Niemand hielt es mehr auf seinen Plätzen: Das heiße Finale in der Berlin Brandenburg-Trophy war ein Ereignis, an das man sich noch lange erinnern wird. Der erwartungsgemäß koche heiße Favorit Martillo saß innen schier hoffnungslos fest, als William Mongil gut einhundert Meter vor der Linie alles riskierte, von innen nach außen zog und dort vom ersten bis in sechsten Gang hochschaltete. Martillo (Foto mit W.Mongil) spielte bravourös mit und streckte im Ziel den Kopf nach vorne. Assiun und Checkit, die sich zuvor ein Finish auf Biegen oder Brechen geleistet hatten, mussten sich geschlagen geben.
‚Das ist der blanke Wahnsinn‘, so sprudelte es aus nahezu allen Besuchern heraus. Nur sechs Pferde waren in der mit 105 000 Euro dotierten Gruppe II-Prüfung an den Start gekommen, doch das Finish war eines der Marke Superklasse. Sambaprinz hatte den Takt gesetzt, bald war Checkit auf seinen Fersen und im Einlauf auch schnell erster Angreifer.
Dann tauchte neben ihm Assiun auf. Und Schlenderhans Meilenass ging bald fürs Auge den berühmten Tick besser. Aber Patrick Anthony Culhane gab sich auf dem Channon-Schützling nicht geschlagen. Er fightete zurück, aber auch Andreas Suborics zog alle Register seiner Jockeyship. Dahinter saß innen Martillo rettungslos fest.
Und dann das schier Unglaubliche. William Mongil zog die 17:10-Chance nach außen, ließ den Turbo des Höny-Hofers anspringen, und mit einem Mal wurde aus dem Zwei- ein Dreikampf. Man konnte es zwar nur vermuten, aber es war schon zu sehen, dass es der von Ralf Suerland für das Gestüt Höny-Hof trainierte Martillo geschafft haben musste. William Mongil war sich offenbar sehr sicher, denn er riss, wie bei seinem Vorjahreserfolg, gleich den Arm in die Luft.
‚Ich stand kurz vor einem Herzstillstand, das war ja noch aufregender als in Saint-Cloud‘, gab Ralf Suerland kurz nach dem Rennen zu verstehen und fügte an: ‚Nach diesem ziemlich verbummelten Rennen war es eine unglaubliche Leistung, die Martillo vollbracht hat. Checkit nagelte ihn ja lange förmlich fest, dennoch kam er auf freier Bahn so auf Touren, dass es noch zum Sieg reichte. Ich muss den nächsten Start mit Herrn Hellwig noch absprechen, aber ich denke, dass wir nun im Iffezheimer Darley Oettingen-Rennen weitermachen. Wenige Tage zuvor gibt es noch eine Option in Goodwood.‘
Auch in der Niederlage zeigte Assiun, der knapp vor Checkit Rang zwei behauptete, eine Bombenform. Der Schiergen-Schützling untermauerte auf der Meile seine hohe GA-Einstufung. Und Checkit ist gewiss ein Kaliber, das in solchen Rennen schon oft eine scharfe Klinge schlagen konnte.