Die Jockey-Entscheidungen im Derby-Vorfeld

Erneut ist es Adrie de Vries, auf dessen Entscheidung sich im Vorfeld des Derbys das Hauptaugenmerk gerichtet hat. Der Jockey, durchaus leidgeprüft in Sachen der Auswahl des richtigen Pferdes aus dem Stall nicht nur im Derby, wartet trotz aller Erfolge noch auf den ersten Derbytreffer in Deutschland. Schon 2009 stand de Vries mit seiner Wahl zwischen Wiener Walzer, dem Derbysieger, und Suestado im Fokus, entschied sich falsch.

Nun durfte der Holländer zwischen gleich fünf Kandidaten wählen, Mawingo ist es geworden, etwas überraschend, denn diesen hatte man in den einschlägigen Wettmärkten eher unter „Mitläufer“ abgehakt. De Vries wird wissen, warum er Mawingo reitet. Aber es ist natürlich wieder einmal so ein Fall, in dem der Jockey auch verlieren kann.

Mit einer Auswahl auf mehreren Kandidaten eines Stalles ist es seit jeher so eine Sache. Man kann richtig liegen, wie sehr oft beispielsweise Peter Alafi und in jüngster Vergangenheit auch Andrasch Starke, man kann falsch liegen, was zahlreichen Sattelkünstlern ein ums andere Mal passierte.

Ein kurzer Blick in die Derby-Historie, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, zeigt, dass die Jockey-Wahl in der Tat eine vertrackte Sache ist. Zumal beispielsweise Heinz Jentzsch, der Meister aller Klassen im Trainerlager, den Jockeys schon früh die Entscheidung abverlangte. Vor der Union hatte sie zu erfolgen. Da war der Druck der Wahl weg. Aber eben auch die Chance, sich quasi last minute noch einmal umzusetzen.

Einige historische Beispiele der richtigen oder falschen Jockey-Wahlen: 1959 siegte Uomo in Gestüt Röttgens vierter Farbe, damit konnte so recht niemand rechnen. 1969 suchte sich Stalljockey Fritz Drechsler aus dem Jentzsch-Aufgebot den Falschen aus, nicht den Sieger Don Giovanni. Legendär ist das Derby des Jahres 1970, als Drechsler wieder auf dem falschen Pferd saß. Der als unschlagbar erachtete Lombard musste sich Alpenkönig beugen, Peter Kienzler ritt und so recht wurde er mit seinem Derbysieg nicht glücklich. Unvergessen ist auch ein weiterer Schlenderhaner Derbysieg, in dem der Stalljockey, diesmal Joan Pall, auf dem falschen Pferd saß Ralf Suerland zog mit Stueyvesant 1976 davon, während Pall mit Swazi nur Zehnter war.

1985 waren sowohl Andrzey Tylicki (Acatenango) als auch Georg Bocskai (Lirung) der festen Meinung, auf dem richtigen Pferd zu sitzen. Nur Tylicki behielt recht. Als 1991 Temporal siegte, saß der blutjunge Frankie Dettori keineswegs auf der ersten Waffe aus dem mächtigen Kölner Schütz-Rennstall. 1994 war Laroche nicht die die erste Wahl aus dem Jentzsch-Aufgebot, 1998 auch nicht Robertico, als wieder einmal Bruno Schütz an der Reihe war und Andrasch Starke zum ersten Derbysieg kam.

Die Wahl eines Jockeys ist ein Hinweis auf die vermeintlich besten Chancen eines Pferdes aus dem Mehrfach-Aufgebot eines Trainers. Ein Garantieschein für den Sieg ist es nicht. Adrie de Vries kann davon ein Lied singen und hofft nun darauf, richtig zu liegen.

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