Trainer Helmut Schaab – Nur noch drei bis zum 50.

Soviele Saisonsiege, wie Pferde im Stall stehen. Dieses Ziel zu erreichen, ist für einen Trainer nicht leicht. Helmut Schaab, 59, hat es geschafft, kam in der Saison 2003 mit einem kleinen Lot zu zehn Erfolgen. Auch in dieser Saison läuft es ausgesprochen gut für Schaab, der mit dem Fraam-Sohn Chagall nun auch ein Pferd von besserem Format im Stall hat.

‚Im letzten Jahr hat jedes Pferd bei mir gewonnen, mit Ausnahme von Raffaele. Der stand zum Sieg, aber die Besitzer entschlossen sich, ihn als Reitpferd zu verkaufen‘, sagt Schaab, der ein Grenzgänger ist, seine Pferde nicht in Deutschland, sondern im niederländischen Kronenberg in der Nähe von Sevenum, dort wo Jan Pubben trainiert, vorbereitet.

‚Wir haben dort optimale Bedingungen. Eine 500 Meter-Natur-Sandbahn, können 1200 Meter geradeaus galoppieren, haben die Möglichkeit auf einem nahegelegenen Gebiet Grasbahngalopps zu gehen. Wir haben Koppeln, außerdem gibt es viel Waldgebiet. Zu den Rennbahnen im Westen ist es auch nicht weit. Die Autobahn ist direkt in der Nähe, in 35 Minuten sind wir in Krefeld oder Mülheim, die weiteste Strecke ist Dortmund, da fahren wir eineinhalb Stunden‘, sagt Schaab, der über die Vielseitigkeitsreiterei zum Galopprennsport kam.

‚Ich habe damals in Wülfrath gewohnt, da ist man auch schon Mal nach Düsseldorf zur Rennbahn gegangen. 1985 habe ich dann von Horst-Dieter Beyer mein erstes Pferd gekauft, Cradino. Der galt eigentlich als hoffnungsloser Fall. Er hat für mich dann noch vier Rennen gewonnen. Zunächst war ich ja nur Besitzertrainer‘, so der Neunundfünfzigjährige, der Werkzeugmacher gelernt hat und 25 Jahre, bis 1993 im Betrieb von Dr. Kurt Herberts in Wuppertal, dessen Frau auch Rennpferde besitzt, arbeitete.

Seit 1991 ist Schaab in Kronenberg, seine Trainerprüfung machte er gemeinsam mit Dave Richardson, mit dem ihn seitdem eine gute Freundschaft verbindet.

‚Wir haben damals gegenseitig voneinander profitiert. Ich habe ihm mit der Sprache geholfen, er mit seiner Erfahrung als dreifacher Derby-Siegreiter konnte mir natürlich fachlich viel helfen. Wenn Dave in Frankfurt oder irgendwo im Süden ist und er hier im Westen einen Starter hat, sattel ich halt für ihn‘, sagt Schaab, der im Moment für acht Pferde verantwortlich ist.

‚Zwanzig Pferde könnte ich aufnehmen, aber das ist so eine Sache. Wenn es wirklich soviele wären, müsste man noch jemanden einstellen. Im Moment machen wir das ja nur zu zweit, meine Lebensgefährtin Andrea Benzenberg und ich. Wenn dann aber ein Besitzer wieder zwei, drei Pferde wegnimmt, muss man den, den man eingestellt hat, wieder entlassen. Man hat da ja auch eine soziale Verantwortung. Deshalb wäre es okay, wenn noch ein oder zwei Pferde dazukommen würden. Mehr müssen es aber nicht unbedingt sein‘, sagt der Trainer, dem drei Pferde, die er vorbereitet, Snow Carnival, Templice und Nicos, auch noch selbst gehören.

‚Sie sind alle schon sehr alt. Snow Carnival hatte in der Saison, bevor er zu uns kam, 1500 Mark verdient. Für uns im nächsten Jahr dann 15.000.‘

Absoluter Stallcrack ist natürlich der Neuzugang Chagall, der beim Einstand für Schaab auf Anhieb erfolgreich war. Sicher ungewöhnlich, dass solch ein Pferd den Weg zu einem kleinen Trainer findet.

‚Der Besitzer des Stalles Florian hatte einmal das Pferd Bruguera bei Dave Richardson im Training. Zum Auftanken kam er zu mir, ging dann nachher wieder in den Stall von Dave. Der Besitzer versprach mir damals, auch einmal ein Pferd bei mir trainieren zu lassen. Im Winter waren Chagall und Gold Type bei mir, Gold Type ging dann nach München, denn auch Kevin Woodburn sollte ein Pferd bekommen. Chagall ist geblieben‘, erklärt Helmut Schaab.

Doch die weiteren Pläne mit Chagall stehen noch nicht fest. ‚Er sollte eigentlich in Baden-Baden laufen. Entweder im Ausgleich I oder in der Badener Meile. Leider ist er aber zur Zeit verletzt. Er hat sich in der Box angeschlagen. Ich hoffe und glaube aber, dass es nichts Schwerwiegendes ist, er wird bei Dr. Apelt in Krefeld genauer untersucht‘, sagt Schaab, der nur noch drei Siege von seinem 50. Erfolg entfernt ist und im letzten Jahr mit King fish auch in Baden-Baden einen Sieger stellen konnte.

Schaab: ‚Zuletzt hatte leider mit Husten zu tun, jetzt muss er sich wieder für Baden qualifizieren. Er kann sicher noch ein, zwei Rennen gewinnen, zu schwer sollte der Boden für ihn aber nicht sein.‘

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