Am frühen Samstagabend schockte die Familie Faust ganz Turfdeutschland. Für sage und schreibe 1.5 Millionen Euro hatte das Gestüt Karlshof die Gruppesiegerin Samba Brazil in Deauville zurückgekauft. Hatte sich der dreifache Champion-Züchter aus Frankfurt am Auktionsring von Arqana da etwa verpokert? Das waren zumindest die ersten Gedanken von Kenner der Szene, als die gigantische Zahl von 1.5 Millionen Euro auf der Anzeigentafel in Deauville aufleuchtete. Der Wahnsinn – ein Rückkauf für 1.5 Millionen Euro!
Doch von wegen zu hoch gepokert. 24 Stunden nachdem Samba Brazil, deren Vater der Galileo-Sohn Teofilo ist und die mit Dubawi vom aktuell begehrtesten Stallion Englands tragend ist, ohne Käufer den Ring verlassen hatte, wechselte die Fuchsstute den Besitzer. Das gab das Gestüt Karlshof noch am Sonntagabend in einer offiziellen Preissemitteilung bekannt.
Wer allerdings der Käufer der Schwester des Gruppe I-Siegers Seismos ist, wollte Karlshof nicht verraten. Sowohl über diesen als auch den Kaufpreis wurde bei Arqana Stillschweigen vereinbart, beide Parteien einigten sich dem Vernehmen nach darauf.
GaloppOnline.de weiß aber, dass der Preis deutlich über dem Rückkaufspreis liegt! Der Millionen-Samba: Samba Brazil ist damit eine der teuersten tragend verkauften Stute in der Geschichte der deutschen Vollblutzucht.
Und weit reisen muss Samba Brazil aus Deauville auch nicht. Ihre neue Heimat dürfte ebenfalls in der Normandie sein. Es ist zudem davon auszugehen, dass ihre Nachkommen nicht auf internationalen Auktionen erscheinen werden, ein großer Owner/Breeder könnte der geheime Käufer von Samba Brazil sein. All diese Gerüchte wollte Holger Faust, der für seine Familie den Deal über die Bühne brachte, allerdings gegenüber GaloppOnline.de nicht bestätigen.
„Wir sind sehr glücklich und dankbar dafür, was uns Samba Brazil, viel mehr aber die gesamte Familie ermöglicht hat. Wir haben nun den internationalen Lohn dafür erhalten, die wohl stärkste Linie Deutschlands aufgebaut zu haben. Wir hoffen, dass Samba Brazil ihrem Besitzer viel Erfolg bringen wird und er mit ihr viele Champions in Frankreich züchten wird“, so Michaela Faust gegenüber GaloppOnline.de.
Bereits als Jährling war Samba Brazil im Auktionsring von Deauville erschienen und wechselte zu 50% für einen Preis von 60.000 Euro in den französischen Besitz des Haras de Monceaux. Nachdem die Stute, deren Mutter eine Schwester der klassischen Sieger Samum, Schiaparelli und Salve Regina ist, zwei kleine Rennen in Frankreich für Trainer Jean-Claude Rouget gewann, erwarb Dr. Christoph Berglar über die HFTB Racing Agency die Beteiligung der Franzosen. Für den Protectionis-Züchter und Karlshof gewann Samba Brazil aus Deutschland dann auf Listenlevel in Baden-Baden.
Bei Tattersalls sollte es im Dezember darauf dann zu einer Auflösung der Partnerschaft kommen. Auf Anregen seines Sohnes Holger kaufte Bruno Faust Dr. Berglar aber bereits vor der Auktion dessen Beteiligung an der Teofilo-Tochter ab. In der folgenden Saison zeigte die heute fünfjährige Stute dann ihre Karrierebestleistung, als sie in München zur Gruppe III-Siegerin avancierte.
Samba Brazil ist mit diesem sesantionellen Preis eine der teuersten Mutterstuten Deutschlands aller Zeiten geworden. Die teuerste tragende Stute, die Deutschland jemals verlassen hat, dürfte nach wie vor Mandellicht sein. Tragend von Monsun brachte die Manduro-Mutter bei Tattersalls einst umgerechnet über 4 Millionen Euro!