Die klassische Guineas-Siegerin Mi Emma

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In seinem ersten, 2003 geborenen Jahrgang hatte er 44 Nachkommem, ein Jahr später waren es 39 – das ist laut den Zuchtnachweisen des Direktoriums die deutsche Bilanz von Silvano als Vererber. Der vierbeinige Globetrotter, ein 1996 geborener Lomitas-Sohn, gehörte zu den großen Globetrottern des internationalen Turfs um die Jahrtausendwende. Die Arlington Million in Chicago und der Audemars Piguet Queen Elizabeth II Cup in Sha Tin stehen ebenso in seiner Rekordliste wie der Singapore Cup und der Große Preis der Wirtschaft in Baden-Baden. Letzten Sonntag war Mi Emma in den Akdov 1000 Guineas der erste klassische Sieger für den Fährhofer.

Doch wesentlich mehr Nachkommen werden es aktuell in Deutschland nicht mehr geben. Im Sommer 2004 wechselte Silvano nach Südafrika, auf die Maine Chance Farm von Dr. Andreas Jacobs. Als Shuttle-Hengst, so war es zumindest geplant, denn eigentlich sollte er nach dem Ende der Deckperiode in der südlichen Hemisphäre wieder nach Deutschland zurückkehren.

Doch daraus wurde nichts. Eine in Südafrika grassierende Krankheit und die dadurch eingeleitete Ausfuhrsperre verhinderten dies. So ist er dort geblieben, erfreut sich wachsender Beliebtheit, und der aktuelle Erfolg dürfte seiner Popularität nur gut tun. An eine Rückkehr ist momentan nicht gedacht, auch wenn es theoretisch inzwischen wieder möglich wurde.

In Deutschland kamen seine Nachkommen spät ins Rollen – mit Ausnahmen. Eine solche ist der in Fährhofer Farben laufende Löwenherz, der im vergangenen Jahr mit dem Junioren-Preis ein Listenrennen gewinnen konnte. Aus dem ersten Jahrgang von Silvano stammen noch Proudinsky, der jetzt Gary Tanaka gehört und in den USA das Bay Meadows Derby (Gr. III) gewinnen konnte, die mehrfache Listensiegerin Fair Breeze, der kurz vor Mi Emma erfolgreiche Dwilano sowie die Black Type-Platzierten Fusili, Rowana Jowe, Aurea und Ogmore Vale. Auch der Belgische Derbysieger Festero, der aktuelle Lyon-Sieger Bergo und der gute Hürdler Nestor sind zu nennen.

Mi Annas Großmutter ist die Robelino-Tochter Medicenal, eine Robellino-Tochter, die 1993 nach Deutschland kam. „Sie gehörte der Frau des englischen Polo-Spielers David Woodd, der seinerzeit nach Deutschland kam. Sie war eine Freundin von Susan Piggott, Lesters Frau“, erinnert sich Albert Darboven, „sie suchten einen Trainer in Deutschland, ich habe Andreas Wöhler empfohlen.“

Dreijährig gewann sie in den Woodd-Farben zwei Rennen, „ich war aber immer sehr interessiert an ihr, habe sie dann für 25 000 Mark gekauft“, so Darboven. In seinen Farben ging sie dann vierjährig an den Start, gewann zwei Ausgleiche II in Baden-Baden und Hamburg, war dort Zweite in einem Ausgleich I und wurde mit einem GAG von 84 Kilo natürlich in die Zucht genommen.

Ihr Erstling war der Persian Bold-Sohn Mac Na Heirinn, der zwei Rennen gewann, dann folgte Mi Anna. Der 1998 geborene Moccaprince gewann im Stall von Urs Suter für Darboven das Schweizer Derby, hatte später allerdings Verletzungspech. Das vierte Produkt Modellina kam nicht an den Start. Medicenal wurde dann tragend von Goofalik über den französischen Agenten Jean-Pierre Deroubaix in die Türkei verkauft. Ihr Bruder Hitman hat die Gordon Stakes (Gr. III) gewonnen, zur näheren Verwandtschaft zählt die 1987 in den Irish 1000 Guineas siegreiche Forest Flower.

Mi Anna, die auch von Andreas Wöhler trainiert wurde, hatte eine kurze, aber erfolgreiche Rennkarriere. Sie ist eine Tochter des Sprinters Lake Coniston, lief nur zweijährig. Nach ihrem Debutsieg wurde sie Zweite im Iffezheimer Kronimus-Rennen, gewann dann im Herbst den Premio Republiche Marinare, ein über 1500 Meter führendes Listenrennen in Mailand. „Dreijährig zog sie sich einen Sehnenschaden zu“, berichtet Hannes Gutschow, seit Jahren in seinem Gestüt Kerbella in Hamburg Aufzüchter der Darboven-Pferde, „sie ist dann nach Fährhof gegangen, wurde auch sofort von Lavirco tragend.“

Die bisherigen Produkte liefen allerdings die Welt nicht ein. Der Erstling Mi Juanito hat bislang drei Rennen gewonnen, ist ein von Martin Rölke trainierter Handicapper. Mi Violetta (von Grand Lodge) hat dreijährig zwei Rennen gewonnen, blieb vergangenes Jahr sieglos, meldete sich aber aktuell mit einem Erfolg zurück.

Major General (von Soviet Star) sorgte noch am letzten Samstag in Dresden für Aufregung, als er vor dem ersten Rennen reiterlos und schließlich zurückgezogen wurde. Es folgt Mi Anna und dann Mi Benedict (von Sholokhov), der zweijährig ist und bei Hans-Jürgen Gröschel steht. Aktuell hat Mi Anna, die im Jahr zuvor güst blieb, ein Stutfohlen von Rock of Gibraltar, wird von Azamour im Irish National Stud gedeckt.

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