Sieben neue Stallions, die 2008 in Deutschland aufgestellt werden, das ist für hiesige Verhältnisse schon eine erstaunlich hohe Zahl. Drei waren es, die 2007 debutierten, ein halbes Dutzend ein Jahr zuvor. Wenn am 15. Februar der Startschuss für die neue Decksaison fällt, werden ganz sicher auch die Beschälerdebutanten in den Dispositionen der Züchter ihre Berücksichtigung finden. Nachstehend stellen wir Ihnen die neuen in Deutschland aufgestellten Stallions nach dem Alphabet im Einzelporträt vor.
Darsalam 2001 v. Desert King-Moonsilk v. Solinus
Begann seine Karriere in England, wo bei zwei Starts aber nicht viel heraussprang. Fand den Weg nach Tschechien, legte dreijährig eine Siegesserie von fünf Erfolgen hin, gewann die Derbys in Wien und Prag sowie das St.Leger Tschechiens. Erster großer Auftritt hierzulande im Preis von Europa, platzierte sich hinter Albanova und Saldentigerin, gewann dann eine Woche später das St. Leger in Dortmund.
Auch vierjährig in Deutschland im Betty Barclay-Rennen auf Gruppe-Ebene erfolgreich, stieg dann im Rheinland-Pokal der Sparkassen KölnBonn zum Gruppe-I-Sieger auf. Enkel des Welt-Champions Danehill und Halbbruder des Leger-Siegers Moonax. Der Desert-King-Sohn der von Solinus stammenden Moonsilk deckt für 3.500 Euro im Gestüt Nordwind. Darsalam kam auf 20 Starts, gewann zehn Rennen und verdiente 267.194 Euro. (In Deutschland erfasste Zahlen)
Electric Beat 2003 v. Shinko Forest-Divine Grace v. Definite Article
Bereits sehr guter Zweijähriger, gewann in Hamburg beim zweiten Start auf Listen-Ebene, danach Zweiter in der Maurice Lacroix-Trophy hinter Ajigolo, Vierter im Gran Criterium in Mailand. Stieg dreijährig in Hamburg in der Lotto-Trophy zum Gruppe-III-Sieger auf, steigerte sich vierjährig erneut und gewann die Goldene Peitsche (Gruppe II) in Baden-Baden.
Electric Beat stammt vom Green Desert-Sohn Shinko Forest aus der Definite Article-Tochter Divine Grace. Vater u.a. auch von Mose Vale (Prix du Gros-Chene – Gr.II), Presto Shinko (Prix de Ris-Orangis – Gr.II), Shinko’s Best und Omasheriff. Electric Beat deckt 2008 für die Taxe von 3.000 Euro im Gestüt Trona. Der Hengst absolvierte 11 Starts, gewann 5 Rennen und kam auf eine Gewinnsumme von 160.900 Euro.
Lateral 2003 v. Singspiel-Ligona v. Aragon
Blieb zweijährig bei drei Starts unbesiegt, stieg bei seinem Erfolg im Gran Criterium in Mailand bereits zum Gruppe-I-Sieger auf. Gewann dreijährig auf Gruppe-Ebene JAXX-Pokal in Hamburg, Oppenheim Pramerica Meile in Köln und Große Europa-Meile in Köln, avancierte somit zum Champion-Meiler. Vertritt die Familie der Liebeslied, sein Vater Singspiel ist einer der erfolgreichsten Pferde der jüngeren Vergangenheit, gewann auf höchstem Level Japan Cup, Juddmonte International, Coronation Cup und Dubai World Cup.
Im Gestüt zeichnet der In The Wings-Sohn vor allem als Erzeuger von Moon Ballad (Dubai World Cup), Confidential Lady (Prix de Diane), Papineau (Ascot Gold Cup), Lahudood (Breeders’ Cup) und Asakusa Den’en (Yasuda Kinen). Der Singspiel-Sohn debutiert im Gestüt Fährhof zu einer Decktaxe von 3.000 Euro. Lateral bestritt 10 Starts, gewann 6 Rennen und kam auf eine Gewinnsumme von 273.750 Euro.
Nicaron 2002 v. Acatenango-Nicol’s Girl v. Dunbeath
Ein letztes Comeback unter Rennseide musste Mitte letzten Jahres kurzfristig storniert werden, so dass mit dem Acatenango-Sohn ein weiterer Derby-Sieger in der deutschen Vollblutzucht startet. Auch sein Vater und auch Großvater Surumu holten sich das Blaue Band. Der Derby-Triumph am ersten Juli-Sonntag 2005 gegen Night Tango, Arcadio und Königstiger war natürlich der absolute Höhepunkt in Nicarons Rennlaufbahn.
Als Sohn des Fährhofer Stempelhengstes Acatenango besitzt Nicaron natürlich beste Referenzen, zahlreiche Söhne des Surumu-Sohnes sind als Deckhengste im In- und Ausland aufgestellt. Aus Nicarons engster Verwandtschaft waren auch Nicolaos (Münchner Auktionsrennen) und Nicara (Nereide-Rennen und Bremer Stutenpreis) zwei weit über dem Durchschnitt stehende Pferde. Im Gestüt Pfauenhof in der Eifel debutiert Nicaron, die Decktaxe wird „auf Anfrage“ genannt. Nicaron bestritt 11 Rennen, kam zu drei Siegen und auf eine Gesamtgewinnsumme von 345.300 Euro.
Sambaprinz 1999 v. Big Shuffle-Samambaia v. Ti amo
In Hamburg und Hoppegarten feierte der Big Shuffle-Sohn seine größten Erfolge. Mit Jiri Palik im Sattel setzte sich Sambaprinz dreijährig in der Berlin Brandenburg-Trophy locker gegen War Blade und Royal Dragon durch, verdiente für diesen Gruppe-II-Treffer immerhin 63.000 Euro. Überraschend kam dieser Erfolg keineswegs, denn zuvor hatte er im Hamburger Herold-Preis lediglich Zarewitsch und Pardus den Vortritt lassen müssen.
Doch genau zwei Jahre später war in dieser Prüfung der zweite Gruppe-Treffer in der Laufbahn von Sambaprinz fällig. Diesmal zu Außenseiterodds, als er Pepperstorm und Eagle Rise auf Distanz hielt. Samambaia, die von Ti amo stammt, hatte vor Sambaprinz an den im Gelsenkirchenen Grand Prix Aufgalopp erfolgreichen Sambakönig bereits einen Gruppe-Sieger gestellt. Mit Sambaprinz rückt ein weiterer Sohn von Big Shuffle in die Vollblutzucht. In Pausa, gelegen im sächsischen Vogtland und im Regierungsbezirk Chemnitz, ist Sambaprinz bei Matthias Eckert aufgestellt. Bei 45 Starts kam der Big Shuffle-Sohn zu 6 Siegen und auf eine Gewinnsumme von 138.770 Euro.
Soldier Hollow 2000 v. In The Wings-Island Race
Wer in seiner Laufbahn vier Gruppe-I-Rennen gewinnt und darüber hinaus in einem Gruppe-II-Examen in Longchamp einen gewissen Manduro auf die Verliererstraße schickte, der darf für sich schon in Anspruch nehmen, als neuer Stallion verstärkt im Focus zu stehen. Soldier Hollow war bereits ein exzellenter Zweijähriger, als er nach seinem Maidensieg in Iffezheim den Düsseldorfer Junioren-Preis gewann.
Mit dem Erfolg im Krefelder Dr. Busch-Memorial gegen Ransom O’ War eroberte sich Helmut von Fincks In The Wings-Sohn einen Platz weit oben im Derby-Jahrgang. Nach Platz vier im Mehl-Mülhens-Rennen musste er bereits die Saison beenden, überstand eine schwere Erkrankung und meldete sich ein Jahr später in Bremen beim Auftakt zur Gruppe-Saison zurück. Erstmals wieder erfolgreich war Soldier Hollow im Frankfurter Lotto Hessen-Pokal und landete dann mit Spreti-Rennen, Merrill Lynch Euro-Cup und Premio Roma weitere Gruppe-Siege in Folge. In Rom war er erstmals auf höchstem Level erfolgreich. Beeindruckt von dieser Serie, wählten die Turffreunde Soldier Hollow zum „Galopper des Jahres 2004“.
Mit Großer Dallmayr-Preis und erneut Premio Roma gewann der In The Wings-Sohn fünfjährig zwei Gruppe-I-Rennen. Längst war er auch auf Weltreise gegangen. Nachdem es vierjährig im Cathay Pacific Hong Kong Cup weniger gut gelaufen war, gab Soldier Hollow im Sommer 2006 in der Arlington Million in Chicago als Dritter eine ganz starke Vorstellung. Im Prix Dollar zeigte er eine Form, die womöglich als seine beste anzusehen ist. Er schlug Manduro. Auch als Siebenjähriger hatte der „Soldier“ nichts von seiner Klasse eingebüßt.
Im Großen Preis der Dortmunder Wirtschaft bezwang er den aktuellen Iffezheimer Sieger Banknote und im Großen Dallmyr-Preis lief er einem international stark besetzten Feld einfach davon. Soldier Hollows Vater In The Wings hatte auch 2007 ein großes Jahr. Hierzulande vor allem durch Derby-Sieger Adlerflug. Weitere hoch profilierte In The Wings-Söhne sind z.B. Winged Love, Act One, Central Park, Kutub oder Mamool. Mit dem Fürstenberg-Sieger Day Walker brachte Soldier Hollows Mutter Island Race bereits einen Gruppe-Sieger. Im Gestüt Röttgen debutiert Soldier Hollow, die Decktaxe wurde auf 6.500 Euro festgelegt. Soldier Hollow absolvierte 31 Starts, kam zu 12 Erfolgen und auf eine Gewinnsumme von 1.094.246 Euro.
Toylsome 1999 v. Cadeaux Genereux-Treasure Trove v. The Minstrel
Der Höhepunkt kam unmittelbar vor Ende seiner Karriere. Da staunte die Turfwelt nicht schlecht, als Toylsome im Prix de la Foret am Vorabend zum Prix de l’ Arc de Triomphe auf und davon ging. Weit vor dem Pfosten war abzusehen, dass Baron Ullmanns achtjähriger Hengst diesen Gruppe-I-Sprint nicht verlieren würde. Drei Wochen später bestätigte der Cadeaux Genereux-Sohn diesen Triumph in Newmarket, als er in den Challenge Stakes auf Gruppe-II-Ebene in einem wiederum sehr qualitätsvollen Feld einen ausgezeichneten dritten Platz belegte.
Hierzulande avancierte Toylsome zum Seriensieger auf Listenebene und stieg 2002 im Großen Preis von Berlin zum Gruppe-Sieger auf. Auch Toylsomes Erzeuger, Cadeaux Genereux, war ein Flieger der Extraklasse. In Deutschland hat er neben Toylsome auch durch Barrow Creek (Goldene Peitsche) und Diacada (German1000 Guineas) Spuren hinterlassen. Toylsome debutiert im Gestüt Erftmühle, die Decktaxe beträgt 5000 Euro. Insgesamt bestritt Toylsome 36 Rennen, 16 davon gestaltete er zu Siegen, kommt auf eine Gewinnsumme von 401.470 Euro.
Detaillierte Informationen zu den Deckhengsten finden Sie unter www.Stallions-Online.de