‘Ein Großer, ein Großer’, so feierte ihn Rennkommentator Manfred Chapman auf den letzten Metern. In der Tat, der 35. Große Mercedes Benz-Preis am Sonntag in Iffezheim wurde zur großen Bühne eines der besten Pferde, das aktuell in Deutschland trainiert wird. Sein Name ist Arcadio (Foto), er trägt die Farben des Gestüts Schlenderhan und wird von Peter Schiergen in Köln trainiert.
Was der Monsun-Sohn da auf den weichen Badener Rasen zauberte, war wirklich aller Ehren wert. Andreas Suborics legte ebenfalls eine großartige Leistung hin. Während Jimmy Fortune auf dem Engländer Day Flight eine nicht übertrieben schnelle, aber normale Pace vorlegte, hielt sich der Privatjockey Schlenderhans mit Arcadio an vorletzter Stelle auf.
Dort ging der 33:10-Co-Favorit bestens in die Hand, ließ sich optimal regulieren. El Tango und Fight Club sowie Chiron marschierten hinter Day Flight und vor Arcadio, während Expensive Dream hinter Laredo Sound zunächst die rote Laterne trug.
Wie an diesen Nachmittag die Regel, orientierten sich die meisten Jockeys im Einlauf zur Außenseite hin. Arcadio, der weiter aufgerückt war, packte immer besser an. Und Mitte der Geraden zündete dort der Turbo des deutschen Hoffnung. Mit Riesenschritten setzte sich Arcadio innerhalb weniger Galoppsprünge ab, explosiv wie bei seinem Münchener Triumph im vergangenen Jahr verabschiedete sich der ehemalige Derby-Dritte von der Konkurrenz.
Day Flight wehrte sich zwar und kam noch einmal wieder, verkürzte auch den Abstand, aber Arcadio stand mit zweieinhalb Längen locker durch, ließ sich auch von der 2200-Meter-Distanz nicht schocken.
‘Er hatte super gearbeitet, das war genau das, was wir uns vorgestellt hatten’, berichtete Schlenderhans Racing Manager Paul Harley. Er hat einen ungemeinen Speed. Es gibt eine kleine Chance auf einen Start in der Arlington Million, aber der Plan ist noch nicht umrissen.’
‘In Deutschland gibt es nicht so viele Rennen für ihn. Der Große Dallmayr-Preis ist ein Ziel, aber zuvor ist noch alles offen’, signalisierte Trainer Peter Schiergen.
‘Arcadio ist ein ähnlicher Typ wie Paolini‘, wagte Andreas Suborics einen Vergleich mit Deutschlands Rekordgalopper.
Auch im Lager von Day Flight, der als 21:10-Favorit unterwegs war, wirkte man zufrieden: ‘Das war schon in Ordnung. Es war klar, dass wir die Pace machen würden, wenn kein anderer gehen würde’, erläuterte Jockey Jimmy Fortune über den Schützling von John Gosden.
Fight Club (Adrie de Vries), der aus optimaler Lage erst zuletzt nicht mehr ganz mitkam, mit Höchstgewicht aber eine solide Partie bot und die Favoriten-Dreierwette komplettierte, folgte weitere zweieinhalb Längen zurück.
‘Er war nach Ansicht des Jockeys unterwegs etwas fleißig. Wir steuern den Dallmayr-Preis an’, sagte Andreas Trybuhl.
Expensive Dream passierte vom letzten Platz noch Chiron, der nicht richtig weiterkam. Laredo Soung, der sich nicht steigern konnte sowie El Tango, der von zweiter Position bald zurückfiel.