Als jüngst in Frankfurt-Niederrad der siebenjährige War Chant-Sohn Jasmines Hero in den gelben Farben mit den drei rosa Querstreifen des Stalles Hexenberg gewann, ihm gelang dabei sein sechster Lebenssieg, war der Jubel im Lager der Sieger um Trainerfuchs Heinz Hesse natürlich groß.
Stall Hexenberg-Gründer Peter Braun, zwar an diesem Tag nicht selbst vor Ort, er wurde jedoch von seinem Sohn Oliver Lenk, gleichwohl ein Turfenthusiast, vertreten. Auch Manfred Rogg, Brauns längjähriger Offenbacher Golffreund, ließ es sich nicht nehmen, der Siegerehrung beizuwohnen.
Dabei existiert dieser Traditionsstall, von dem Neu-Isenburger Zahnarzt Peter Braun einst gegründet, bereits seit rund 36 Jahren. 1976 gewann Oscar als erstes Pferd des Stalles eben auch für Trainer Heinz Hesse. Der Kreis schließt sich. Weitere sollten folgen, wie z.B. der Totoschocker Confidence 1981 in Baden-Baden, der zum Kurs von 500:10 für Trainer Hans-Georg Thalau punktete.
„Die große Turfbegeisterung hat nie nachgelassen, der Sport bestimmt nachwievor unser Leben“, resümiert Sohn Christian, der im Übrigen als Immobilienmakler seine Brötchen verdient. „Damals hat die Familie fast jedes Meeting, vornehmlich an der Oos, mitgenommen. Heute haben wir die Bilder eben zuhause, Sie kennen das ja. Doch machen wir heute eher Drei-Tages-Ausflüge mit den eigenen Pferden wie eben mit Jasmines Hero oder bald wieder mit dem französisch gezogenen Pelvoux in die französischen Hochburgen des Vollblutrennsports.
Dabei fahren wir selbst mit dem Hänger, führen selbst, gewinnen, verlieren und paaren dies mit der typisch frankophilen Lebensart, die einfach das Besondere dieses Sports, gerade im Nachbarland erst ausmacht“.
Der Stall Hexenberg wurde benannt nach der höchsten Erhebung im Landkreis Offenbach und liegt in der Nähe von Peter Brauns Heimatstadt Rödermark-Urberach, dort hat er als Junge immer gerodelt. Der Stallgründer, der im Übrigen auch 12 Jahre als Vizepräsident des Frankfurter Rennclubs fungierte, ist heute vor allen Dingen Golfliebhabe und infizierte seine Familie im Übrigen schon früh mit dem Vollblutvirus, erinnert sich sein Sohn rückblickend.
Seine besten Pferde, damals in der Kölner Zentrale von Bruno Schütz trainiert und unter dem Namen Stall Christian (benannt nach den Söhnen der Familien Weil-Daßbach und Braun) höchsterfolgreich in dieser Teilhaberschaft am Ablauf, waren die unvergesslichen Medicus und Mocambique. Und auch später in der Zucht hinterließ die Listensiegerin beispielsweise mit Marlowe, Montepulciano oder Millesimo ebenso erfolgreiche Spuren.
Medicus, ein Königsstuhl-Sohn, der genauso wie die Stute von Peter Braun selbst gezogen wurde, gewann 7 seiner 24 Starts, darunter die Frankfurter Team-Trophy, Gr. II, das Spreti-Rennen, Gr. III sowie den ebenfalls zur Gruppe III zählenden Premio Carlo Porta. Peter Braun ließ neben Bruno Schütz auch bei Hans-Georg Thalau, Wilfried Kujath, Horst Horwart und eben aktuell bei Heinz Hesse traineren.
Erwähnenswerte Pferde sind aber auch u.a. Akanthus (3 Siege), Bruder von Alpenkönig; Splitt, Sieger in Baden-Baden und Lieblingspferd von Sohn Oliver, der auch später einen Stall nach diesem benannte (Grantley, Langford); Freischütz, Agl. I-Sieger, Cellini Agl. II- Sieger. Auch Sohn Christian hat als einer der Gründungsmitglieder des Galoppclubs Rhein Main, der aktuell etwa 10 Mitglieder umfasst, schon so manchen neuen Galoppsportfan und-Besitzer dem Sport zugeführt.
Bis letztes Jahr lief auch eine gewisse Mrs. Summersby insgesamt dreimal siegreich für den Stall Hexenberg. Die Kings-Best-Tochter, ihreszeichens auch Schwester der jüngst im Silbernen Band des Rheinlandes im Weidenpescher Park erfolgreichen Fährhoferin Slight Advantage, ist aktuell tragend von Lord of England, einem der Shooting Stars der deutschen Beschäler-Szene und steht auf Etzean, ist zudem an das Odenwälder Erfolgsgestüt verkauft.
Und auch in England ließ Peter Braun schon trainieren, denn mit Boheidel, einem ebenfalls selbst gezüchteten listenplatzierten Dashing-Blade Sohn aus der Birthday Party in Stall Hexenberger Farben, versuchte er es bei Hindernistrainer Martin Pipe. Nachdem sich Boheidel bei seinem letzten Start verletzt hatte, holte ihn Braun zurück nach Deutschland. Heute wirkt der Hengst erfolgreich als Warmblutbeschäler.
Und aktuell? Der Spaß steht nach wie vor im Vordergrund und nicht nur das: Pelvoux, ein siebenjähriger Diktat-Sohn, hat in seinen vier Rennzeiten seit 2009 auch genauso viele Rennen gewonnen und annähernd 90.000 Euro verdient“. Nimmt man die französischen Besitzerprämien dazu, sind es sogar ca. 166.000 Euro.
Demnächst greift Stall Hexenberg wieder mit ihm an. „Entweder am 2. Juli in Compiegne oder er erhält eine Pause, um dann nach Deauville zu reisen. Beide Pferde, Jasmines Hero und Pelvoux brauchen im Übrigen weiches Geläuf, befinden sich dank Trainer Heinz Hesse im dritten Frühling. Sie sehen top aus, nicht zuletzt, weil sie aus der großen Machinerie raus sind. Sie danken es uns mit Topleistungen“, fügt Christian Braun an und freut sich jetzt auf das, was da noch kommt mit dem Stall Hexenberg. Auf weitere erfolgreiche Jahre.