Es war eine sehr schwere Aufgabe, vor der der von Andreas Wöhler für das Gestüt Schlenderhan trainierte Northern Ruler am Mittwochabend stand, denn der Ruler Of The World-Sohn, der zuletzt den Prix du Lys, eine Gruppe III-Prüfung in Chantilly, gewonnen hatte, kam in Longchamp im Grand Prix de Paris an den Start, mit Sicherheit einem der bestbesetzten Dreijährigenrennen in Europa in dieser Saison.
Denn in der mit 600.000 Euro dotierten Gruppe I-Prüfung über 2400 Meter traf der von Maxime Guyon gerittene Hengst nicht nur auf Klassepferde aus Frankreich, wie Saiydabad oder Cheshire Academy, Vierter und Fünfter im Prix du Jockey Club, sondern auch auf ein Trio aus dem irischen Top-Quartier von Aidan O’Brien, und zwei starke Pferde aus England, Godolphins Irish Derby-Sieger Hurricane Lane, und den von William Haggas vorbereiteten Adlerflug-Sohn Alenquer, Gruppe II-Sieger während Royal Ascot.
Im Feld von elf Startern galt Northern Ruler mit einer Eventualquote von 20,1:1 dann auch als Außenseiter. Und letztlich war der deutsche Teilnehmer, der unterwegs in einem zügig gelaufenen Rennen an fünfter Stelle zu sehen war, auch ohne Möglichkeiten, kam als Siebter aber noch vor einigen hochgehandelten französischen Pferden, wie Cheshire Academy und Saiydabad, über die Linie.
Doch das Rennen stand ganz im Zeichen der Pferde aus England und Irland, die die Plätze eins bis vier belegten. Und dabei stach ein Pferd noch einmal ganz deutlich heraus. Charlie Applebys Godolphin-Hengst Hurricane Lane, der Sieger des Irish Derbys, absolvierte unter William Buick eine absolute Gala, fegte die Konkurrenz förmlich weg. Früh an zweiter Stelle, hinter dem von Aidan O’Brien trainierten Pacemaker The Mediterranean liegend, ging der Frankel-Sohn stets händevoll. In der Zielgeraden übernahm der 2,7:1-Favorit die Führung und löste sich so weit von den Gegnern, dass er diese förmlich deklassierte.
Im Ziel hatte Hurricane Lane nicht weniger als sechs Längen Vorsprung vor Aidan O’Briens Wordsworth (Olivier Peslier), der somit beinahe genau so weit hinter Hurricane Lane war, wie bei seinem dritten Platz im Irish Derby, als diese Beiden sechseinhalb Längen trennten. Platz drei sicherte sich spät noch William Haggas‘ Alenquer (James Doyle). Der Adlerflug-Sohn aus der Zucht des Gestüts Römerhof musste vom Ende des Feldes enorm viel Boden gutmachen, doch gelang es ihm nur noch, den Pacemaker The Mediterranean für Platz drei abzufangen.
Den Prix de Malleret, das mit 130.000 Euro dotierte Gruppe II-Rennen für dreijährige Stuten über 2400 Meter, gewann zuvor die von Andre Fabre für das Haras Voltaire tranierte Babylone. Geritten von Mickael Barzalona setzte sich die Invincible Spirit-Tochter nach einem Rennen aus der Reserve mit einem Hals-Vorsprung gegen Jean-Claude Rougets Adhafera (Cristian Demuro) durch, hinter der die Adlerflug-Tochter Ricla aus dem Stall von Carlos Laffon-Parias Platz drei belegte. 10,0:1 gab es auf den Sieg von Babylone, für die es der erste Gruppetreffer war.
Das dritte Grupperennen des Abends, der Prix Maurice de Nieuil über 2800 Meter, der ohne Rip Van Lips gelaufen wurde, endete mit einer spannenden Ankunft, als die von Alain de Royer-Dupre trainierte Sea The Stars-Tochter Valia auf der Linie noch den lange führenden Skazino abfing. 1,9:1 gab es auf die von Christophe Soumillon gerittene Siegerin, für die es in dem 130.000er der zweite Gruppe II-Erfolg war.