Auch die neue Betreibergesellschaft Baden Galopp hat am Freitag neben der Gemeinde Iffezheim über die erfolgte Vertragsunterzeichnung informiert.
Stephan Buchner, der die Geschäftsführung innehaben wird, sagt: „Jetzt müssen wir ein Sprintrennen laufen.“ Hauptinvestor Peter Gaul setzt den bildlichen Vergleich fort: „Aber das Tempo über Steherdistanz halten!“
Baden Galopp skizziert in einer Presseinformation die anstehenden Aufgaben.
„Erstes und wichtigstes Ziel ist die „Große Woche“, das jährliche Highlight auf der Rennbahn Baden-Baden / Iffezheim: Zwischen dem 29. August und dem 5. September stehen vier Renntage auf dem Programm. Alle wichtigen Rennen werden stattfinden, auch die für die Zuchtauslese relevanten Grupperennen mit dem Großen Preis von Baden als Krönung. Das gilt ebenso für den zweiten Höhepunkt des Jahres 2021, die Rennen im Rahmen des Sales & Racing Festivals im Oktober. „Die Rennbahn muss und wird die Nummer 1 im deutschen Galopprennsport bleiben“ unterstreicht Peter Gaul. In den kommenden Jahren will Baden Galopp schrittweise wieder ein Gesamtprogramm mit mindestens zwölf Renntagen bieten.
Gaul und Buchner setzen darauf, dass im Spätsommer und Herbst Zuschauer zugelassen werden: „Wir planen mit zehn Prozent Auslastung, also 2000 bis 2500 Besuchern und hoffen, dass das möglich wird“, so Buchner. Gaul erklärt: „Alle Virologen und Epidemiologen beurteilen die Infektionsgefahr im Freien als minimalst. Wenn die Gäste dann noch einen tagesaktuellen Schnelltest mitbringen, sind wir auf der sicheren Seite.“ Trotzdem sind die neuen Betreiber gewappnet: „Wir wünschen uns das nicht und denken nicht, dass es nötig wird, aber wenn gar nichts geht, haben wir natürlich einen ‚Plan B‘ in der Schublade“, versichert Buchner.
Als Top-3-Aufgaben nennen Gaul und Buchner die Klärung der Zuschauerfrage, das Gewinnen von Sponsoren und die Auswahl eines Caterers oder Gastronomen. Ein professionelles Marketing, die Website und Social-Media-Angebote stehen ebenfalls als dringlich auf dem Zettel.
Gaul und Buchner wollen nicht nur die bekannten Zielgruppen ansprechen: „Wir wollen für die Iffezheimer da sein und Gäste aus aller Welt anlocken. Wir wollen Rennsportbegeisterte halten und neue Freunde gewinnen: Es gibt so viele tier-, pferde-, geschwindigkeits- und sportbegeisterte Menschen, die einfach noch nicht mit dem Rennsport in Berührung gekommen sind. Das wollen wir ändern“, plant Buchner. Und er weiß: „Auch wenn es heute wohl nicht mehr ohne zusätzliche Unterhaltung neben der Bahn geht, werden die Galopprennen immer im Mittelpunkt stehen.“
Die neuen Betreiber planen langfristig, um die Rennbahn sicher in die Zukunft zu führen: Dazu gehört, die 50 Hektar große Anlage mit etwa 10.000 Quadratmetern Gebäuden ganzjährig zu nutzen und nutzen zu lassen: „Wir können uns auch vorstellen, dieses tolle Gelände mit Pferden und Reitern anderer Disziplinen zu teilen“, berichtet Gaul. Wichtig sind für ihn auch Veranstaltungen für neue Zielgruppen: „Große Konzerte oder Messen fanden hier schon früher statt. Aber die Galopprennbahn ist auch ein wunderschöner Ort für Hochzeiten oder große Familienfeiern. Und warum sollen hier nicht Firmen ihre Feste und Verbände ihre Jahrestagung abhalten? Erste Anfragen gibt es schon.“
Gaul und Buchner sind im Galopprennsport keine Unbekannten. In den letzten 20 Jahren haben sie im Badischen Rennverein die Mannheimer Rennbahn geprägt. Buchner leitete 2013 bis 2014 als Geschäftsführer die Rennbahn Hoppegarten bei Berlin; seit 2015 ist er Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft Galopp-Rennvereine GmbH (BGG), dem Dachverband der deutschen Galopprennvereine. Gaul hat als Besitzer und Züchter, Buchner als Reiter und Trainer langjährige Beziehungen zur Rennbahn in Baden-Baden / Iffezheim.
Ein ähnliches Konzept wie sie für „BBI“ planen, hat das Team schon für den Badischen Rennverein in Mannheim-Seckenheim umgesetzt: „Wie es in Mannheim läuft, wissen wir nach 25 Jahren – jetzt möchten wir auch Baden-Baden / Iffezheim zum Erfolg führen,“ so Buchner. Ziel von Gaul ist eine „Schwarze Null“: „Ich will mit der Galopprennbahn kein Geld verdienen. Solange ich kein Geld zuschießen muss, ist alles in Ordnung – und meine Arbeit gibt’s ehrenamtlich.““