An einem klassischen Tag, dem des Deutschen St. Legers 2015, begann der von Andreas Wöhler für Darius Racing trainierte Isfahan seine Rennkarriere, die am 10. Juli auf dem Horner Moor mit dem Triumph im IDEE 147. Deutschen Derby ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte, als er den größten Klassiker des deutschen Rennsports gewann (Zum Video). Bei seinem Debüt in Dortmund wurde der Fuchs, ein Sohn des im Gestüt Etzean deckenden Lord of England, von seinem Reiter Eduardo Pedroza noch mit Samthandschuhen angefasst. Im Winterfavoriten gab es dann die erste echte Hausnummer des kapitalen Hengstes, der damals bereits Geschichte schrieb, denn er war der erste Winterfavorit für den Ravensberger Betreuer.
In Köln steuerte Umberto Rispoli Isfahan und tat dies mit viel Umsicht und Vertrauen. Aus dem Hintertreffen brachte der Italiener den Zweijährigen im Einlauf in aller Seelenruhe in Position und hatte ca. 200 Meter vor dem Pfosten die Angelegenheit schnell geklärt. Die Maidenschaft beim zweiten Start auf Gruppe III-Parkett abgelegt, dabei im Stile eines Stehers gewonnen, da durfte der Besitzer Dr. Stefan Oschmann mit seinem Winterfavoriten berechtigte Derbyträume nicht nur während der kalten Jahreszeit haben. Diese Träume wurden dann noch durch Isfahans Sieg im Münchener Bavarian Classic, einem der wichtigsten Derby-Tests während der Frühsaison, gewiss nicht geringer.
Man versuchte es zunächst allerdings im italienischen Pendant, wo der aus der Zucht von Andreas Wöhler stammende Isfahan mit der schnellen Bahn von Rom aber überhaupt nicht zurecht kam und Fünfter wurde. In der Folgezeit wurde es ein wenig still um den Hengst, aber Darius Racings Manager Holger Faust verlor den Glauben an Isfahan zu keinem Zeitpunkt und sollte an jenem Juli-Sonntag in Hamburg seinen „Mumm“ bestätigt sehen. „Er braucht sicherlich nicht so tiefen Boden wie hier, aber ein wenig elastisch darf es schon sein“, sagte Andreas Wöhler nach dem „Blauen Band“. So gesehen fand Isfahan fast ideale Bedingungen vor, als sich die Boxen zum Rennen der Rennen öffneten. Man hatte den Italiener Dario Vargiu für den Ritt in Horn verpflichtet. Und dieser führte seinen Partner nach einem wahren „Fight“ zum größten Triumph, den ein Dreijähriger in Deutschland gegen seine Altersgenossen erreichen kann. Isfahan ist Derbysieger, der vierte für seinen Trainer, der das „Blaue Band“ schon mit Pik König (1992), Belenus (1997) und Waldpark (2011) gewinnen konnte.
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Sport-Welt TV: Impressionen und Interviews vom IDEE 147. Deutschen Derby
Schlenderhaner Familie
Isfahan gehört zu einer Familie, die in den letzten Jahren die Schlenderhaner Vorzeigefamilien von Asterblüte und von Schwarzgold zumindest hierzulande abgelöst hat. Ito (Adlerflug) und der lange mit Hoffnungen versehene Isidor (Adlerflug), in den vergangenen Jahren der zweimalige Gruppe I-Triumphator Ivanhowe (Soldier Hollow) und eben auch Isfahan, um nur einige prominente Namen zu nennen, gehen alle auf die Schlenderhaner Gründerstute Yonne zurück. Allerdings tummeln sich in der unmittelbaren Verwandtschaft des Lord of England-Sohnes keine Schlenderhaner. Andreas Wöhler bzw. der Rennstall Wöhler züchtet schon etwas länger mit Isfahans Mutter Independent Miss (Polar Falcon), und das vermutlich aus gutem Grund. Wöhler trainierte den Gruppe III-Sieger Indikator (Sillery), der ein Onkel der Polar Falcon-Tochter ist, für das Turf Syndikat 97 seines Schwagers Manfred Hofer.
Die zweite Mutter von Independent Miss ist die großartige Aral-Pokal (Gr.I)-Siegerin Indica (Athenagoras) aus der Zucht der Familie Eilts. Vor Isfahan fohlte dessen Mutter bereits einige sehr talentierte Pferde, die alle wie der neue Derbysieger, den Holger Faust mit seiner HFTB Racing Agency auf der BBAG Jährlings-Auktion unter dem Namen Inuit für 35.000 Euro ersteigerte, durch ihre extrem große Statur auffielen. Il Divo (Dashing Blade) war mehrmals, u. a. als Zweiter im Bavarian Classic (Gr.III), platziert auf Grand Prix-Niveau, Il Presidente (Royal Dragon) gewann im englischen Fontwell einen Bumper sowie ein Hürdenrennen in Market Rasen, während im vergangenen Jahr der großrahmige Incantator (Areion) zeigte, dass er Gruppe-Potential besitzt, als er die Baden Württemberg Trophy (Gr.III) in Iffezheim gewann und am vergangenen Dienstag Platz drei in der Maxios Trophy (Gr.III) belegte. Isfahans Mutter ist zudem eine Halbschwester des listenplatzierten Invincible Hero (Lomitas). Eine zweijährige von ihr stammende Soldier Hollow-Tochter mit Namen Izzy ist mittlerweile ebenfalls bei Andreas Wöhler in Training. Nachdem Independent Miss 2014 nicht gedeckt wurde, brachte sie Mitte April eine Stute von So You Think, die den Namen I Think So bekam. Isfahans Vater Lord of England kostet auch in diesem Jahr im Gestüt Etzean 5.500 Euro.