
Was für eine Saison 2008 für Jan Pubben! Hatte er das Rennjahr 2007 noch mit zwanzig Erfolgen und auf Platz zwanzig der entsprechenden Statistik abgeschlossen, so verdoppelte er zwölf Monate später seine Bilanz, was in der Endabrechnung Platz sechs unter den Trainern in Deutschland bedeutete. Er blieb damit noch vor Trainern wie Uwe Ostmann, Jens Hirschberger, Peter Rau oder Hans Blume, um nur einige der Namen zu nennen, die ohne Zweifel über das bessere Pferdematerial verfügten, demzufolge auch die höhere Gewinnsumme erzielten.
Doch nach Anzahl der Siege lagen sie hinter dem Mann aus Sevenum, der im Vorjahr seinen 65. Geburtstag feierte, sich aber längst noch nicht zum alten Eisen zählt und deswegen in den Ruhestand geht.
Der Erfolg kann in diesem Jahr aber zum Bumerang werden, denn erzielt wurden die vierzig Erfolge fast ausnahmslos von den Pferden, die in Handicap-Rennen aufgeboten wurden.
„2008 war ein sehr gutes Jahr, alle Pferde sind mehr oder weniger konstant gelaufen, von daher bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, meint der Trainer, um anzufügen, „die Saison 2009 wird schwerer werden aus den oben genannten Gründen, zudem sind nicht viele neue Pferde zum Bestand, der ohnehin kleiner geworden ist, gekommen.“
Zu den wenigen Kandidaten, die die Erwartungen des Trainers nicht erfüllt hatten, zählt er Lady Best („von ihr hatte ich mir mehr erwartet“), doch hätten dem gesundheitliche Gründe entgegen gestanden. „Der Rest war okay“, schließt Jan Pubben das Thema ab.
Die vierzig Siege bedeuteten das beste Ergebnis seit 2003, eine Zeit, die ihren Tiefpunkt im Jahr 2005 mit gerade einmal sieben Siegen erlebte.
Eine Saison, in der die Pferde von Lucien van der Meulen fehlten, dessen Bestand seit Jahren als fester Punktelieferant gilt und dies damals für den inzwischen aus der Rennsportszene verschwundenen Trond Hansen tat. Mittlerweile gehören Lucs Pferde wieder zum Aufgebot und haben seit der Rückkehr Jahr für Jahr für steigende Siegzahlen gesorgt.
„Man muss in diesen Wochen alles mitnehmen, was mitzunehmen ist. Wenn erst die großen Ställe antreten, wird es für uns anderen doch weitaus schwerer, zumal es weniger Rennen gibt“, meint der Trainer, der im Vorjahr in jedem Monat zumindest einen Sieger gestellt hat, seit Wochen die Dortmunder Sonntage kräftig unterstützt und dort auch bereits den ersten Saisontreffer 2009 erzielt hat.
Die nächsten Wochen werden allerdings ohne die Anwesenheit des Trainers vergehen. Denn er wurde Opfer eines schweren Autounfalls, an dem er gänzlich schuldlos ist, und muss zunächst einmal im Krankenhaus im niederländischen Venlo, wo ein Halswirbelbruch, Beinbruch und Bruch der Nase diagnostiziert wurden, bleiben. Die Verantwortung für diese Zeit liegt dann in den Händen von Daniel Klomp, der sich in dieser Funktion auch schon bewährt hatte, als Jan Pubben im vergangenen November ein neues Hüftgelenk eingesetzt wurde.
Erstmals wird Jan Pubben auch die hiesigen Rennen für den jüngsten Jahrgang in die Planungen aufnehmen, „denn in Holland gab es im letzten Jahr genau ein Jahr für sie. Ich weiß, dass es in Deutschland viel schwerer für meine Youngster als in der Heimat wird, doch infolge fehlender Alternativen muss ich so handeln“, erklärt der Trainer, der dieses Vorhaben mit fünf Vertretern des Jahres 2007 angehen will.
Mit Timm's Lad und Timm's Pearly sind zwei Stallgefährten dabei, denn die beiden Paolini-Nachkommen gehören Trees Timmermans-Bastaans. Bei Timm's Lad handelt es sich um einen Halbbruder zu Timm's Miracle, der auch im Charakter an seinen Verwandten erinnert. „Er ist wohl ein frühes Pferd, das etwas flinker zu sein scheint als der Halbbruder, auch über mehr Muskeln verfügt“, wie der Trainer anmerkt.
Mit Timm's Pearly wird das zweite Produkt der Timm's Cassandra vorgestellt, der Stute, die vor genau zehn Jahren das Holländische Derby unter Adrie de Vries für Jan Pubben gewann. „Sie ist nicht so groß, aber flink auf den Beinen. Mehr lässt sich in der Kürze der Dauer, die sie hier bei uns ist, noch nicht sagen.“ Als spätes Pferd wird Hawking bezeichnet, der nach Ansicht des Trainers eine gute Entwicklung genommen hat, ordentlich arbeitet und möglicherweise ein Kandidat für weitere Distanzen ist.
Der Vater Ransom O' War erschien als Zweijähriger auf der Rennbahn und landete bei fünf Versuchen einen Sieg und drei Platzierungen. Einen guten Eindruck hat bislang auch Zappino hinterlassen, ein nicht so großer, aber gut bemuskelter Hengst„ der als früher Typ gesehen wird und „wohl auch laufen kann“, wie es der Trainer ausdrückt. Tertullian als Vater könnte Frühreife weitergegeben haben, denn er war als Zweijähriger gestartet, während die Laufbahn der Mutter Zigeunerin erst mit dem dritten Lebensjahr begann.
Als Little Star vorgestellt wird, wird deutlich, dass dem Hengst Erwartungen gelten. Er präsentiert sich als schöner, großer Hengst, der aber nicht den frühen Typ verkörpert. Die Mutter Little Kathy bestritt als Zweijährige spät im Hengst einen Start, hatte ihren Formhöhepunkt allerdings erst in den späteren Jahren und galt als ein schnelles Pferden für Distanzen zwischen 1200- und 1400 Metern.
Seit Jahren pflegt Jan Pubben Kontakt zu der in Roetgen ansässigen Besitzerin und Züchterin Anneliese Wied, die ihm für die laufende Saison die dreijährige Amanda überstellt hat. Die Besitzerin will sie in Deutschland am Start sehen, doch kommen auch Aufgaben in Holland für die Stute in Betracht. Der Trainer nennt sie eine schöne Stute mit Möglichkeiten, die auf Gras debütieren soll. Dagegen hat sich der Eigner von Bravissimo zum Einstand ein noch weiter entferntes Land ausgesucht und will den Zinaad-Sohn nämlich in Italien wegen der Inländergeltung aufbieten.
„Ein schönes Pferd, das immer Lust an der Arbeit hat und galoppieren kann. Strecken um die 1800- bis 1900 Meter sollten ihm am besten liegen, so die Einschätzung zu dem Hengst, „der etwas galoppieren kann.“ Mit Victoria S wird die beste Zweijährige des Vorjahres vorgestellt. „Die Derbydistanz ist leider zu weit für die Stute, die derzeit noch pausiert.
Weil in Deutschland mehr Möglichkeiten vorhanden sind, wird sie dort auch verstärkt an den Start gebracht.“ 1.400- bis 1600 Meter sind die besten Strecken für die Stute, die erst mit Beginn der Grasbahn-Saison eingeplant wird. Ein Kämpfer mit gutem Charakter, der zu seinem Recht kommen sollte – so schildert der Trainer Tambourineman, der 2008 einmal in Duindigt antrat und Dritter wurde. Da der Besitzer aus Duindigt stammt, möchte er seinen Hengst auch überwiegend dort im Einsatz sehen.
„Ein interessantes Pferd“ , so der knappe Kommentar. Als Kandidatin für das Holländische Derby 2009 gilt Loretta, die ein Jahr ältere Halbschwester von Little Star. „Beim einzigen Start im Vorjahr verlor sie lediglich gegen ein gutes Pferd, als sie von weit hinten kam und mit viel Speed aufwartete. Sie ging danach in die Winterpause und hat sich seitdem fein entwickelt. Sie ist auf jeden Fall interessant“, meint der Trainer.
Auf die Grasbahn setzt man im Fall von Desert Queen, in der der Betreuer ein ordentliches Pferd für das Handicap sieht. „Sie ist gut gebaut und verfügt über einen einwandfreien Charakter“, so der Kommentar. Am Freitag der vergangenen Woche hat Royal Raindrop wieder seinen Dienst aufgenommen. Er wurde im Vorjahr kastriert und hat danach noch drei Starts absolviert. Für das Derby kommt er nicht in Betracht, denn seine beste Distanz liegt bei 1800 Meter. Der Boden sollte nicht zu schwer sein.
Um Rennerfahrung zu sammeln, ging Ferro Sensation in der vergangenen Saison einmal in Krefeld an den Start. Er wurde später kastriert und hat dies prächtig weggesteckt. „Er ist ein Kandidat für das Derby, für das seit 2008 ja auch Wallache startberechtigt sind“, erklärt der Trainer, der offen lässt, wann der Paolini-Sohn 2009 zum ersten Mal an der Öffentlichkeit erscheint.
Auf einem Gestüt in Frankreich verbringt Special Surprise die Wintermonate und wird erst im Frühjahr in Sevenum wieder ihre Boxe beziehen. Sandbahnrennen erlässt man der Stute, die normalen Boden und Distanzen um die 1800 Meter herum bevorzugt. Gut zwei Monate weilt Bardot in Sevenum, eine recht große Stute, die gut aussieht und auch dementsprechend arbeitet, wohl aber noch etwas Geduld abverlangt. Bei Be Spirit gibt sich der Trainer bedeckt. „Bei ihr handelt es sich um ein großes, spätes und schweres Pferd, hier heißt es erst einmal abwarten.“
Nach dem Hilleshagerweg, in dem Besitzer und Züchter Piet Vandeberg wohnt, ist Sir Hilleshage benannt worden. Nach der Kastration ist er 2008 recht spät in den Rennstall eingerückt, war zudem noch krank. Dieses Probleme sind ausgeräumt, denn er präsentiert sich als gut entwickeltes Pferd, das nicht zu den frühen Startern zählen wird. Die Rennen auf Sand werden ihm erlassen. Man setzt ganz auf Gras und denkt, dass er für die weiteren Distanzen in Betracht kommt. Das Saisondebüt von Timm's Diamant fiel auf Sand in Dortmund ordentlich aus.
In Holland hat sie zwei Rennen gewonnen, doch in Deutschland spielte sie noch keine Rolle. „Sie läuft für ein Handicap, verfügt über Talent und ein gewisses Laufvermögen. 2000 Meter und guter Boden sind passend für sie“, meint der Betreuer. Was sie noch schaffen will, hat Miranda's Sprite dort bereits zur Saisonpremiere getan, nämlich gewonnen. Nachdem man erkannt hatte, dass 2500 Meter einfach zu weit für ihn werden, ist man in der Distanz zurückgegangen und hat den Hengst auf 1950 Meter aufgeboten, was er mit einem sicheren Sieg dankte.
„Guter, kein harter Boden, das ist das, was er auf Gras mag“, lautet die Einschätzung. Er war eigentlich schon nach England verkauft, wurde dann aber nicht abgeholt, weil offenbar die finanziellen Mittel fehlten. So blieb Bentos im Stall und erlebte in der zweiten Hälfte der Saison 2008 seine beste Zeit. Am Sonntag gab er auf Sand einen ordentlichen Jahreseinstand auf Sand, später sollen Starts auf Gras und weichem Boden rund um die 1500-1600 Meter folgen.
Ein Pferd für die kurzen Wege wird mit Double Friend präsentiert, der beim ersten Start der Saison 2009 allerdings den Anhang nicht überzeugte und beim zweiten Versuch Pech am Start hatte. Er wird weiter auf Sand aufgeboten und später auf die Grasbahn wechseln. „Der kann Ausgleich III“, meint Jan Pubben. Die Winterpause hat Duke Summerland genutzt, der nach drei Starts in Deutschland über eine Handicap-Marke verfügt. Er gilt als spätes Pferd, das guten Boden mag und nur auf Gras an den Start gebracht wird.
Auf der Suche nach dem ersten Sieg befindet sich unverändert Little Iris, die nach Auskunft des Betreuers in ihren Mittel beschränkt ist und seinen Erwartungen trotz einiger Ansätze nicht entsprach. Hoffnung besteht allerdings wieder nach dem Laufen vom vergangenen Sonntag, als sich die Stute mit Platz zwei fein aus der Affäre gezogen hatte.
Aus dem kopf- und leistungsstarken Aufgebot von Besitzer Lucien van der Meulen aus dem niederländischen Rijkevoort hat mit Oli James ein Mitglied gänzlich auf die Wintermeisterschaft verzichtet. Über Winter wurde er kastriert und besitzt nach Auskunft des Trainers auf gutem Boden und Distanzen um die 1800 Meter herum die besten Chancen auf ein gutes Abschneiden. Er soll im Frühjahr an den Start kommen.
Vorläufig wird Shanice Surprise, der die Saison 2008 mit einem Sieg abschloss, auf Sand über die kurzen Wege antreten. Auch auf Gras hat er sich gut aus der Affäre gezogen, so dass der Trainer ihm noch Möglichkeiten einräumt. Ganz harter Boden wäre nichts für Racing Times, wenn er demnächst auf Gras aufgeboten wird. Vorher soll er allerdings noch Rennen auf der Sandbahn bestreiten, die er mag und auf der er auch den bislang einzigen Treffer seit dem Wechsel von England nach Holland erzielte.
Serevi bekam 2008 die Strapazen der Saison 2007 mit drei Siegen und diversen Plätzen zu spüren und blieb ohne Erfolg. Zudem litt er unter gesundheitlichen Probleme, die inzwischen der Vergangenheit angehören. „Er bleibt erst einmal auf Sand und wird dort auch ein Rennen gewinnen. Distanzen um die 1200- bis 1400 Meter sagen ihm am meisten zu“, meint Jan Pubben.
Im Ausgleich III steht Oquawka, mit dem ein Versuch in Dortmund gewagt wurde, der ihn konditionell weiter gebracht haben wird, bei dem man ansonsten voll auf die Grasbahn-Saison setzt. „Er kann guten, aber auch etwas schweren Boden, schafft vielleicht auch die 1800 Meter“, meint der Trainer. Glänzend in die neue Saison gestartet ist Gold Dragon, der nach zwei zweiten Plätzen für einen Treffer fällig scheint.
Sand wird auch für die nächsten Wochen sein Untergrund bleiben, ehe der Wechsel auf die Grasbahn vollzogen wird, wo „der Ausgleich III drin ist“, wie es heißt. Strecken um die Meile herum und nicht so schwerer Boden sind von Vorteil. Nach dem Auftritt auf der Allwetter-Bahn in Deauville im Dezember hat Youaremysunshine eine Pause eingelegt. In Frankreich hatte die Stute einen schlechten Rennverlauf und blieb eindeutig unter Wert geschlagen. Sie mag gerne guten Boden und Strecken zwischen 1800- und 1900 Metern. Der Trainer sieht für sie durchaus gute Chancen in Deutschland, aber auch in Frankreich, wo sie im letzten Jahr ihr einziges Rennen gewann.
Eine sehr gute Bilanz erzielte 2008 Avertigo, als drei Siege in Folge gelangen. Er mag in Deutschland besonders die Frankfurter Bahn, wo er bei vier Versuchen je zweimal Erster und Zweiter war. Wann er in diesem Jahr beginnt, ist noch nicht entschieden. Auf Dauer sieht man ihn im zweithöchsten Ausgleich, 1300- bis 1500 Meter sagen ihm besonders zu.
Zurückgekehrt in früheren Besitz ist Exzilarating, der zuletzt belgische Interessen vertrat und für diese auch auf der Winterbahn in Deauville erfolgreich blieb. Seine beste Zeit erlebte er allerdings unter der Obhut von Lucien van der Meulen, als er 2006 vier Rennen, zwei auf Sand und zwei auf Gras, für sich entschied.
Mit Luise Horsters Keytaro wird ein Kandidat präsentiert, der dafür bekannt ist, dass er immer Alles gibt und auf weichem Boden seine besten Rennen bestreitet. „Vielleicht starten wir ihn einmal auf Sand, ansonsten läuft er nur auf Gras“, meint der Trainer, der seinem Schützling auch für 2009 den obligatorischen Treffer zutraut. Princesse Rolex begann die letzten Saison mit drei Siegen in Folge in Holland, soll aber demnächst nur hierzulande antreten, um eine Handicap-Marke zu erhalten. „Sie kommt ausnahmslos auf Gras zum Einsatz, die 1800 Meter sind ihre beste Distanz“, kommentiert der Trainer.
Der Sandbahn-Versuch im November endete für Watermill Zidaan mit einem ernüchternden Ergebnis, worauf man von derartigen Starts künftig absehen wird. Der Hengst absolviert derzeit eine kleine Erholungsphase und soll erst im Frühjahr auf Strecken von 2000 und mehr Metern aufgeboten werden. In ihm sieht man einen Steher, der sich im mittleren Ausgleich etablieren kann. Als Siegloser wird Kinkajou die Grasbahn-Rennen angehen. Auf Sand hat er bereits gewonnen. Die neue Saison hat er als Vierter nach schlechtem Rennverlauf in Dortmund ordentlich begonnen und beim zweiten Auftritt auf Sand den Sieg nur äußerst knapp zu verpassen.
Ziel ist es dort noch einen Treffer zu landen, um dann auf Gras zu wechseln, „wo er auch bis 2000 Meter kommt.“ Meriten wie Kinkajou hat Belle Dancer nicht aufzuweisen, die über begrenztes Vermögen verfügt und abgegeben wird, sobald sich ein Interessent findet. Ein Fragezeichen über den Verbleib steht auch hinter Idole Summerland, für die der Weg auch in die Zucht führen kann. Mit vier Siegen (Holland und Deutschland) erwies sich Point Pleasant im vergangenen Jahr als ein wahrer Punktelieferant für Jan Pubben.
Der Trainer sieht ihn auf Gras noch besser aufgehoben als auf Sand, wo er sein letztes Rennen gewann. „Der kann jeden Boden und mag Strecken um die Meile bis 1800 Meter“, heißt es von verantwortlicher Seite. Den ersten Saisonstart bestritt er vor wenigen Tagen in Dortmund, wo er als Vierter einen guten Eindruck hinterließ.