In drei Monaten steigt in Hamburg bereits das BMW Deutsche Derby. Die Zeit der „Qualis“, also der Qualifikation für das wichtigste Rennen des Jahres, tritt jetzt in eine ganz wichtige Phase. Doch das Orakel der Dreijährigen ist inzwischen mehr zu einem wichtigen Treffen der guten dreijährigen Meiler geworden, hat für das Derby kaum Aussagekraft mehr.
Diesmal sucht man im siebenköpfigen Aufgebot vergeblich nach einem Kandidaten für das Blaue Band, doch der Qualität bzw. Attraktivität des Rennens tut das keinen Abbruch.
Denn kein Geringerer als Martillo trug sich vor zwölf Monaten in die Siegerliste des Listenrennens am Raffelberg ein. Ob sich ein solches 1600 Meter-Ass auch diesmal die Ehre gibt, lässt sich natürlich schwer abschätzen. Die besten Karten zum Sieger in dem 20.000er aufzusteigen haben möglicherweise zwei Pferde aus Köln – Tarlac und Marabout Directa.
Tarlac, von Andreas Schütz für das Gestüt Olympia vorbereitet, ging nach seinem beeindruckenden Maidentreffer als 38:10-Favorit in den Preis des Winterfavoriten. Doch die zahlreichen Anhänger des Dashing Blade-Sohnes bekamen eine kalte Dusche, denn der Fuchs endete nur auf Rang zwölf, gab sich sehr früh geschlagen, hatte damals Schienbeine. Selbstverständlich schwingt sich Andrasch Starke in den Sattel.
Rechnerisch die besseren Leistungen bringt aus 2003 sogar Marabout Directa mit, ein Big Shuffle-Sohn des Rennstalles DIRECTA, der bei sämtlichen vier Auftritten in extrem starker Konkurrenz überzeugte. Beachtlich verkaufte sich der Schützling von Andreas Löwe, den erneut Jiri Palik (Foto) reitet, auch auf allerhöchster Ebene im Criterium in Saint-Cloud als Vierter zu internationalen Spitzen-Youngsters.
Beinahe hätte Kalifornia Blue bereits eine Sternstunde in Mülheim erlebt, denn bei glatten Rennverlauf wäre das Berberis-Rennen wohl an die Auenadler-Tochter des Stalles Kalifornia gegangen. Pavel Vovcenko greift erneut am Raffelberg an. „Wir haben Daniele Porcu aus Italien engagiert, da Eduardo Pedroza in großen Rennen schwer zu verpflichten ist“, heißt es von Besitzerseite zu der interessanten Jockey-Verpflichtung.
Vicomte (William Mongil) schlug sich als Dritter im Ratibor-Rennen hinter Traviano und Fasold bereits vorzüglich, zählt sicher zu den gefährlichen Kandidaten, während Stall Jennys Gondolin (Jean-Pierre Carvalho) trotz des Konditionsvorteils weitere Verbesserung zeigen muss, die auch von dem auf Sand erfolgreichen Lokalmatador Jurako (Ian Ferguson) verlangt wird.
Vielleicht kann ja Mariella (Jozef Bojko) alle Rechnungen durchkreuzen, denn ihr Kölner Überraschungserfolg wurde durch Mensatiger (gewann am Samstag in Düsseldorf überlegen) enorm aufgewertet. Acht Rennen erwarten die Turffreunde in Mülheim, man hofft erneut auf einen guten Besuch.