Der Karlshofer Beschäler Samum hat mit dem aktuellen Derbysieger Kamsin und der Preis von Europa-Heroin Baila me sein bisweilen bestes Jahr hingelegt. Der Monsun-Sohn geht mit einer Decktaxe von 25.000 Euro in die neue Saison, wobei man gemäß Gestütsleiter Holger Schmelings Angaben von einer sehr positiven Resonanz sprechen kann. „Schon mehr als 30 Anmeldungen liegen bereits vor, daneben wird über die Hälfte des eigenen Stutenbestandes Samum aufsuchen, so dass man momentan von etwa fünfzig Stuten sprechen kann.
Kapitol, die Mutter von Kamsin hat aktuell einen Stutabsetzer vom Darley Hengst Dubawi, ist zudem tragend vom eigenen Beschäler Samum und wird, wie sollte es auch anders sein nach Kamsins Erfolgsrezept, den Monsun-Sohn abermals aufsuchen. Die Law Society-Tochter Bandeira und Mutter von Baila me hat leider 2008 Zwillinge verfohlt und wird 2009 spät im Mai vom Coolmore Stallion, dem Danehill-Sohn Oratorio (Decktaxe 17.500 Euro) abfohlen. „Aufgrund des Abfohltermins wird die Stute höchstwahrscheinlich 2009 ebenfalls Samum zugeführt“, so Karlshofs Gestütsleiter.
Gestüt Fährhofs 13-facher Sieger Quijano, zudem zweifacher Gruppe1-Champion und Galopper des Jahres 2007 ist der Erstling aus der Unfuwain-Tochter Quila, die ihrerseits aktuell tragend von deutschen Champion-Sire Monsun ist und im kommenden Jahr den Acatenango-Sohn Sabiango (Decktaxe 2009: 3000 Euro) aufsuchen wird, wobei man sich daraus 2010 dann einen Dreiviertelbruder bzw. eine Dreiviertelschwester zu Quijano erwarten lässt.
Zudem berichtet Daniel Krüger vom Gestüt Fährhof, dass Quila einen Hengstabsetzer von Königstiger hat, dessen Zukunft noch offen erscheint. „Die dreijährige Intikhab-Tochter Quirigua aus der Quila soll übrigens 2009 voraussichtlich Deutschland-Heimkehrer Silvano aufsuchen. Der nach England exportierte rechte Bruder von Quijano namens Quicuyo hat mittlerweile vier Rennen über Sprünge auf der Insel gewonnen“.
Für Erfolgszüchter Graf Philipp von Stauffenberg markierte Lady Marian den internationalen Kulminationspunkt durch ihren Prix de l´Opera-Erfolg und nimmt an einem „free-return“-Programm teil, wird also gemäß des Erfolgsrezepts wieder Nayef aufsuchen, was im Deckvertrag unter der Voraussetzung des Hervorbringens eines Gruppesiegers bzw. Siegerin so vereinbart war. Ihre Mutter La Felicita geht für den Grafen als zweites Produkt der im Jahre 1994 von Walther J. Jacobs erworbenen La Concordia zurück.
„Sie ist übrigens tragend von Judmonte Stallion Zamindar (Anm. d. Red. 15.000 Euro Decktaxe), dem rechten Bruder von Zafonic, der seinerseits schon mit Lucidor ein veranlagtes Pferd aus der La Felicata für die Stauffenberg-Zucht gebracht hat. Darüber hinaus hat die Stute einen Jährlingshengst von Sharmadal, der ebenfalls wie alle oben erwähnten Deckhengste mit Mr. Procpector-Blut ausgestattet ist, für das Graf Stauffenberg in diesem Zusammenhang ein besonderes Faible zu haben scheint.
Es war wohl eine der sensationellsten Leistungen des Turfjahres 2008. It´s Gino, der Perugino-Sohn aus der Lomitas-Tochter Imelda wuchs im Prix de l´Arc de Triomphe geradezu über sich hinaus, erkämpfte sich hinter der Aga Khan-Stute Zarkava und Youmzain den dritten Platz, den er sich überraschenderweise mit dem O´Brien-Vertreter Soldier of Fortune teilen musste, obwohl das Zielfoto einen minimalen, jedoch sichtbaren Vorteil für den Vovcenko-Vertreter offenbarte.
‚Dieser Erfolg kommt einem modernen Märchen gleich‘, gesteht Birgit Nuttelmann, die Züchterin von It´s Gino in einem Telefongespräch mit der Sport-Welt. ‚Gleich der Erstling war ein Volltreffer, was will man mehr. Außerdem befinden sich noch weitere Hoffnungsträger, jeweils von dem in Auenquelle deckenden Ransom o´War abstammend in der Warteschleife. So stehen bei Pavel Vovcenko, der am 1. Januar drei werdende Incitus und bei Peter Schiergen der zukünftige Zweijährige Itao zu neuen Taten bereit.
Aber auch It´s Gino soll nochmals die Kastanien aus dem Feuer holen“, zeigt sich die Züchterin überzeugt. Imelda ist zudem tragend vom Etzeaner Sholokhov, der es ihr nicht weniger angetan hat. Zu den Plänen 2009 schwankt Birgit Nuttelmann zwischen Samum und Vertretern der Danzig-Hengstlinie, wobei unter anderem auch der Name Tiger Hill fällt.
Eine endgültige Entscheidung ist momentan allerdings noch nicht gefallen. Spricht man über Danzig, muss in einem Atemzug auch der Name von Karl Jörg, dem Gestütsleiter von Wittekindshof,genannt werden. Wie kaum ein Zweiter versteht er es, mit ebensowenig schon im Vordergrund stehenden Hengsten dieser, Linie Erfolge vorzuweisen. Jüngster Coup war zweifellos die Anpaarung der Be my Guest-Tochter Rosengeste mit dem Coolmore-Stallion Catcher in the Rye , der ansonsten im unteren Preissegment (4.000 Euro Decktaxe)angeboten worden war und mit Rosenreihe eine eher kleine unscheinbare, aber höchst erfolgreiche, nämlich eine klassische Siegerin im 150. Preis der Diana hervorbrachte.
‚Rosengeste zeigt sich bisher nur für Stuten verantwortlich, aktuell ist sie mit der wesentlich größer wirkenden Next Desert-Tochter Rosennähe vertreten, die bei Peter Schiergen im Weidenpescher Park im Training ist‘, so Jörg. ‚Ebenso ist Rosengeste momentan tragend von Arc-Sieger Dylan Thomas, damit haben wir dann wohl einen Gang höher geschaltet, die Stute wird aller Voraussicht nach 2009 zu Danehill Dancer reisen.‘
Der siebenfache Sieger Saddex, ein Sadler´s Wells-Sohn aus der Irish River-Stute Remote Romance, die ihrerseits dreijährig zwei Rennen in Frankreich gewinnen konnte, ist zugleich ihr erfolgreichstes Produkt, für das die Niarchos-Familie als Züchter zeichnet.
Aktuell wurde auf der December Mare Sale eine dreijährige Halbschwester zu Saddex, die von Cape Cross stammende Rudra (ein Sieg und vier Platzierungen dreijährig) für 180.000 Guineas verkauft. Zudem gibt es einen rechten Jährlingsbruder und einen von Galileo stammenden Stutabsetzer der Remote Romance. Die Surumu-Tochter Golden Time avancierte 2008 durch ihre von Groom Dancer stammende Tochter Goose Bay zur klassischen Vererberin.
Mit dem Oaks d´Italia-Erfolg sorgte die Ebbesloherin für den einstweiligen Höhepunkt, obwohl sich bereits in ihrer direkten Verwandtschaft mit Pferden wie Go East, Grantsville oder Grandsplace talentierte Geschwister auf der Rennbahn präsentierten. „Golden Time hat den Königstiger-Sohn Guanzghou, der bei Peter Schiergen in Köln im Training steht und einen Hengstabsetzer von Next Desert“, bemerkt Gestüsleiter Wilhelm Feldmann.
„Aktuell ist Golden Time tragend von Dai Jin und wird Anfang März abfohlen. Wenn alles planmäßig verläuft, wird die Stute anschließend nach England reisen und dort Dubawi aufsuchen. Ich meine, dass dies ausgezeichnet passt“, so Feldmann.
Der Dubai Millennium-Sohn Dubawi blieb zweijährig bei drei Starts ungeschlagen, darunter die National Stakes, Gr. I auf dem Curragh, und verbuchte dreijährig mit Erfolgen in den Irischen Guineas und dem Prix Jaques Marois weitere Gruppe I-Meriten. Dubawi deckt für 15.000 Pfund mit „Special Live Foal“ im Dalham Stud bei Newmarket.
Drei Siege, Dr.Busch-Memorial, Union- und Fürstenberg-Rennen stehen für den im Gestüt Zoppenbroich groß gewordenen Dai Jin-Sohn Liang Kay 2008 auf der Habenseite und haben dafür gesorgt, dass dessen Vater, der deutsche Derbysieger von 2003, mit einem überschaubaren Dreijährigenjahrgang mehr und mehr in den Focus der deutschen Züchter gelangt ist.
Liang Kays Mutter Linton Bay wird voraussichtlich Ende April von Dai Jin abfohlen, wie hätte es auch anders sein können, und dann, treu nach der Philosophie ihrer Erfolgszüchterin Ina Zimmermann höchstwahrscheinlich 2009 nicht wieder gedeckt werden. So jedenfalls hat es die Mönchengladbacherin in den vergangenen Jahren mit ihren Stuten entsprechend gehandhabt.
Nachdem die Silvano-Tochter Fair Breeze mittlerweile acht Lebenssiegen, darunter die Erfolge im Prix Corrida, Gr. II und zuvor im Prix Allez France, Gr.III, darüber hinaus zudem zwei Ehrennplätze im Premio Tesio und im Dallmayr-Preis, jeweils auf Gr. I-Ebene, an ihre Fahnen heften konnte, liegt die züchterische Entscheidung der Hamburger Familie Wetzel für die Disposition ihrer Zuchtstute Fairwind klar auf der Hand.
„Aktuell gibt es einen Stutabsetzer von Lomitas. „Da Fairwind erst im Mai abgefohlt hat, haben wir der Stute 2008 eine Pause gegeben. Sie wird 2009 Silvano aufsuchen, für uns ein Glücksfall, dass der Hengst wieder auf dem Fährhof decken wird. So können wir dieses Erfolgsrezept für diese Traumanpaarung noch einmal wiederholen“.
Ein wahres züchterisches Händchen bewies der Krefelder Stadtwaldtrainer Mario Hofer, als er für gerade einmal 6.000 Guineas im Jahr 2000 eine damals dreijährige Maidenstute namens Salzgitter auf der Tattersalls December Mare Sale von Kingstone Warren Stables erstand.
Die Salse-Tochter aus der Rainbow Quest-Tochter Anna of Brunswick gewann schließlich in Deutschland nicht weniger als vier Rennen und blieb fortan in Hofers Besitz. „Ich wusste, dass diese traditionsreiche Röttgener Muttlerlinie, die auf die Diana-Siegerin und Prince-Ippi Tochter Anna Paola zurückgeht seit jeher vererbungsstark war, da ist dieses Geld für dieses Auktionsschnäppchen doch wahrlich gut angelegt“, fügt der erfahrene Trainerfuchs an.
Bereits mit dem Erstling Sugar Baby Love von Second Empire gab es züchterischen Grund zur Freude im Hofer-Lager. Es folgten Something Stupid von Big Shuffle und als absolutes Aushängeschild den Criterium de Maisons-Laffitte, Gr II und Prix Eclipse-Sieger, Gr. III Smooth Operator, ebenfalls vom Auenqueller Spitzenbeschäler stammend.
„Aktuell gibt es einen Jährlings-Hengst von Next Desert und einen Stutabsetzer von Lord of England. Zudem hat Salzgitter einen rechten Bruder bzw. eine rechte Schwester zu Smooth Operator im Bauch und wird wahrscheinlich, wenn alles glatt verläuft, in ein paar Monaten Samum aufsuchen.