Er gehört seit Jahren zu den führenden mittelständischen Unternehmen im deutschen Rennport, der Stall von Dr. Andreas Bolte, der auch 2008 mit einem ausgezeichneten Ergebnis abgeschlossen hat. In der Einschätzung der vergangenen zwölf Monate gibt es so gut wie keine Unterscheidung zu der für das Jahr 2007, als der Trainer schon von einer ausgezeichneten Bilanz sprach. Die wurde auch 2008 erzielt, wobei das Jahr im Gegensatz zu 2007 sogar einen Sieg in einem Gruppe-Rennen beinhaltete.

Caudillo war es, der nach der unvergessenen Hitzeschlacht, die Picotee 2003 mit dem Sieg im Frankfurter Lotto-Hessen-Pokal zu seinen Gunsten entschied, für den zweiten Erfolg in der „bel etage“ des Rennsports für den Stall im Münsterland gesorgt hatte. 1995 wurden die ersten Siege des Trainers Dr. Andreas Bolte notiert, inzwischen sind 329 hinzugekommen.

Enjoy (deutsch: genießen) hieß damals der erste Sieger mit dem beziehungsreichen Namen, der am 14. Juni an einem Mittwochnachmittag in Krefeld als 21:10-Favorit unter Yvonne Almenräder in überlegener Manier die Konkurrenten abgefertigt hatte. Und Dr. Andreas Bolte genießt die Arbeit mit den Pferden, die seit längerem Lebensinhalt für den gelernten Tiermediziner geworden ist.

„Mit der Saison 2008 war ich sehr zufrieden, wobei Caudillo sowie Chiron, die beiden Cracks der Familie Kuhlmann, und Carnival Run zweifellos für die Höhepunkte gesorgt haben“, meint der Trainer rückblickend. Für das laufende Rennjahr äußert er gleichfalls großer Zufriedenheit und Zuversicht, „denn die Altersstruktur im Stall ist gut.“ Mit siebenundvierzig Pferden, einundvierzig fremden und sechs eigenen, geht man die Saison 2009 an.

„Es sieht wirklich gut aus, ich bin sehr optimistisch, aber auch realistisch und denke, dass es wieder ein gutes Jahr wird“, erklärt Dr. Andreas Bolte, der in Sachen Reiterverpflichtungen wie gewohnt auf Eduardo Pedroza, Andreas Suborics oder Adrie de Vries setzt. Selbstverständlich werden auch Jean-Pierre Carvalho, der im Vorjahr im Sattel des Gruppe-Siegers Caudillo saß, und der im Vorjahr zum Team gestoßene Markus Kolb, der frühere Schweizer Champion und eine Stütze in der Morgenarbeit, ihre Chancen erhalten.

Dass auch 2009 Rennen im Ausland wahrgenommen werden, gehört schon längst zum Standard im Programm des Stalls, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Rennen in der Schweiz, Italien und Frankreich gewonnen hat. Die Prüfungen auf der Sandbahn werden mehr oder weniger ausgelassen, auch wenn der letzte Sieger aus 2008 von der Dortmunder Bahn stammt. Die Zielrichtung geht ausschließlich hin zu den Aufgaben auf dem grünen Rasen, die im März bzw. April anstehen. Dann werden sich auch zahlreiche Pferde aus dem Lengericher Stall dem Starter stellen. Erfreulich aus Sicht des Trainers, dass die Gemeinschaft der Besitzer Zuwachs erfahren hat.

Neue Mitglieder im Kreis sind die Nolte Renn-und Sportpferde GmbH, die drei Pferde untergestellt hat, Bernd Huckschlag, Maria Hoffmann, Hartmut Moheit, Karin Bosselmann und Dieter Hess sowie die im schweizerischen Niederhasli ansässige Angelika Muntwyler, die den Rennsport in verschiedenen Funktionen erlebt sowie lieben gelernt hat und mit vier vier Pferden in Lengerich vertreten ist. „Dass ich bei Dr. Andreas Bolte trainieren lasse, liegt auch daran, dass die Pferde neben einem Hochleistungstraining auch noch eine artgerechte Haltung genießen können“, nennt die Schweizerin ihre Beweggründe.

Knapp ein Viertel des Bestandes bilden Vertreter des Jahrgangs 2007. Wie der Trainer in den ersten Wochen erkennen konnte, sind einige Kandidaten dabei, die man in diesem Jahr am Start sehen dürfte. Zu ihnen könnte Our Passion zählen, eine Tertullian-Tochter, die von ihren Besitzern gezogen wurde. „Sie verfügt über viel Phlegma“, hat der Trainer festgestellt. Sie soll in aller Ruhe aufgebaut werden, um sie dann im Herbst aufzubieten. Die Mutter Our Challenge, die auch schon für die Bosselmann-Hess-Interessen startete, war als Zweijährige einmal angetreten und gewann zwölf Monate später ihr einziges Rennen.

Optik, die Mutter von Ombra Veneziana, hat in der Zucht bislang wenig Eindruck hinterlassen. Das könnte sich mit ihrem vierten Produkt allerdings ändern, denn „die Stute ist ein Bild von Pferd, ein unkomplizierter Typ, der durch sein Äußeres besticht.“ Wie der Trainer erklärt, ist die Stute sehr frühreif und wird dann aller Voraussicht nach auch laufen.

„Zwei, drei Starts können möglich sein, ich bin jedenfalls sehr optimistisch“, so die Einschätzung. Die Stute erhielt eine Nennung für den Preis der Winterkönigin. Unter der Nachkommenschaft von Vecchia Romagna dagegen befindet sich so manches ausgezeichnete Produkt wie Voodoo Lounge oder die auch schon von Dr. Andreas Bolte trainierten Vianconi und Villeroy.

Kein Frage, dass man nun hofft, dass Volany nicht aus der Art geschlagen ist und diese Erfolgslinie fortsetzt. „Vom Kopf her ähnelt er Villeroy. Als Sohn von Areion wird der Hengst, der für das Münchener Auktionsrennen eingeschrieben wurde, wohl ein Kandidat für kurze Strecken sein, zu den frühen Pferden zählen und hoffentlich seinen Geschwistern nacheifern.“

Mit Chawanga wird der Erstling der auf Listen-Ebene platzierten Chapada vorgestellt. Hauptziel ist das Auktionsrennen in Avenches am 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag. Daneben kommen noch derartige Aufgaben in Iffezheim und Dortmund in Betracht. „Sie verfügt über eine Riesengaloppade, will fast noch mehr arbeiten, als man ihr zumutet. Sie soll in besseren Stuten- und nach Möglichkeit auch in Gruppe-Rennen laufen“.

Zu den Startern für die Saison 2009 rechnet der Trainer Ovambo Queen, die vom Gestüt Rietberg gezogen wurde. Die Schwester der gutklassigen Ozzia gilt als nette Stute mit viel Exterieur und gutem Charakter. „Starts um die 1600 Meter herum sind in diesem Jahr denkbar.“ Ein ehemaliges Pferd von Angelika Muntwyler stand bei der Namensgebung von Sir Oscar Pate.

Der Mark of Esteem-Sohn, der aus der Zucht von Benedikt Faßbender stammt, bei der Iffezheimer Auktion 12.000 Euro kostete und schon damals den Verantwortlichen ins Auge stieß, macht viel Freude und ist inzwischen ein ausgeglichener Typ. Er hat eine Nennung für das Schweizer Derby erhalten, eine Prüfung, die der Halbbruder Shiraz vor sechs Jahren als Fünfter beendet hatte.

„Der kann stehen“, ist man sich sicher. Die selben Schweizer Interessen vertritt Terra Cassidy. „Eine kleine, kompakte und eisenharte Stute, die begierig ist zu laufen“, so wird die Equerry-Tochter beschrieben, die in Frankreich gezogen wurde und auf der Auktion in Iffezheim für 4.500 Euro in den jetzigen Besitz gelangte. Natürlich will man auch Starts in Frankreich einplanen, da sie dort ja startberechtigt ist.

Supermaus – so der Kosename für die Stute, die man in diesem Jahr am Ablauf wähnt. Für 13.000 Euro wurde Best Friend 2008 Eigentum der Nolte Renn- und Sportpferde GmbH, nachdem ihn der Trainer ausgesucht hatte. Der Fuchs ist ein Halbbruder der viermaligen Siegerin Bella Platina, verfügt über einen guten Charakter und tut das, was man von ihm erwartet.

„Ich bin sehr zufrieden mit seiner Entwicklung“, hält der Trainer ein Lob für den Kandidaten für das Münchener Auktionsrennen bereit. Für diese Aufgabe wurde auch Lovely Touch eingeschrieben, der als nicht ganz so früh wie Best Friend geschildert wird. „Ein sehr gutes Gebäude, hervorragend im Charakter und schwungvoll in den Bewegungen. Er ist etwas für die zweite Jahreshälfte.“ Mit Fly Osoria präsentiert sich eines der wenigen hiesigen Produkte von Osorio. Auch in ihrem Fall werden Bewegungen und Exterieur positiv herausgestellt, so dass ein, zwei Starts im Herbst durchaus denkbar erscheinen.

Mit 34.000 Euro wurde in Iffezheim ein recht hoher Betrag für Standby Junior gezahlt, der nicht nur namentlich, sondern auch äußerlich an den elf Jahre älteren Standby Dancer erinnert. „Er beweist derzeit viel Eifer. Wenn er dem alten Herrn in den Leistungen nacheifern könnte, wäre alles eine Spaßsache. Er ist Verwandter von Satier, dem Fünften aus dem Deutschen Derby, denn seine Mutter Salcita ist eine Tochter der Stiletta, die Satier gebracht hat“, heißt es zu dem Sohn des siebenmaligen Gruppe-Siegers Fantastic Light.

Die Liste der Dreijährigen wird eröffnet mit Agua hero, einem Waky Nao-Sohn, der kastriert wurde, danach gewachsen ist und inzwischen eine praktikable Größe besitzt. Er ist erst spät eingerückt, so dass sich noch relativ wenig lässt. Die Mutter Agua Forte gewann für den Trainer immerhin vier Rennen. Als Waky Nao-Nachkomme könnte er auf einer 2000-Meter-Strecke seine Laufbahn beginnen. Mit Elkantino stellt sich der ein Jahr jüngere Bruder von Ebulobo vor.

„Ein netter Kerl, der nach seinem Vater Kalatos kommt und vielleicht eine Klasse besser als der Bruder ist“, so der Trainer, der ihn für April auf Strecken um die 2000 Meter einplant. Zu den Verwandten von Löwin zählt u. a. auch Liquido, der Sieger im Deutschen St. Leger, der ein Jahr später das italienische Pendant auf sein Konto brachte. Bereits im Vorjahr besaß man eine hohe Meinung von der Stute, die allerdings immer wieder Wachstumsphasen durchmachte und nicht an den Start zu bringen war.

Sie ist danach noch einmal auf die Koppeln des Gestüts Evershorst gekommen und im Spätherbst in Lengerich wieder eingerückt. An der hohen Einschätzung ihrer Qualitäten hat sich nichts geändert. Ziel ist es, auf jeden Fall „Black type“ zu erhalten und nach Möglichkeit einen Start im Preis der Diana wahrzunehmen. Beginnen will man im April auf Mitteldistanzen, denen später auch Einsätze auf längeren Wegen folgen sollen.

Der Preis der Diana sowie die Auktionsrennen in Hamburg und Iffezheim stehen auf dem Programm von Royal Tigress, einer sehr großen, kerngesunden Stute, die nicht frühreif ist, trotzdem elegant wirkt. Sie verfügt über Steherqualitäten und wurde daher auch für die genannten Auktionsrennen eingeschrieben. Der Aufenthalt auf den heimatlichen Koppeln, den man Input verordnet hatte, nachdem er noch einmal ins Wachstum gekommen war, hat sich als richtige Maßnahme erwiesen.

Er verfügt über eine gewaltige Hinterhand und dürfte mit seinem ersten Start nicht allzu lange warten lassen. Als Sohn von Areion ist er Kandidat für kürzere Distanzen. Unter ähnlichen Problemen litt Malica als Zweijährige, die die Zeit in jedem Fall genutzt haben dürfte. Ziel ist es, in Stuten-Rennen das begehrte „Black type“ für die spätere Zuchtlaufbahn zu erreichen. Im April bzw. Mai könnte der erste Auftritt auf einer Distanz um die 2000 Meter und weiter auf dem Programm stehen.

Der Trainer setzt nicht geringe Erwartungen in die Paolini-Tochter, deren Mutter Moanda noch als Fünfjährige zwei ihrer vier Siege für die Brunhilde und Horst-Dieter Kuhlmann erzielte. Nennungen in den Auktionsrennen in Hamburg, Hannover, Halle und Iffezheim wurden für Lucky Luke abgegeben, einen der größten Dreijährigen, die der Stall aufweist.

„Weil er im Vorjahr riesig überbaut war, ist er auch nicht gelaufen und ist noch einmal für ein halbes Jahr auf die Koppel gewechselt“, erklärt der Trainer, den der Hengst derzeit im Training voll überzeugt, so dass an ein Debüt im Mai gedacht wird.

Ihm gelten nicht geringe Erwartungen. Mit einer Nennung für das Deutsche Derby wurde Trendsetter versehen, der einzige Kandidat, der für diese Prüfung eingeschrieben wurde. Bei dem Samum-Sohn, der wie Lucky Luke Steherqualitäten besitzt, handelt es sich um den Liebling des Besitzers. „Er kann direkt auf einer 2200-Meter-Strecke beginnen, danach wird man sehen, ob es für das große Ziel reicht. Nach dem Maidenrennen soll ein Start in einer besseren Prüfung als Test für das mögliche Derby-Engagement folgen.

So zumindest ist die Planung von Besitzer Dr. Hans-Hermann Leimbach aus Bad Berleburg und Trainer Dr. Andreas Bolte, der im Übrigen noch nie einen Starter im Derby aufgeboten hat. Vervollständigt wird das Leimbach-Trio durch Zehntgraf, dem die erste Saison erlassen wurde, auf dem heimatlichen Koppeln Kraft getankt und in puncto Muskeln kräftig zugelegt hat. Im April könnte er auf einer Mitteldistanz sein Debüt geben, das mit nicht gerade geringen Erwartungen verbunden wird.

Als sehr nette Stute, die ihrer Besitzerin Angelika Muntwyler Spaß bereiten sollte, wird Magic Tilla präsentiert. Sie war im Spätherbst gekauft worden und hatte sich durch sehr starke Leistungen im Training als Zweijährige hervorgetan, doch infolge von Wachstumsproblemen kam kein Start zustande. Dass sie die gebotene Zeit genutzt hat, ist der Stute („wir erwarten einiges von ihr“) anzusehen. „Ein besseres Pferd“, so kennzeichnet der Trainer King’s Ransom, den er für die Auktionsrennen im Hamburg, Hannover und Iffezheim eingeplant hat.

Der Hengst hatte als Zweiter zum Favoriten in Dresden sehr gut debütiert, präsentierte sich damals auch noch als sehr grün. Diese Leistung hatte der Familie Nolte den Spaß an den Rennpferden zurückgegeben, nachdem mit Storm Path, der zuvor in einem anderen Quartier stand, doch so manche Enttäuschung verdaut werden musste. Er verfügt über viel Speed und dürfte auf Strecken ab 2000 Meter an den Start gehen. Er soll auch eine Nennung für das Schweizer Derby erhalten, weil die Besitzerin Bürgerin des Alpenlandes ist. Einen Start hat Alverado im Vorjahr absolviert und war dabei schlecht aus der Startbox gekommen.

Er wurde später kastriert, was ihm offensichtlich gut getan hat. „Ein eher leichter Kerl für Strecken um die 2000 Meter herum, im April kann es losgehen“, meint der Trainer. „Black type“ heißt das Ziel für Zarah Top, die zwei Jahre jüngere Halbschwester von Zolango. Weicher Boden stellt für sie kein Problem dar, der Radius sollte um die 1400 Meter herum liegen. „Eine sehr gute Dreijährige, die auch für bessere Rennen für Stuten in Betracht kommt.“

Ein glückloses Debüt in Hannover, bei dem sie den Hasen gespielt hatte und im vorderen Mittelfeld eingekommen war, hat Bebe Mutama hinter sich. Der Trainer gibt sich überzeugt, dass sie dieses Ergebnis revidieren wird. Zu den Geschwistern zählt u. a. der Ausgleich-I-Sieger und auf Listen-Ebene platzierte Bebe Vettori. Den ersten diesjährigen Einsatz hat man für April, Mai vorgesehen. Später soll sie in die Rietberger Zucht Eingang finden. „1600 Meter sind ihr Fall.“

„Ein Superpferd, das mich stolz macht, von der Sieglosen-Klasse hoch bis zum Gruppe-Sieger gesteigert“, in kurzen Worten hat der Trainer treffend den Werdegang des sechsjährigen Caudillo geschildert, der im Vorjahr mit dem Sieg im 37. Betty Barclay-Rennen in Iffezheim für das Highlight nicht nur seiner Laufbahn, sondern auch in der Bilanz des Lengericher Quartiers gesorgt hatte. Dabei war nicht alles nach Wunsch verlaufen im vergangenen Jahr, vor allem der Auftritt im Großen Preis der Sparkasse Dortmund, den er als Zweiter abschloss, war eine mehr als unglückliche Angelegenheit.

Die Wiedergutmachung sollte genau drei Wochen später im Betty Barclay-Rennen folgen, dem sich drei Starts in Frankreich anschlossen, wobei im Fall des zweiten Platzes in Longchamp auch eine Portion Pech dabei war. Das Experiment über 4000 Meter in Longchamp zum Abschluss der Saison brachte die Erkenntnis, dass es sich bei dem Crack der Familie Kuhlmann um keinen Extremsteher handelt. „Er strotzt vor Gesundheit und Kraft, soll wieder im Betty Barclay-Rennen sowie weiteren anderen Prüfungen für die Steher in Europa antreten“, meint der Trainer, der somit fast die identische Route des Vorjahres anpeilt und nach Möglichkeit die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Jockey Jean-Pierre Carvalho fortsetzen möchte.

„In Valdino haben wir allerdings einen Superkonkurrenten bekommen“, warnt der Trainer schon einmal vor einem Gegner aus den hiesigen Ställen. Freude hat aber auch der Stallgefährte Chiron bereitet, der nach einem ernüchternden Jahr 2007 vor zwölf Monaten sich wieder von weitaus besserer Seite präsentierte. Nach dem siegreichen Auftakt in Krefeld war zwar beim dritten Platz in in einem Ausgleich I in Iffezheim nicht alles glatt verlaufen, doch zählt der anschließende Sieg im Münchener Express-Pokal nicht nur wegen der Dotierung von 27.000 Euro zu den herausragenden Vorstellungen des Hengstes.

Auch der dritte Platz im Grand Prix de Avenches gehört zu den guten Ergebnissen, wenngleich bei etwas mehr Glück auch noch ein besseres Resultat zu erzielen gewesen wäre. Der siebte Platz über 2800 Meter in Hannover wird unter der Rubrik Versuch abgelegt, den man nicht mehr wiederholen wird. „Er kommt bis 2400 Meter“, hat man erkannt und will in etwa die Route des Vorjahres bestreiten. „Eventuell beginnen wir Ende März in einem Listen-Rennen in Pisa, dem dann am 26. April ein Start im ersten Listen-Rennen der Schweiz, dem Super Grand Prix BMW in Zürich-Dielsdorf, folgen soll.

Standen die „Kuhlmänner“ auf der Sonnenseite, so stand Carnival Run doch eher im Schatten. Dabei hatte alles so verheißungsvoll angefangen. Nach Platz zwei beim Jahresdebüt in Mailand folgte das selbe Ergebnis während des Frühjahres-Meetings in Iffezheim, ehe zwei Wochen später mit dem Großen Freiberger Premium-Preis in Dresden sogar ein Listen-Rennen für Dreijährige gewonnen wurde. Zu diesem Zeitpunkt galt er als potentieller Kandidat für das Deutsche Derby, aus dessen Besetzungsliste er aber nach dem Start in Dresden gestrichen werden musste, da er sich eine Verletzung zugezogen hatte.

Im Winter ist eine weitere Operation hinzugekommen. „Der Hengst geht jetzt ins Aufbautraining. Wir hoffen, dass er bald wieder den Anschluss schafft und sich später in besseren Rennen wieder präsentieren kann. Er verkörpert das ideale Rennpferd, ist unkompliziert und lässt sich fahren wie ein Auto“, meint der Trainer, der offen lässt, wann man den Hengst wieder am Ablauf sieht. Der Berliner Hartmut Moheit ist Eigner von Captain Camelot, der den letzten Sieg in einem Rennen für Dreijährige auf Gras im vergangenen Jahr beigesteuert hatte.

„Ich bin sehr erfreut, ihn im Training zu haben. Der Hengst war im Vorjahr immerhin Vierter im vom späteren Derbysieger Kamsin gewonnenen Frühjahrspreis des Bankhaus Metzler und wurde hoch eingeschätzt. Später zwang ihn eine schwere innere Krankheit zu einer Pause. Im Auktionsrennen von Halle war eine Portion Unglück mit im Spiel, doch sprang wenigstens noch das letzte Platzgeld heraus.

Danach wurde er auf längere Distanzen umgestellt, was mit einem vollen Erfolg endete. Nach Auskunft des Trainers, der eine hohe Meinung von dem Hengst besitzt, hat Captain Camelot sich über Winter gut gefestigt und wird in Zukunft auf Strecken zwischen 2200- und 2400 Metern starten. Die erste Bewährungsprobe ist für April vorgesehen.

„Er läuft nur noch, weil es ihm soviel Spaß macht, er so kerngesund und so groß auf dem Posten ist“, meint der Trainer zu dem im Eigenbesitz befindlichen Standby Dancer, der als Dreizehnjähriger seine elfte (!) Saison absolvieren wird und lediglich im Jahr 2006 ohne Sieg geblieben ist. „Verkaufsrennen und Handicaps in Frankreich auf weiteren Wegen stehen wieder auf dem Programm.

Je älter, umso mehr Kondition und umso weniger Spritzigkeit“, meint der Trainer, der den nostalgischen Aspekt bei seinem Oldie nicht verleugnen will.Beim ersten Start in Dortmund verriet Scandera noch etliche Unreife, worauf man der Stute noch einmal einen Aufenthalt auf der Koppel zukommen ließ. Seit zwei Monaten befindet sie sich wieder im Training macht hinterlässt einen so guten Eindruck, dass sie zu den ersten Startern des Stalls auf Distanzen um die Meile herum zählen wird. „Sie wird ihren Weg in den Handicaps machen.“

Kandidat für Starts in französischen Rennen auf niedriger Handicap-Ebene ist Ebulobo, der im Sommer einige gute Ansätze auf hiesigen Bahnen geboten hatte. Später wurde er kastriert, dem sich eine Erholungsphase auf den heimatlichen Koppeln anschloss. „Seine Marke von 67 kg kann er.“ Als Folge einer Verletzung musste Stormiano über ein Jahr lang aussetzen. Inzwischen steht das Aufbautraining für den siebenjährigen Sprinter, der Ausgleich-I-Sieger ist, auf dem Programm. Man hat ihn für italienische Conditionata-Rennen zwischen 1200- und 1400 Meter vorgesehen,.in denen er schon so manchen Euro verdient hat.

Mit Led Zeppelin wird ein Neuzugang präsentiert, den den Umzug von Trainerkollege Horst Steinmetz nach Iffezheim nicht mitgemacht hat und seit einem Monat in Lengerich vorbereitet wird. Der Evershorster ist immerhin Ausgleich-II-Sieger und gilt aus ausgewiesener Steher, der schweren Boden mag. Beim letzten Start in Iffezheim hatte er sich vertreten und war lahm aus dem Rennen gekommen. Mitte des Jahres könnte er seinen Einstand für den neuen Trainer geben, wobei er auch in Frankreich zum Zuge kommen soll.

„Er ist ein Kandidat für die Warmblutzucht und kann sich steigern“, meint der Betreuer. „Sie ist ein ganz anderes Pferd geworden“, so beschreibt Dr. Andreas Bolte Rose of Deploy, die dem für die deutsche Entwicklungshilfe in Indonesien tätigen Dr. Alfred Hannig gehört. Die Stute hatte nach ihrem Magdeburger Sieg Stoffwechselprobleme, die inzwischen der Vergangenheit angehören, denn sie hat sich sehr positiv entwickelt. Man hegt die Hoffnung auf „Black type“, wozu harter Boden und Distanzen um die 2000 Meter zwingend erforderlich sind.

Action Lion erlebte eine gute Saison 2008, doch hat sich klar herauskristallisiert, dass die 1200 Meter die beste Distanz für ihn darstellen. Über diese Strecke siegte er zum Saisonende auf der Dortmunder Sandbahn, spürte anschließend aber die Saison und blieb zweimal erfolglos, was ihm eine Pause beim Besitzer einbrachte. Im April, Mai soll er als frisches Pferd zurück kommen. Weicher Boden und bis zu 1400 Meter – so lautet die Formel für El Aguilo, der sich bei seinem Iffezheimer Sieg im August 2007 eine Fissur zugezogen hatte, die zu einer langen Pause zwang.

Bernd Huckschlag, der gleichfalls eine Pause als Besitzer eingelegt hatte, ist neuer Eigner des Wallachs, für den der Trainer auf Dauer eine 7 vorne im GAG sieht.
Eine hierzulande unbekannte Größe ist Vassilia, die Besitzerin Angelika Muntwyler vor längerer Zeit von Trainerin Karin Suter erwarb. Die Stute litt im Vorjahr unter diversen gesundheitlichen Wehwehchen, die jetzt ausgeheilt sind, soll demnächst in Klasse-B-Rennen antreten und Lehrling Angelique Ording zu noch mehr Routine und Rennerfahrung verhelfen. Sie dürfte später einen Platz in der Zucht erhalten.

Zehn Starts – drei Siege, die Bilanz von Bee Keen kann sich sehen lassen. Doch das Besondere daran ist, dass die Stute ihre Erfolge in drei verschiedenen Ländern erzielte. Nach dem Debüt-Sieg in Mailand folgte Deutschland mit Iffezheim, ehe Frankreich mit Lyon-Parilly den Abschluss bildete. Da sie über eine Handicap-Marke in Frankreich verfügt, soll sie auch in derartigen Rennen zum Einsatz kommen.

„Auf weichem bis schweren Boden und Strecken bis 2000 Meter sollte sie auch in diesem Jahr ihren Besitzer Freude bereiten“, gibt sich der Trainer überzeugt. Sie war erfolgreicher als der Stallgefährte Fair Lord, der beim Einstand in Hannover noch sehr viel Unreife erkennen ließ, doch später in Hamburg bereits deutlich gefördert wirkte und dort gewann.

Dabei hatte er sich leider etwas verletzt, so dass er nicht mehr aufgeboten wurde. Nach der Rekonvaleszenz stellt sich ein großes, spätreifes Pferd vor, das im April antreten soll. „Der schafft auch 4000 Meter. Mit seiner fairen Marke von 69 kg ist er im Ausgleich II in Deutschland sowie adäquaten Langstrecken-Rennen in Frankreich zu platzieren“, gibt der Trainer schon einmal die Planung vor.

Eine im Oktober in Riem erlittene Verletzung war der Grund, dass Sweet Eagle danach nicht mehr am Start erschien. „Je weiter, umso besser für ihn. Er ist ein Riesensteher, der möglichst schnell sein Maidenrennen gewinnen soll“, erklärt der Trainer zu dem Hengst, dessen Mutter Sweet Dancer drei Platzierungen in Listen-Rennen erzielte.

Der Pechvogel des Jahres 2008“, so wird Zolango präsentiert, der zum einen eine Verletzung und zum anderen den unpassenden Boden als Grund für eine Null-Euro-Saison aufführen kann. „Er mag nur harten Boden und bevorzugt Steherdistanzen. Er ist super zu platzieren. Wir versuchen, es ihm so leicht wie möglich zu machen, um sich dann wieder dem Ausgleich I zu nähern. Er ist ein Kandidat für Mailand und den Sommer.“ Auf möglichst einfachem Weg will man auch Pharloc, der seit Juli 2007 nicht mehr an der Öffentlichkeit war, wieder an einstige Stärke heranführen.

Beginnen wird man in Klasse-B-Rennen auf Strecken zwischen 1400- und 1600 Metern mit dem Ziel einer Handicap-Marke. Kaum mit Fortuna im Bunde war Sarong im vergangenen Jahr, denn er erlitt beim dritten Platz eine Fissur. „Er besitzt Potenzial“, heißt es zu dem Wallach, der in diesem Jahr früh zur Hand sein wird. 1400 – bis 1600 Meter werden als beste Distanzen genannt. „Bei entsprechender Gesundheit sollte der Abschied aus der Klasse der Sieglosen reine Formsache sein.“

Mit Genios stellt sich ein langjähriger Stallinsasse vor, einer der wenigen gekörten Deckhengste für die Warmblutzucht, die sich noch im Training befinden. „Es gelang nicht, ihm dort einen Platz zu besorgen, weshalb er wieder in den Rennstall zurückgekehrt ist“, klärt der Trainer auf, der den Hengst nach bewährtem Muster vom Vorjahr auch 2009 wieder in Handicap- und Verkaufsrennen in Frankreich wegen der besseren Gelder aufbieten will.

„Er startet hauptsächlich im Ausland, obwohl die deutsche Marke auch fair ist“, schließt Dr. Andreas Bolte ab. Bei Sunny Hill handelt es sich um den zwei Jahre älteren Bruder von Sarong, ein Areion-Sohn, der sich 2008 für die vorherige Saison vollauf rehabilitierte. Bis auf einen Start, als im Juli in Düsseldorf der Boden zu schwer war, hat er stets auf Strecken zwischen 1400- und 1600 Metern überzeugt. Er liebt Rennen aus dem Vordertreffen und müsste nach Einschätzung des Betreuers wieder vor einem guten Rennjahr stehen.

„Er kann nur harten Boden“, heißt es zu Warstein, einen Riesensteher, der am liebsten aus dem Vordertreffen geht. Er wurde über Winter kastriert und wird erst wieder an der Öffentlichkeit erscheinen, wenn die Sonne am Himmel strahlt.

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