Eine ganz steile Karriere

Er streckte am letzten Samstag auf den Epsom Downs schon wenige Meter vor dem Ziel den linken Arm hoch gen Himmel. Mit dem von Andre Fabre für John Magnier & Co. trainierten Pour Moi siegte der „Shooting Star“ der europäischen Turfszene im Epsom-Derby. Und er brachte es wenig später vor den Journalisten auf den Punkt: „Ich kann es kaum glauben! Frankie Dettori hat 15 Anläufe gebraucht um das englische Derby zu gewinnen und ich habe es gleich beim ersten Auftritt geschafft. Einfach unglaublich!“

Es ist eine Karriere, die er einfach im Sauseschritt hinlegt. Noch ist er am Stall des 22-fachen Championtrainers Andre Fabre beschäftigt, doch niemanden dürfte es überraschen, wenn Mickael Barzalona eines Tages der Nachfolger von Frankie Dettori werden würde.

Erste Anzeichen dafür kamen bereits früh im Jahr in Dubai, wo er für Godolphin u.a auch das UAE-Derby gewann und Sheikh Mohammeds Racing-Manager Simon Crisford voll des Lobes über ihn war: „Mickael besitzt außergewöhnliche Talente, er kann vor einer ganz großen Laufbahn stehen.

Er reitet bei Andre Fabre zahlreiche Pferde für Sheikh Mohammed, und auch wenn er den zweiten Ruf an die Familie Wertheimer vergeben hat, so werden wir ihn in Zukunft oft auch für Einsätze nach England einladen. Mickael zeigt schon jetzt großen reiterlichen Stil und außergewöhnliche Finesse. Zudem kommt er aus der richtigen Ausbildung:“

Von all dem konnte man sich bei seinem Ritt im Epsom Derby überzeugen. Es war der bisherige Höhepunkt der noch so jungen Karriere des am 3. August 1991 in Avignon geborenen Mickael Barzalona, der auf Korsika aufwuchs und schnell die Liebe zum Pferd entdeckte. Da seine Statur es erlaubte, entschied er sich für eine Ausbldung zum Jockey, eine Alternative wäre Schmied gewesen.

Natürlich war die Nachwuchs-Akademie in Chantilly die richtige Adresse wie auch wenig später das Angebot aus dem Topquartier von Andre Fabre, dort seine reiterliche Qualifikation zu erarbeiten. Im Grunde kommt dies schon einem ersten Ritterschlag gleich, denn es ist bekannt, dass der Weg über Andre Fabre in der Regel zu einer bedeutenden Karriere im Rennsattel führt.

Doch in solch einem Sauseschritt, wie es bei Mickael Barzalona der Fall ist, dies hat man auch in Frankreich oder auch England selten gesehen. Aktuelle Beispiele sind Maxime Guyon, auf den wir später eingehen, und Christophe Soumillon in Frankreich, in England wohl Ryan Moore.

Im Grunde genommen tauchte der Name von Mickael Barzalona erst 2009 erstmals in den französischen Starterlisten auf. Doch wie erwähnt, wer das Vertrauen von Andre Fabre genießt, der kann schnell nach oben katapultiert werden.

„Der Erfolge in einer Quinte war mein erstes schönes Erlebnis“, berichtet Mickael Barzalona und erinnert sich, dass er erst 2005 seinen ersten Prix de l‘Arc de Triomphe gesehen hatte, als Hurricane Run und Kieren Fallon siegte. Gesattelt wurde der Ammerländer von Andre Fabre und genau von dem Mann, von dem er heutzutage seine Order erhält.

2010 nahm er gleich bei einer der ersten Gelegenheiten die sich bietende Chance in die Hand, als er mit dem dreijährigen Simon de Montfort in Longchamp den Prix La Force auf Gruppe-III-Ebene in Longchamp gewann. Dass Mickael Barzalona den Godolphin-Dress trug, dürfte darüber hinaus nicht unbedeutend gewesen sein. Für Mickael Barzalona, der im Sommer erst sein 20. Lebensjahr vollenden wird, stehen alle Wege offen.

Am Sonntag sitzt er im Prix de Diane im Sattel von Godolphins Wavering. Der nächste klassische Wurf liegt eine Woche nach dem Epsom Derby für Mickael Barzalona im Bereich des Machbaren. Nichts erscheint bei ihm unmöglich.

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