Hammer-Schwer: Schiergen und Blume trotzdem bullish!

Zwar ist der World Cup das Highlight des Abends und doch werden die Herzen der deutschen Turffans schon vorher schneller schlagen. Den Auftakt dafür gibt es im Dubai Sheema Classic. Als viertes Rennen wird das Gruppe I-Examen ausgetragen, 1,2 Millionen US-Dollar warten nach 2400 Metern auf den Sieger.

Um diese Dollars werden sich auch Boreal und Well Made bewerben. Doch beide stehen vor einer echten Herausforderung. „Das Sheema Classic ist besser besetzt als jemals zuvor”, hatte Les Benton, der Chief Executive des World Cup-Meetings, bei der Startnummernauslosung am Mittwochmittag gesagt. Von einem der besten 2400 Meter-Rennen der letzten Jahre in Europa ueberhaupt spricht man in Dubai.

Mit den Worten “Boreal is back”, begann Benton dann die Vorstellung der 16 Teilnehmer. Aus Box 13 versucht der Ammerländer, die hoffnungsvollen Worte Bentons umzusetzen, will nach drei Schlappen in Folge wieder auf die Siegerstrasse zurück. Mit der Startbox zeigte sich Champion-Trainer Peter Schiergen zwar wenig glücklich, bleibt für den Samstag aber durchaus positiv eingestellt.

„Boreal ist sehr gut gereist und hat sich hier super eingelebt. Er macht einen guten Eindruck und ist für meine Begriffe genauso gut drauf wie im Vorjahr. Natürlich ist das Rennen gigantisch besetzt, aber wir rechnen uns schon etwas aus. Boreal sollte dieses mal wieder mitmischen und das Wetter hier tut ihm richtig gut”, sagte der Trainer, nachdem sein Schützling am Mittwoch einen letzten schnelleren Spritzer unter Gregor Axler gegangen war.

Wie im Vorjahr, als Boreal sich mit einer Nase für Rang zwei geschlagen geben musste, ist wieder Kieren Fallon Mann des Ammerländer Vertrauens. Besitzer Dietrich von Boetticher wird im übrigen nicht anreisen.

Glaubt man der Statistik, scheint Kieren Fallon ohnehin der richtige Mann für das Sheema Classic zu sein. Bei zwei der fünf Austragungen passierten von dem Iren gerittene Pferde den Pfosten als Erster. Mit Boreal will Fallon nun das erreichen, was ihm zuvor mit Fruits of Love (1999) und Fantastic Light (siegte 2000 vor Caitano) gelang.

Ebenfalls viel Mumm hat man im Lager des Röttgeners Well Made, der am Samstag als einer der längsten Außenseiter an den Start gehen wird. “Zuerst war er ein wenig müde von der Reise, hat sich dann aber binnen eines Tages gut akklimatisiert. Well Made hat bei seiner letzten Arbeit zu Hause richtig überzeugt und ist für mich schon annähernd auf 100 Prozent”, sagt Co-Trainerin Alida Blume, die ihren Vater Hans-Albert bis zu dessen Ankunft in Dubai Mittwochnacht vertrat.

Zusammen mit Hans-Albert Blume kam auch Well Mades Jockey Andrasch Starke an. Am Donnerstag holte sich dieser dann direkt auf dem Nad Al Sheba-Track im Rahmen des “Breakfast with the Stars” den Feinschliff für den Samstag, ging beim letzten Galopp aber ein wenig schlechter als Deutschlands Duty Free-Hoffnung Well Made.

Und auch Andrasch Starke verfügt über Sheema Classic-Erfahrung, saß im Millenniums-Jahr im Sattel von Caitano, als dieser als Zweiter drei Längen hinter Fantastic Light für das bisher beste deutsche Ergebnis in Dubai überhaupt sorgte.

Die stärksten Leistungen hat Well Made (Startbox 10) bekanntlich auf durchlässigem Untergrund gezeigt, wird diesen aber kaum antreffen. Aber auch das soll laut Aussage der Co-Trainerin kein Hindernis sein: „Well Made ist nicht von weichem Boden abhängig und hat auch schon gute Leistungen auf schnellerem Terrain gezeigt. Ich habe mich heute Morgen vom Zustand des Geläufs überzeugt und der Boden ist nicht hart und federt aufgrund der Sanddrainage schon ein wenig. Das sollte also kein Hindernis sein”, so Alida Blume weiter.

Die deutschen Trainer zeigen sich also optimistisch, den Super-Rekord in dem Zwei- Millionen-Dollar-Rennen aufrecht zu erhalten. Denn ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass noch kein Dubai Sheema Classic ohne deutsches Pferd in der Platzierung endete. Seit 1998 gibt es diese Turf-Prüfung, seit 1998 laufen deutsche Pferde (Asolo 3., Caitano 3. und 2., Silvano 3. und Boreal 3.) stets nach vorne.

Ob das allerdings auch diesmal der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Denn die 14 Gegner der beiden deutschen Galopper haben es in sich. Favorit des Rennens wird Godolphins Neuerwerbung Sulamani (er soll für einen zweistelligen Millionenbetrag an die Sheikhs gegangen sein) werden. Frankie Dettori reitet den Hernando-Sohn, der nach seinem zweiten Platz im Prix de l’Arc de Triomphe erstmals wieder Seide trägt und in Dubai als ‚unverlierbar‘ gehandelt wird.

Der französische Derbysieger ist einer von vier Startern der Blue Boys. Lange stand ein Fragezeichen hinter dem im letzten Jahr von Pascal Bary trainierten Vierjährigen.

In Dubai machten Gerüchte von einem Nichtstart des Pferdes (soll 2002 sehr schwer zu trainieren gewesen sein) die Runde. Zur Starterangabe blieb Sulamani allerdings im Rennen, koennte aus Startbox 11 für den zweiten Godolphin-Sieg (1998 siegte Stowaway) sorgen.

Von den anderen drei Pferden von Sheikh Mohammed sollte nur bedingte Gefahr ausgehen. Dem Arc-Vierten Califet (Jorge Velazquez, dritter Favorit) und Pugin (K. McEvoy) werden nur Außenseiterrollen zukommen. Ein dunkles Pferd könnte hingegen Highest sein, der wie Grandera im World Cup Jamie Spencer anvertraut ist.

Vieles spricht allerdings dafür, dass der Gruppe I-Sieg an ein in Frankreich gezogenes Pferd geht. Denn Neben Sulamani ist auch der Hong Kong Vase-Sieger Ange Gabriel (Thierry Jarnet) in Frankreich gezogen und wird nach seinen letzten Vorstellungen eines der gewetteten Pferde sein, wenn er versuchen wird, den dritten Gruppe I-Sieg auf sein Konto zu galoppieren.

Mark Johnstons Zindabad, ein siebenjähriger Shirley Heights-Sohn und zweifacher Gruppe II-Sieger im letzten Jahr in England, zeigte seine beste Form in den King George VI and Queen Elizabeth Diamond Stakes, als er Dritter wurde. Olivier Peslier steuert den Hong Kong Cup-Dritten Dano-Mast und Gary Hind nimmt sich Morshdi an. Erstmals seit seinem Sieg im Grossen Preis von Baden 2001 kommt dieser wieder an den Ablauf, steht nach einer langen Pause vor einem reichlich schweren Comeback.

Nächste Renntage

Galopprennen in Deutschland
Sa., 12.07. Magdeburg
So., 13.07. Mülheim
Sa., 19.07. Bad Harzburg
So., 20.07. Berlin-Hoppegarten, Bad Harzburg
Do., 24.07. Bad Harzburg
Sa., 26.07. Bad Harzburg, Erbach
Galopprennen in Frankreich
Sa., 12.07. Dieppe, La Teste
So., 13.07. Longchamp, Aix les Bains
Mo., 14.07. Vichy, Vittel
Di., 15.07. Vichy
Mi., 16.07. Mont-de-Marsan, Clairefontaine, Vichy
Do., 17.07. Vichy