Noch vor Wochenfrist landete die dreijährige Stute Persefona als 239:10 Außenseiterin in Hannover einen Paukenschlag, gewann unter Pascal Jonathan Werning mit dem Preis der AWD Holding AG ein mit 20.000 Euro dotiertes Listenrennen. Ihr Besitzer: Stall Litex. Hinter dem orangefarbenen Dress mit dem weißen L verbirgt sich der bulgarische Unternehmer Gricha Gantchev, der ebenso ‚die Orangenen‘ des vierfachen bulgarischen Meisters Litex Lovech mehrheitlich sein Eigen nennt.
Der 47-jährige Unternehmer wurde 1962 in Lovech, ca. 150 km von der Hauptstadt Sofia entfernt, geboren, ist verheiratet, hat zwei Kinder und gilt als einer der größten Investoren seines Heimatlandes. Gantchev studierte an der Universität Sofia und in den Vereinigten Staaten Wirtschaftswissenschaften und gründete 1990 das Unternehmen Litex Commerce und handelt seitdem mit Brennstoffen, betreibt zudem ein Tankstellennetz in seiner Heimat.
Dessen nicht genug. Mittlerweile hat man weiter diversifiziert, betreibt mit dem Topola Luxville in der Nähe des Schwarzmeerhafens Baltchik ein umfangreiches Freizeitprojekt oder engagiert sich mit sechs Fabriken in der Zuckerproduktion. Neueste Errungenschaft des Selfmademans ist darüber hinaus die Errichtung einer Automobilfabrik in seiner Heimatstadt Lovech, in der 2000 Beschäftigte u.a. Geländefahrzeuge (SUVS) unter chinesischer Lizenz für den von Wachstum gekennzeichneten osteuropäischen Markt produzieren sollen.
Eine seiner größten Leidenschaften ist neben ’seinem dritten Kind‘, dem heimischen Fußballverein Litex Lovech (zweimal Meister, viermal Pokalsieger), der aktuell an zweiter Stelle der dortigen Liga steht, die Jagd und der Vollblutsport geworden. Vor der eigenen Haustür verfügt Gantchev nicht nur über ein großes privates Jagdgebiet, neben Arabern im eigenen Gestüt unterhält der Bulgare mittlerweile in England das Button House Stud und in Deutschland, genauer gesagt in Delbrück unweit von Paderborn einen privaten Rennstall, für den sein Racing Manager Miltcho Mintchev verantwortlich zeichnet.
‚Wir haben hier 30 Boxen, 10 ha Fläche und eine 1200 Meter große Privatbahn. Sechs Angestellte kümmern sich um das Wohl der Rennpferde, die unter der Regie von Karen Haustein betreut werden‘, erzählt der 44-jährige zweifache Familienvater, der selbst als Berufsreiter bis zur Olympiade 1992 dem bulgarischen Nationalteam der Springreiter angehörte, weiter.
‚Unsere Idee in den Vollblutsport einzusteigen geht auf das Jahr 1992 zurück, unser erster Sieger war übrigens Aijala in Dresden. Die ersten Pferde haben wir damals auf der Breeze up in Baden-Baden erstanden. Mit dem Einzug in den Hoppegartner Diana-Stall wurde weiter investiert, wobei uns vor allen Dingen stets Karl-Dieter Ellerbracke, ein großer Kenner der Szene, mit Rat und Tat zur Seite stand. Aus diesen Tagen resultiert auch die gute Zusammenarbeit mit Karen Haustein, die wie gesagt aktuell für die Pferde verantwortlich zeichnet‘.
Mittlerweile hat man den Plan, ca. 15 Stuten in England aufzustellen sukzessive Realität werden lassen. ‚Ziel ist es, eine qualitätsreiche kleine Mutterstutenherde aufzubauen, wobei wir jüngst in Amerika drei Stuten erstehen konnten. Unserem Aushängeschild Briseida geht es übrigens ganz hervorragend, sie hat ein Fohlen von Dalakhani im Bauch, auf das wir uns sehr freuen‘, so Mintchev weiter.
Beim Thema Briseida, die 1000 Guineas-Siegerin von 2008, wobei auch Litex-Eigner Gricha Gantchev selbst am Grafenberg vor Ort weilte, spannt Mintchev schnell den Bogen zum Asterblüte-Quartier von Peter Schiergen und fügt weiter an. ‚Ich lege Wert auf die Tatsache, dass wir nach wie vor ein gutes Verhältnis zu Peter pflegen, seine Arbeit sehr schätzen und es gut möglich ist, das demnächst auch wieder Pferde höherer Qualität bei ihm Einzug halten könnten. Wir hatten auch das ein oder andere Pferd zur Erholung nach Hause geholt, um danach etwas Neues zu probieren.
Mit dem Standort Köln verbindet uns ebenso Dankbarkeit, was wir mit dem Sponsoring des Winterfavoriten zum Ausdruck bringen wollten. Um es auf den Punkt zu bringen: ‚Wir wollen auch in Zukunft in Deutschland mithelfen, den Sport weiter nach vorne zu bringen und dabei im Rennsport selbst erfolgsorientiert mitmischen. Das ist unser Ziel‘.