Iman’s Newmarket Gruppe III-Start hatte System

Er hat Papiere wie ein Klasse-Beschäler und vermutlich war er auch nicht wenig kostspielig, als ihn der Stall Salzburg von Hans-Gerd Wernicke im September 2013 vom Gestüt Schlenderhan erworben hatte. Die Rede ist vom fünfjährigen Dansili-Sohn Iman aus Schlenderhaner Zucht.

Gestern lief der fünfjährige Wallach nach knapp einjähriger Pause wieder zum ersten Mal und gab eine ziemlich ernüchternde Vorstellung. Er wird aktuell allerdings nicht mehr von Stall Stall Salzburgs Stammtrainer Wolfgang Figge, sondern von der deutschen Newmarket-Trainerin Ilka Gansera-Leveque vorbereitet. Und Imans neue Betreuerin hatte gewichtige Gründe, den Dansili-Sohn am Donnerstag, dem zweiten Tag des traditionellen Craven Meetings, in einer relativ anspruchsvollen Gruppe III-Aufgabe, den Earl of Sefton Stakes über 1800 Meter, vor eine aktuell schwer zu lösende Aufgabe zu stellen. Denn es kam leider so, wie man befürchten musste. Der Fünfjährige wurde als über 1000:10 Außenseiter bei seinem dritten Karriere-Start nahezu angehalten Letzter.

Dennoch war man im näheren Umfeld des Ex-Schlenderhaners zufrieden mit dessen Vorstellung. “Iman hat, seitdem er von Herrn Wernicke erworben wurde, immer wieder Probleme gehabt. Er hat einen Horror vor der Startmaschine und ist nicht leicht zu reiten. Daher hatten wir beschlossen ihn zu Frau Gansera-Leveque in Training zu geben, da sie sehr inviduell mit Problem-Pferden arbeitet und nach der “Monty Roberts-Methode” vorgeht”, erläuterte Harald Schneider heute morgen in seiner Funktion als Racing Manager von Herrn Wernicke die Motive für Imans Quartier-Wechsel.

“Da Iman in England, obwohl er eine Handicap-Marke hat, erst dreimal gelaufen sein muss, bevor im Ausgleich starten darf, muss er zunächst in schweren Aufgaben anfangen. Eine Rolle bei den Planungen hat zudem gespielt, dass das Starthelfer-Team in Newmarket sensationell gut ist. Wir sind zunächst erst einmal happy, das Iman die Startmaschine bezogen hat und hoffen, dass er seine Angst vor dem Metall-Monster jetzt endlich abgelegt hat. Herr Wernicke war zufrieden mit Imans Vorstellung und wäre schon glücklich, wenn sich sein Dansili-Sohn zunächst ein paar kleinere Rennen in seiner neuen Heimat schnappen würde. Wenn Iman erst einmal Vertauen gewonnen und Routine gesammelt hat, dann ist vielleicht auch noch mehr drin, als ein paar kleine Rennen. Auf jeden Fall hatte sein gestriger Auftritt System und hat Sinn gemacht”, stellte Harald Schneider klar, dass Imans näheres Umfeld sehr wohl wisse, was richtig für den sensiblen Burschen ist.

Imans Vater Dansili hat aktuell 19 individuelle Gruppe I-Sieger gezeugt und vor zwei Jahren werden es vermutlich nicht viel weniger gewesen sein. In diesem Jahr hat man für die “Liebesdienste” des Danehill-Sohnes in Khalid Abdullahs Banstead Manor Stud 100.000 Pfund Decktaxe aufgerufen und als er Iman zeugte, waren es immerhin auch schon 65.000 Pfund gewesen. Imans Mutter Ioannina stammt vom Super-Beschäler und Arc-Sieger Rainbow Quest ab und war außer Listensiegerin u.a. auch Dritte im Gruppe I Preis von Europa. 

Also blaublütiger geht es nun wirklich und da war es vor zwei Jahren nachzuvollziehen, dass Hans-Gerd Wernicke vermutlich tief, sehr tief in die Tasche greifen musste, um nach Imans hoch überlegenem 12 Längen-Maidensieg bei dessen Rennbahn-Debüt den damals Dreijährigen seinem Heimatgestüt Schlenderhan abzukaufen. Doch wie sagt ausgerechnet Schlenderhans Gestüts-Manager Gebhard Apelt oftmals und sehr treffend: “Pedigrees kann man nicht reiten!” In der Tat kam Iman seit seinem Cantersieg nur noch einmal an den Start. Das war vor fast genau einem Jahr am 20. April im Listenrennen Preis von Dahlwitz in Hoppegarten. Der Gruppe I-Sieger Feuerblitz gewann, ein gewisser Protectionist wurde Zweiter und Iman passierte als Letzter den Zielpfosten. Damals trainierte noch Salzburg-Stammtrainer Wolfgang Figge den Blaublütler.

Viel konnte Imans Vorstellung am Donnerstag nicht über dessen tatsächliches Potential verraten und ob er noch irgendwann einmal seiner noblen Abstammung gerecht werden kann, steht nach wie vor in den Sternen. Aber die blamable Vorstellung hat man in seinem Umfeld gerne in Kauf genommen, damit der “Bursche” endlich lernt, dass er fürs schnell laufen gezüchtet wurde.

 

 

 

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