdotierte Grasbahnrennen der Welt tatsächlich ins Stiefelland zu entführen. Im Sattel machte Frankie Dettori den italienischen Triumph auf dem Nakayama-Kurs so richtig rund.
Für den Godolphin-Jockey wurde es somit ein unvergessliches Wochenende, hatte er nur 24 Stunden zuvor auch den Japan Cup Dirt mit Eagle Cafe ebenfalls auf dem Nakayama-Track (die Rennbahn in Tokio wird gerade umgebaut) gewonnen.
Während Dettoris Dirt-Sieg relativ leicht ausfiel, mussten die Falbrav-Fans lange schwitzen (das Zielfoto entschied über einen Nasen-Unterschied), bis sie Dettori zu dem mit U.S.$2,083,333 versüßten Triumph zujubeln durften.
Denn nach einem ohnehin schon heißen Mega-Finish zwischen dem vierjährigen und dem innen anfliegenden Sarafan (Corey Nakatani) legte das Team des Amerikaners um Trainer Neil Drysdale Protest ein, wollte Mitte der Geraden eine entscheidende Behinderung gesehen haben. Die Rennleitung wies den Protest ab, gab den Startschuss für eine italienische Maga-Party in Asien.
Auf dem dritten Platz des vorletzten World Series-Rennens kam der einheimische Favorit Symboli Kris S unter Vorjahressieger Olivier Peslier ins Ziel. Peslier musste den Titel ziehen lassen, musste nach 2 Minuten und 12 Sekunden Frankie Dettori zu seinem zweiten Erfolg in dem 2200 Meter-Event (siegte zuvor 1996 mit Singspiel) gratulieren.
Mit Tränen in den Augen kam der amtierende und neue Weltmeister auf dem Rücken von Falbrav zum Absattelring zurück, erlebte wohl einen der schönsten Erfolge seiner ohnehin mit Wahnsinnssiegen gespickten Karriere.
Trainer Luciano d’Auria hat sich im italienischen Rennsport durch diesen Sieg unsterblich gemacht. Als er Falbrav am Führzügel vom Geläuf abholte, hatte nach Stanerra (1983), Jupiter Island (1986), Le Glorieux (1987), Lando (1995), Singspiel (1996) und Pilsudski (1997) zum siebten Mal in der Geschichte des Rennens ein Europäer den Cup geschnappt.
An diesem Sonntag wusste Falbrav jedoch als einziger Europäer so richtig zu überzeugen. Denn sowohl Frankreichs Topstute Bright Sky (Thierry Thulliez, 13.) als auch die englischen Gruppe I-Sieger Golan und Storming Home konnten nicht in die Entscheidung eingreifen.
Dubai Champion Stakes-Sieger Storming Home, im Sommer noch vom Ammerländer Boreal besiegt, fand nie in die Partie und wurde nur Vorletzter (15.). Golan lief unter Kieren Fallon ein anständiges Rennen, verabschiedete sich mit einem siebten Platz von der Turfbühne und wird nun ins Coolmore-Imperium als Deckhengst übersiedeln.
Vorjahressieger Jungle Pocket (im Sattel saß Japans Volksheld Yutaka Take) wurde Fünfter, kam eine Nase hinter Magnaten ins Ziel, der lange wie der Sieger aussah. Sechster wurde Ivan Allans Hong Kong Veteran Indigenous.
Sieger Falbrav (ging aus Startbox 1 ins Rennen) war zuletzt im Prix de l´Arc de Triomphe (9.) chancenlos geblieben, hatte zuvor aber bereits zweifach auf Gruppe I-Parkett in dieser Saison brilliert.
Sowohl der Premio Presidente della Repubblica als auch der Gran Premio di Milano wanderten auf das Konto der Scuderia Rencati, Besitzer des vierjährigen Hengstes.
Ein Jahr zuvor kam dieser als Zweiter zu Baden-Baden-Sieger Morshdi im Derby Italiano ins Ziel, wusste dabei den Schlenderhaner Iberus mit drei Längen auf den dritten Rang zu verweisen.
Der Mega-Fight zwischen Falbrav und Sarafan (das Finish riss jeden Turffan von den Sitzen) könnte nun im Hong Kong Cup zu einer Neuauflage kommen. Beide Pferde haben das letzte World Series-Rennen in Sha Tin auf ihrem Programm stehen.
Den kompletten Einlauf des Japan Cups entnehmen Sie unserer internationalen Rubrik…