Während des Badener Frühjahrs-Meetings landete der von Mario Hofer (Foto) im Krefelder Stadtwald trainierte Bali´s Guest seinen ersten Listenerfolg. Doch am Sonntag will er noch mehr Ehre erringen, wenn auf der Rennbahn Frauenfeld das Schweizer Derby auf dem Programm steht. Allzu lange ermitteln die Eidgenossen noch nicht den Besten unter ihren Dreijährigen, denn das Rennen um das ‚Blaue Band‘ erlebt seine erst 23. Auflage.
Den letzten deutschen Sieger erlebte die mit 100.000 Franken ausgestattete 2400-Meter-Prüfung im Jahr 2002, als Moccaprince unter Torsten Mundry die Oberhand behielt und das wiederholte, was sechs Jahre zuvor der von Peter Schiergen gerittene Solon auch schon erreicht hatte.
Jener Schlenderhaner Solon, der seinerzeit eine Siegesserie sondergleichen hinlegte, die im Gewinn des Preises von Europa ihren absoluten Höhepunkt erlebte.
In den Spuren von Solon und Moccaprince versuchen am Sonntag Bali´s Guest und Safin zu wandeln, die in dem neunköpfigen Feld allerdings keine leichte Aufgabe erwartet.
Bali´s Guest trägt die Farben des Stalles Sorpresa, der mit seinen Rennpferden eigentlich nur Glück hatte und in Banyumanik wohl seinen Werbeträger Nr. 1. besaß, während Safin sogar noch unter Order für das Kölner Union-Rennen steht. Wo der Hengst nun in Aktion tritt, liegt im Ermessen des Besitzers.
Bali´s Guest hat Jean-Pierre Carvalho im Sattel, während Safin Eric Wehrel, dem regelmäßig in der Schweiz reitenden Franzosen und in Diensten beim Iffezheimer Trainer Urs Suter, anvertraut wurde.
Gäste sind ferner der vom Engländer Mark Johnston trainierte Financial Future (Royston Ffrench) sowie der aus Frankreich entsandte Lyndaar, den Nicolas Clement für die Comtesse Moira Rossi trainiert und der mit Jean-Michel Breux unter dem Jockey antritt, der in der Schweiz bereits als reiterliche Institution gilt.
Mit gemischten Gefühlen wird der Schweizer Paul Zöllig dem Tag entgegensehen: Hat er doch im Vorjahr mit Old Cat das Rennen gewonnen, um es später am grünen Tisch zu verlieren. Begründung: Feststellung eines unerlaubten Mittels, das dem Hengst nach einer Kolik gespritzt worden und nicht mehr rechtzeitig abzusetzen war. Eine Geschichte, die mittlerweile zum Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzung geworden ist.
Am Sonntag um 16.15 Uhr soll dann ganz ohne irgendwelche Probleme gefeiert werden, stellt er doch mit dem aus Frankreich angekauften Glavalcour den Favoriten. Zumindest unter den fünf Schweizer Dreijährigen, hat dieser doch bei vier Starts vier Mal gewonnen, ohne je an seine Grenzen gehen zu müssen.
Trainer ist Kurt Schafflützel, der derzeit wieder einmal die Szene des eidgenössischen Rennsports dominiert, nachdem in den letzten Jahren das Championat an Miroslav Weiss, der Shiraz und Aibas aufbietet, gegangen war. Vervollständigt wird das Feld durch Westlander und Krisly, die zu den Außenseitern gerechnet werden.