PMU: “Niemand wettet nach dem Start”

Die Gerüchteküche brodelte seit Wochen: kuriose Änderungen der Eventualquoten noch nach dem Start bei Rennen mit PMU-Toto haben in Frankreich, aber auch in Deutschland und anderswo, Diskussionen darüber aufflammen lassen, ob bestimmte Wetten noch nach dem Start eines Rennens platziert wurden und werden.

Dem ist die PMU nun sehr energisch entgegengetreten und hat französische Medien zu einem Besuch im für die Wetten zuständigen Rechenzentrum in Evry geladen. Unter dem Postulat der Transparenz, wie es hieß, wurden die Gründe für diese Phänomene erläutert. Worum geht es? Ein Beispiel, eines von vielen, sogar mit einem deutschen Pferd. Bellcanto, für Jens Hirschberger Sieger am 16. November in Fontainebleau, stand beim Öffnen der Boxen 100, während des Rennens wurde die Quote auf 70 aktualisiert, im Ziel gab es dann 54. Von 100 auf 54 herunter, nach dem Start.

Dass die Wetter, die ihre Wetten ja zu sehr weiten Teilen auch unter Quotengesichtspunkten tätigen (Stichwort value for money), diese völlig Unwägbarkeit, wie die finale Quote schließlich aussehen wird, nicht sonderlich erfreulich finden, wundert nicht. Und just deshalb kamen die Gerüchte, dass hier Wetten nach dem Start platziert werden, auf. „Erwischt“ hat es auch ein renommiertes Rennen wie den Prix du Cornulier, das bekannteste Satteltrab-Rennen der Welt. Der Sieger Traders stand vor dem Start 56, ging dann zum Start auf 41 runter und zahlte am Ende 37:10.

„Niemand wettet nach dem Start“, stellt die PMU unmissverständlich klar, die Möglichkeit zu wetten, werde mit dem Start geschlossen, und erläutert den Grund für die Quotenvariationen. Diese lägen in den von außen in den Toto fließenden Wetten begründet, was auf zwei Arten geschehe. In dieser technischen Besonderheit lägen die Quotenvariationen begründet. Ungefähr acht Prozent aller Wetten, sagt Paul Cohen-Scali als verantwortlicher PMU-Direktor gegenüber „Jour de Galop“, würden über ein altes Transfer-Protokoll namens ITSP abgewickelt. Bei diesem würden die Wetten nicht einzeln, sondern im Paket übertragen.

Eine Aktualisierung erfolge also nicht nach jeder Wette, sondern in diesen Fällen nach jedem Wett-Paket, wie man eine gesammelte Übermittlung an Wetten bei der PMU nennt. Und diese erfolgt nur alle anderthalb Minuten. Entsprechend erreichen mitunter größere Wetten, die im Paket übermittelt werden, die Systeme erst nach dem Start, obwohl sie laut PMU definitiv vor dem Start abgeben waren. Das neue Transfer-Protokoll, über das 92 Prozent der Wetten abgewickelt würden und das im Übrigen auch von GermanTote/Wettstar genutzt wird, übermittelt Wette je Wette, das soll auch die Zukunft sein. Im Juni, so hofft man, sollen alle ausländischen Partner auf das neue Protokoll umgestellt werden.

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