Im Alter von 83 Jahren ist am gestrigen Freitag Albert Kästner verstorben. In den letzten Jahren machte Kästner als Trainer vor allem wieder mit seinem Seriensieger Macan auf sich aufmerksam. Zwischen 2018 und 2024 gewann der Tertullian-Sohn sieben Rennen, zuletzt am 1. September 2024 in Quakenbrück. Es war Kästners letzter Erfolg. In seiner Vita als Trainer stehen weit mehr als 350 Siege.
Albert Kästner hatte im Jahr 1956 seine Lehre im Gestüt Ravensberg unter Trainer Hannes Kuhr begonnen. Dort schloss der damals 19-Jährige im Jahr 1960 seine Ausbildung ab. Er sollte quasi sein ganzes Leben mit den Vollblütern verbringen. Nach dem Abschluss der Lehre ging Albert Kästner nach Hannover. Auf der Alten Bult arbeitete er als Futtermeister für Rudi Michels und Heini Schütz. 1970 legte er die Trainerprüfung ab und wurde Verantwortlicher für den Stall Steintor von Otto-Werner Seiler. Aber nach knapp zehn Jahren orientierte er sich nochmals um, legte die Prüfung zum Pferdwirtschaftsmeister mit Schwerpunkt Zucht und Haltung ab und wurde Gestütsmeister auf dem Gestüt Quellenhof und später im Gestüt Isarland. Ebenfalls als Gestütsmeister arbeitete er im Gestüt Görlsdorf, gemeinsam mit seiner Frau, schließlich fast 20 Jahre, bevor es ihn vor acht gut 13 Jahren zurück nach Warendorf gezogen hatte. Dort half Albert Kästner, obwohl er schon Rentner war, im Stall von Ferdinand Leve aus, während seine Ehefrau Claudia für das Gestüt Haus Ittlingen tätig war. Dort übernahm er dann noch kurzzeitig das Training der verbliebenen Pferde, eines davon war der der erwähnte Macan.
„Ich muss schon sagen, dass ich im Rennsport viele einzigartige Momente erlebt habe. Einige davon herauszustellen ist deshalb gar nicht so einfach. Ich hatte einen sehr guten Start als Trainer und war in den ersten Jahren immer unter den Top Ten in Deutschland. Besondere Momente gab es aber vor allem auch in der Vollblutzucht, wie zum Beispiel als Monsun am 4. März 1990 das Licht der Welt erblickte, habe ich die Geburt geleitet. Er ist wohl eins der besten Pferde, das jemals in Deutschland gezogen wurde. Im Gestüt Görlsdorf war die Geburt von Sea the Moon einer dieser herausragenden Momente. Vom ersten Moment an hatte man den Eindruck, dass er ein richtiges gutes Pferd werden würde. Sein ganzes Benehmen war schon das eines Champions“, erinnerte sich Kästner vor fünf Jahren in einer Sport-Welt-Story.