Bruno Faust kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. ‚Heute war ein richtiger Samum-Tag, alle vier Starter haben gewonnen‘, freute sich der Züchter und Besitzer. Und er hatte wahrlich allen Grund dazu. Denn wenige Minuten zuvor hatte die Karlshoferin Baila me (Foto) in einer dramatischen Finishschlacht den IVG – Preis von Europa in den Farben ihrer Zuchtstätte gewonnen (Video ansehen).
In diesem mit 155.000 Euro dotierten Gruppe I-Rennen über 2400 Meter, der wichtigsten Prüfung der Kölner Saison, ging das meiste Vertrauen der Wetter mit dem Dreijährigen Ostland, während Baila me zu einem Kurs von 66:10 notierte.
Es entwickelte sich eine flott gelaufene Prüfung, Satier, Hindu Kush und Bashkirov bestimten die Fahrt, dahinter galoppierte Ostland, die spätere Siegerin ging im Mittelfeld.
Im Einlauf konnte sich Ostland nur noch kurz behaupten, bald schon schob sich Baila me innen in Front, aber mit mächtigem Drive packte nun Poseidon Adventure an. Der Vorjahreszweite hatte die Konkurrentin schon knapp überlaufen.
Doch das war eine Rechnung ohne Dominique Boeuf. Mit enormer Energie verschaffte er der großartig kämpfenden Stute, die drei Jahre nach Gonbarda wieder eine Lady in die Siegerliste brachte, einen hauchdünnen Vorteil.
Mit einem kurzen Kopf siegte Baila me gegen den tapferen Poseidon Adventure. Deutlicher war der Abstand zu King Of Rome als Drittem, der nie weiter vorne war und Dickens sowie den abbauenden Ostland hinter sich ließ. Der Rest war bald ohne Chance.
‚Ich war mir nicht sicher, ob wir gewonnen hatten, aber die Stute hat gekämpft wie ein Hengst, das war großartig‘, freute sich Boeuf. Und Trainer Werner Baltromei meinte: ‚Mir hat gefallen, dass Baila me heute nicht so ruhig war wie in Paris, sie war im Prix Vermeille rossig, nun hat sie toll gekämpft. Vielleicht machen wir Schluss für dieses Jahr, aber das werde ich noch mit den Besitzern absprechen.‘
Poseidon Adventure unterlag in allen Ehren: ‚Uns hat wieder das nötige Quäntchen Glück gefehlt, aber er ist hervorragende gelaufen‘, sagte Wolfgang Figge. Appel Au Maitre (Sechster) kam mit Blessuren aus dem Rennen.
King Of Rome zog nicht ganz durch, Dickens hätte laut Hans Blume anderen Boden bevorzugt. Ostland konnte nicht mehr zulegen. ‚Er hatte kein Gas mehr‘, verriet Andrasch Starke. Es war bei besten Bedingungen ein echtes Rennfest vor 18.000 Zuschauern.