Das IDEE 153. Deutsche Derby sorgte in diesem Jahr nicht nur sportlich für Aufsehen. Einmal mehr stand auch Gebrauch der Peitsche im Fokus, nachdem Bauyrzhan Murzabayev und Andreas Helfenbein auf den erstplatzierten Sammarco und Schwarzer Peter für den übermäßigen Gebrauch ihres Arbeitsgeräts mit Strafen bedacht wurden.
Doch nicht nur in Deutschland wurde in den letzten Tagen über die Peitsche diskutiert, auch in England war das Thema präsent und es wurden Überlegungen angestrengt, wonach bei übermäßigem Peitschengebrauch in Zukunft auch die Disqualifikation drohen kann.
Es wurde erwartet, dass die British Horseracing Authority (BHA) diese Woche eine Überarbeitung der derzeitigen Regeln präsentieren wird. Und dies tat die BHA nun. Das Ergebnis: Die Peitsche darf nur noch in der sogenannten „Backhand Position“ geführt und gebraucht werden, dazu droht bei übertriebenem Gebrauch bald auch die Disqualifikation. Die neuen Regeln sollen ab Herbst in Kraft treten. „Der Stock ist in der Faust nach hinten gerichtet und wird von dort aus zum Pferd geführt“, erklärt Kai Schirmann von der Jockeyschule in Köln die „Backhand Position“. Ein Vorschlag sieht indes vor, dass der Einsatz der Peitsche, wie er bislang erlaubt ist, noch angewendet werden darf, wenn er der Sicherheit dient. Auch in diesem Fall würde der Reiter sieben Tage gesperrt werden. Setzt er die Peitsche mehrere Mal ein, soll sich die Strafe dementsprechend erhöhen.
Eine Disqualifikation erfolgt in Großbritannien demnächst, wenn ein Jockey die Peitsche zwölfmal in einem Hindernisrennen oder elfmal in einem Flachrennen benutzt. Das wären dann vier Schläge mehr als die dort erlaubten acht, beziehungsweise sieben Schläge. Die Entscheidung über die Disqualifikation soll von den Stewards am Renntag getroffen werden.
Des Weiteren sollen auch die Strafen erhöht werden. Nach einer Disqualifikation sollen Reiter nun 14 Tage, statt der bisher sieben Tage, an den Zaun. Bei großen Rennen sollen es sogar 28 Tage sein. In diesem Zuge wurde auch die Kategorisierung großer Rennen erweitert. Hierunter fallen nun auch Class 1- und Class 2-Rennen sowohl auf der Flachen als auch über Sprünge.
Außerdem sollen die Strafen für die Jockeys, die zuwiderhandeln, verschärft werden. Die vorgeschlagene Sperre für Reiter nach einer Disqualifikation soll 14 Tage bei einem “normalen Rennen” (statt bisher sieben) und 28 Tage bei einem großen Rennen (statt bisher neun), sowie in allen Rennen mit einem Preisgeld von mehr als 27.500 Pfund (Flach) und 20.000 Pfund (Hindernis), betragen.
“Als Jockeys hätten wir es zwar lieber gesehen, wenn die Strafen für Peitschenverstöße nicht deutlich erhöht worden wären, aber wir müssen auch akzeptieren, dass Schritte unternommen werden mussten, um Verstöße gegen die Peitschenregeln zu verhindern”, wird Jockey PJ McDonald, Vorsitzender der Professional Jockeys Association Flat, in der Racing Post zitiert.