Es war ein in vieler Hinsicht bemerkenswertes Jahr für Peter Schiergen: Das Championat konnte verteidigt werden, Schiaparelli gewann das BMW Deutsche Derby, insgesamt elf Gruppe-Rennen wurden auf der Habenseite verbucht, doch gab es auch eine große Zäsur, als im Herbst die Schlenderhaner den Stall verließen. Dass Schiergen das mit einer gewissen Wehmut registriert hat, ist gesichert, denn letztlich haben die Pferde der Familie Ullmann seine hocherfolgreiche Karriere bislang entscheidend geprägt.
Aber er hatte auch das Angebot, als Privattrainer vor die Tore Kölns zu gehen, das hat er nach längerem Überlegen ausgeschlagen. „Ich wollte halt in Weidenpesch bleiben“, sagt er, die Zukunft wird zeigen, ob es die richtige Entscheidung war.
Neue Besitzer sind gekommen, „es wird sich so auf einhundertzehn Pferde einpendeln“, sagt der Trainer, letzte Saison waren es natürlich etwas mehr. Qualitativ sollte man wieder gut aufgestellt sein, die meisten der älteren Leistungsträger sind im Stall geblieben. Mit Schiaparelli, Soldier Hollow und Lateral stehen auf unterschiedlichen Distanzen veritable Gruppe-I-Pferde zur Verfügung.
Bei den Dreijährigen fällt der hohe Anteil der noch sieglosen Kandidaten auf, da gilt es zunächst, diese in den Maidenrennen auseinander zu dividieren. Doch auch in Richtung der Klassiker ist man bestens gerüstet, es gibt also keinen Grund, warum Schiergen nicht wieder in den entscheidenden Rennen mitmischen sollte. Beim Nachwuchs werden nach dem ersten Eindruck die Akzente mehr in der zweiten Jahreshälfte gesetzt, doch ist das nichts Neues.
Beim Personal hat es auch die eine oder andere Änderung gegeben. Peter Danner, schon lange am Stall tätig, ist zum Futtermeister aufgestiegen. „Eine gute Entscheidung“, sagt Schiergen, „er war ja mal selbst als Trainer tätig, hat die nötige Ruhe weg und das Formst für diesen Posten.“ Bela Füleki ist sein Vertreter, auf Reisen sind Steffi Eder und Zsolt Rab in der Verantwortung. „Viele Pfleger begleiten ihre Pferde aber am liebsten selbst“, betont Schiergen.
Einen Wechsel gab es auch im Jockeybereich. Andreas Suborics, vier Jahre lang Privatjockey für die Schlenderhan- und Ullmann-Pferde, wechselte nach Krefeld, William Mongil zog es nach Frankreich zurück. So kehrte Andrasch Starke wieder in den Weidenpescher Park zurück. „Er hat ja schon einen guten Einstand gehabt“, spielt Schiergen auf den Sieg des Ex-Champions auf Quijano an, „Andrasch hatte mich auch schon aus Hong Kong angerufen und mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, er käme trotz seiner Erfolge schon zurück, auch wenn er dort sehr gefragt sei. Er freut sich auf die Zusammenarbeit.“
Filip Minarik bleibt zweiter Mann, doch ist er aus dieser Position heraus Champion geworden, hat im vergangenen Jahr den Große Preis von Baden gewonnen. Das spricht sicher nicht gegen Minarik, der so wach ist wie kaum ein Zweiter seiner Zunft im Lande. Andreas Göritz wird weiter seine Chancen bekommen, Paul Johnson ist für die Abteilung Hindernissport verantwortlich.
Mit Nestor hat er in Auteuil einen der größten Erfolge seiner Karriere feiern können. „Ich würde schon gerne mehr Pferde einspringen“, sagt Schiergen, doch so ganz gibt das die Stallstruktur nicht her. Normalerweise steigt der Trainer an Sonntagen selbst noch in den Sattel, doch das muss er sich derzeit verkneifen, denn nach einem in der Arbeit erlittenen Armbruch fällt das im Moment aus. „Meine Schuld“, sagt er zu dem von einem auskeilenden Pferd verursachten Zwischenfall, der im Moment Rehamaßnahmen nach sich zieht.
Noch nicht ganz so lange ist Peter Schiergen wieder für ein kopfstarkes Lot des Gestüts Ammerland verantwortlich, für das er einst Boreal zum Derbysieg geführt hat. Einige seiner Nachkommen stehen auch in Köln im Stall, wie viele Pferde aus der süddeutschen Zuchtstätte machen sie keinen sehr frühen Eindruck, doch sollten sie ihren Weg machen. Madagascar Island ist erst einige Wochen im Stall. Er ist kein Riese, ein eher praktisches Pferd, das noch wenig geprüft ist.
Für Andreas Trybuhl gewann er letzte Saison zwei Rennen, in der Maidenklasse über 1400 Meter in Bremen und im Ausgleich III über die Meile in Frankfurt. Auch im Ausgleich II hat er schon Geld verdient, er wird die Handicap-Route gehen, man will sich langsam an die Listenklasse herantasten.
Von den neun Ammerländer Dreijährigen hat noch keiner gewonnen, fast keiner ist bislang gelaufen, was sich aber in den nächsten Wochen schnell ändern wird. Nicht nur nach dem Alphabet ist Alaska River einer der ersten Kandidaten im Lot. „Er gehört schon zu den Favoriten“, sagt der Trainer, „er war zunächst etwas rückbiegig, das hat sich gelegt. Er ist sehr ausgeglichen, ein spritziges Pferd, das zumindest nach der Abstammung nicht stehen kann.“ Er wird auf Distanzen um die Meile herum antreten.
Atlantic Crossing ist auf Umwegen in den Stall gekommen. Sie vertritt den zweiten Jahrgang des Championmeilers Observatory, sieht bestens aus, „auch wenn sie nicht unbedingt optimale Fesselköpfe hat“, wie Schiergen sagt. So richtig hat sie sich noch nicht angeboten. Auf Authentic Art wird man etwas länger warten müssen. Er ist ein später Typ, wirkt hinten noch etwas überbaut, „lässt sich im Moment etwas hängen.“ Die Zamindar-Tochter Delightful Dawn war zunächst bei Andre Fabre, kam dann über das Gestüt nach Köln. Sie steht vorne nicht korrekt, da sind weitere Prognosen zunächst einmal verfrüht. Eiswind hatte einen Namensvetter, der 1982 im Derby Zweiter hinter Ako war. Das ist theoretisch auch bei ihm noch möglich, denn er ist in Hamburg stehen geblieben. Die Familie war allerdings nicht ganz so früh, im Stall stand bereits die Mutter, die sich verletzte und ungeprüft blieb.
For Real muss sich weiter formieren, sie wird kaum zu den ersten Startern des Stalles zählen. Die Mutter stamt aus der Zucht des damaligen Gestüts Wiedingen, sie ist in der Zucht kaum schon zu beurteilen. Auch bei Lost Breeze wird man noch etwas auf den ersten Einsatz warten müssen. „Von der Mutter her sollte sie früh sein, aber das ist nicht der Fall“, konstatiert der Trainer. Moon Shade ist als einziger Ammerländer Dreijähriger im vergangenen Jahr bereits gelaufen. „Sie hatte so gut gearbeitet, hat aber beide Male enttäuscht“, berichtet Schiergen. Aktuell hatte sie eine Kolik zu überstehen, sieht deshalb auch nicht so aufregend aus. Abzuschreiben ist sie noch nicht.
Wesentlich interessanter ist jedoch Rapid River, auf Dauer vielleicht der beste Vertreter seines Jahrgangs im Schiergen-Stall. Der bullige Fuchs sieht aus, als ob er morgen antreten könnte und das soll auch bald der Fall sein. „Der wird nicht lange sieglos bleiben“, sagt der Trainer, der schon die Mutter im Stall hatte. „ein interessantes Pferd, aber kein Steher. Wir fangen auf der Meile an.“
Zwei Ammerländer Zweijährige haben Montjeu zum Vater, zweijährig wird man sie aber möglicherweise noch nicht auf der Bahn sehen. Arctic Ocean hat in der Arbeit schon sein Talent angedeutet, er wird aber kaum schon so bald laufen. Eher zu rechnen ist mit Dawn Dew, die sich als praktisches Modell vorstellt, ihr Training bislang brav absolviert. Ihr Bruder Dane Wells war im gleichen Stall doch eine Enttäuschung, wurde nach einer Verletzung abgegeben.
Höchst interessant ist Baladeo, eine Galileo-Tochter aus einer Monsun-Schwester von Banyumanik, die über eine Auktion in Italien zu einem sehr günstigen Preis den Weg nach Deutschland fand. Sie kam über die BBA Germany in Ammerländer Besitz und macht auf Anhieb einen exzellenten Eindruck. Ihr wird ein tolles Phlegma attestiert, sie hat sich morgens schon hervorgetan. Zweifellos ein Pferd, das man gleich „auf dem Zettel“ haben sollte.
Now forever wurde in Baden-Baden für 34 000 Euro aus dem Besitz des Gestüts Zoppenbroich erworben. Sie ist noch nicht allzu lange im Stall, „hat aber schon viel gelernt“, so die Aussage. Peter Schiergen hat schon die Mutter im Stall gehabt, sie hat mehrere Rennen gewonnen, ist eine Schwester zu Noroit. In der Zucht hat sie bislang zwei Sieger gebacht, die Now forever, die sich noch in dichtem Fell präsentiert, übertreffen sollte. Bleiben drei Zweijährige von Boreal. Duena, eine unauffällige Stute, steht korrekter als ihre Schwester Delightful Dawn.
Estancia „ist von der Mutter her ein spätes Pferd“, so Schiergen, „doch könnte ich mir schon vorstellen, dass sie läuft. Sie hat ein gutes Phlegma, ist sehr ausgeglichen.“ Kaum am Start sehen wird man dagegen Rushing River, ein „Riesenschiff“, der sich erst einmal formieren muss, bis man ihn an der Öffentlichkeit sehen wird. Sein Bruder Rapid River hat auch Zeit benötigt, doch ist dann doch der Knoten geplatzt.
Der Star im Stall ist natürlich ohne wenn und aber der Derbysieger. Schiaparelli wird mit einigem Stolz vorgestellt und man sieht auf einen Blick, dass er bestens durch den Winter gekommen ist. Er glänzt schon wie eine Speckschwarte, der Kommentar des Trainers ist kurz und prägnant: „Alles super.“ Bis auf ein einziges Mal ist auch 2006 „alles super“ gelaufen.
Es ging in der Maidenklasse in Köln los, dann folgte, ungewöhnlich genug, in Hannover ein Ausgleich II. „Vom Management her gesehen war das sicher nicht verkehrt“, sagt Schiergen im Nachhinein, „wir wussten ja, wohin wir wollten.“ Mit Filip Minarik an Bord gab es dann den dritten Sieg in Folge ebenfalls in Hannover, auf Listenebene. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft wurde das Derby in Hamburg drei Wochen später als normal gestartet, was für den Monsun-Sohn aus Karlshofer Zucht, der zweifellos kein Frühaufsteher war, sicher nicht verkehrt war.
Er lief zuvor also im Deutschland-Preis in Düsseldorf, „hätte dort mit mehr Glück auch gewinnen können“, sagt Schiergen. So langte es zum zweiten Platz hinter Donaldson, im Nachhinein aber ein idealer Aufgalopp für das Derby. Dort startete Stall Blankeneses Hengst erstmals mit Andrasch Starke, beide waren so etwas wie Lokalmatadoren und sie lösten das Vertrauen des Publikums und der Wetter auch voll ein. Es war ein Top-Ritt von Starke und auch der Lohn einer erstklassigen Trainerarbeit, denn Schiaparelli war am Tag „X“ einfach in Bestform.
Die Niederlage in Baden-Baden kann sich Schiergen bis heute nicht erklären. „Es gibt halt so Tage“, sagt er. Einige Wochen später trafen wir in der Schweiz eine Pferdeastrologin, die uns erklärte, dass die Konstellation der Sterne an diesem Tag für Schiaparelli nicht günstig gewesen sei. „Das ist aber auch die einzige Erklärung“, meint der Trainer. Als „Nachschlag“ gab es zumindest noch den Treffer im Deutschen St. Leger, „wenn der Reiter ihn nicht aufgepullt hätte, dann hätte er überlegener gewonnen“, heißt es.
In jedem Fall stehen die Zeichen für die neue Saison auf „grün“. „Es sieht gut aus, die Beine sind tip-top, im Gerling-Preis soll es losgehen und in der zweiten Jahreshälfte wollen wir uns Richtung Ausland orientieren.“ Da kann man gespannt sein und sich freuen.
Die übrigen Blankenese-Vertreter im Stall sind Nachkommen von Schiaparellis rechtem Bruder Samum. Cold Mountain war zweijährig noch arg rückständig, doch ist das Vergangenheit. „Er hat sich positiv entwickelt“, soll über die zweite Reihe nach vorne galoppieren. Von Anassa hat der Trainer noch nicht viel gesehen. Sie ist im Moment total überbaut, ob sie eine Zweijährige ist, erscheint noch zweifelhaft.
Eher ist das vielleicht bei Kamsin der Fall, auch wenn er nicht wie ein frühes Pferd gezogen ist. Seine Mutter Kapitol kam auch erst spät in die Gänge. Den Bruder Kronos sollte er überbieten können, obwohl er vorne nicht ganz korrekt steht, etwas „paddelt.“ Schiergen sagt aber: „Ein gutes Pferd“.
Akzente im Hindernissport
Heinz Harzheim vom Gestüt Bona gehört zu den wenigen Besitzern im Lande, die den Hindernissport unterstützen und das mit guten Erfolgen. Das aktuelle Beispiel heißt Nestor, hat gerade in der französischen Hindernishochburg Auteuil gewonnen, was Peter Schiergen schon mit einigem Stolz erfüllt hat. Dabei wäre der Silvano-Sohn vergangenes Jahr fast schon verkauft gewesen. Bei der Herbst-Auktion in Baden-Baden hatte er für 36 000 Euro keinen Interessenten gefunden.
Schiergen: „Anschließend kamen die Leute an, boten 40 000 Euro. Heinz Harzheim hat nur gesagt, dann hätte man ihn ja auch im Ring kaufen können. Erfreulicherweise.“ Seitdem ist der Hengst ungeschlagen, hat zweimal in Neuss und eben in Auteuil gewonnen, dort wird er vorzugsweise auch weiterhin antreten.
„Er ist auch auf der Flachen längst noch nicht erfasst“, sagt der Trainer, „hat alles bestens überstanden.“ Fünf Rennen über Sprünge hat letztes Jahr Zent gewonnen. Zwei Niederlagen gab es zu verbuchen, im Frühjahr in Baden-Baden musste sein Reiter mit rutschendem Sattel zu Bode, in Meran im September wurde er auf Gruppe-Ebene Vierter. „Hindernisrennen machen mir richtig Spaß“, sagt Schiergen beim Anblick des kernigen Wallachs. Zent soll in Deutschland Jagdrennen bestreiten, soll im Ausland zunächst einmal über Hürden laufen. Es könnte Ende März in Enghien losgehen, eine Alternative wäre Bremen Anfang April.
Vielleicht kommt auf Sicht auch Belmundo über Hindernisse zum Einsatz. Bis dahin ist es aber noch ein längerer Weg. Er ist „zum Lernen“ letztes Jahr einmal gelaufen, ist als „richtiges Baby“ auch in diesem Jahr vielleicht noch nicht auf Anhieb so weit. Laspek hatte sich zweijährig schon einmal angeboten, kam aber dann doch einmal in die Entwicklung. Ihre Mutter war eine gute Rennstute, die Tochter wird kaum aus der Art geschlagen sein, auch wenn sie noch etwas Zeit benötigt.
Marzipan kam im August in Düsseldorf auf Anhieb zum Zuge. „Den zweiten Start hätten wir ihr ersparen sollen“, sagt der Trainer selbstkritisch zum fünften Rang im Junioren-Preis, „da sah er im Führring auch nicht mehr so gut aus.“ Er ist für einen Sohn von Acatenango ein relativ leichter Typ, sollte aber seinen Weg machen. Im Derby ist er noch drin, doch wird abzuwarten sein, ob er stehen kann. „Wenn es nicht weiter geht, dann springen wir ihn ein“, heißt es.
Kasimir Dancer ist ein rahmiger, aber doch eleganter Bruder von Kartago. Ein Pferd mit Perspektiven, das, wenn überhaupt, erst spät im Jahr laufen wird. Den Namen sollte man sich aber merken. Auch Zambia ist nicht schnell zur Hand. Die Schwester von Zent, eine Mordsstute, braucht noch viel mehr Schliff. „Wenn sie einmal läuft, dann ist das okay“, ist der Tenor, „mehr aber wohl nicht.“ Anders ist die Situation bei Zubia, die schon als Tochter von Big Shuffle dieses Jahr laufen wird. Sie vertritt eine alte Bona-Linie, steht im Moment hinten noch etwas höher, doch dürfte sich das bald ändern.
Eine klassische Hoffnung ist ohne Frage Touch my Soul. „Ich hatte sie schon als Jährling im Haras du Logis in Frankreich gesehen“, berichtet Schiergen, „sie war damals das meiner Meinung nach beste Pferd auf der Koppel. So konnte ich sie empfehlen und sie ist dann ja auch zu mir gekommen.“ Das Gestüt Brümmerhof hat mit der Stute aus der Volz-Zucht zweifellos einen guten Griff getan, 90 000 Euro kostete sie in Baden-Baden.
Beim Debut gewann sie gleich gegen bewährte Konkurrenz in Hannover, wobei es gleich über die Meile ging. In der „Winterkönigin“ scheiterte sie nur an Shane, blamierte sich aber keineswegs. Touch my Soul hat den nötigen Rahmen, ist klar im Kopf und „sicher auch spritzig genug für die Guineas“, sagt Schiergen. Ihr Trial darauf wird in Köln oder Düsseldorf über die Bühne gehen. Sie hat auch eine Nennung für den Prix de Diane bekommen, ist in Frankreich besitzerprämienberechtigt.
An ihrer Box ist eine Plakette angebracht, die an Don Giovanni erinnert, den Sieger des damals 100. Deutschen Derbys – zweifellos eine entsprechende Vorgabe! Buena Vista wird natürlich nicht in ihrer Liga spielen, ist aber allemal gut für die zweite Garnitur. Im Oktober war sie in Düsseldorf schon Zweite. „Sie ist gleich zu beachten, wird schnell ein Rennen gewinnen“, ist sich Schiergen sicher.
Angel Dragon ist eine rechte Schwester zu Amazing Dragon, der später vorgestellt wird. Sie ist ein anderer Typ, ist spritziger und sicher früher zur Hand. Im Moment ist der Babyspeck nicht zu übersehen, das ist aber sicher eine Frage der Zeit. „Sie wird dieses Jahr laufen“, heißt es. Über Italien kam die vorne nicht ganz korrekt stehende namenlose Danehill Dancer-Stute aus der Turning Leaf in diesen Stall. Hier heißt es zunächst einmal abwarten, mit ihr ist kaum so schnell zu rechnen. Die keineswegs teure Stute ist immerhin Schwester der Gruppe-Siegerin Turning Light.
Ein Favorit des Trainers ist der blendend gezogene Monsun-Sohn Thalamon. „Wir wollten einmal mit ihm laufen, doch dann hatte er plötzlich schlechte Muskelwerte“, sagt Schiergen, „er gefällt mir richtig gut.“ Der Sohn der klassischen Siegerin Tryphosa ist eine echte Erscheinung, hat eine tolle Oberlinie, eine starke Brust, es stimmt eigentlich alles. Er hat auch eine Nennung für den Prix du Jockey-Club bekommen. Alles andere als eine gute Leistung wäre schon eine Enttäuschung.
Thargelia ist eine Schwester zu Touch my Soul, mit dieser aber insofern nicht zu vergleichen, da sie vorne nicht korrekt steht. „Abwarten, wie sie damit umgeht“, sagt Schiergen. Ansonsten ist an ihr alles dran, wie viele Nachkommen ihres Vaters Bering wirkt sie nicht sehr adelig. Napata ist eine Schwester zum Derbysieger Nicaron, zudem eine Singspiel-Tochter. Sie ist relativ klein, hat den Trainer aber durchaus schon überzeugt, „Ich könnte mir vorstellen, dass sie dieses Jahr läuft“, sagt er.
Ein umfangreiches Lot steht aus dem westfälischen Gestüt Ebbesloh in Köln, da hat man gleich einen ganzen Stall für sich. Aspolan, ein Sohn der klassischen Siegerin Arkona, ist erst einmal am Start gewesen, brach in Mülheim letzten April weg, „hätte ansonsten nicht verloren“, so Schiergen.
Er zog sich dann eine „Minifissur“ zu, wurde kastriert, hätte schon noch einmal laufen können, doch hat man doch darauf verzichtet. Er sieht blendend aus und der Satz, „der braucht zwei, drei Rennen“ ist natürlich ein Scherz. In der Sieglosen-Klasse sollte er sich auf Anhieb durchsetzen und sich gewiss weiter steigern. Silex war letzten Herbst schon so gut wie verkauft, doch hat sich das doch zerschlagen.
„Unter dem Strich hat er nichts verkehrt gemacht“, ist die Aussage. Auf Gruppe-Ebene konnte er zu Beginn des Jahres noch nicht mithalten, er gewann Im Juni in Mailand ein gut dotiertes Listenrennen und während der „Großen Woche“ den Preis von Schlenderhan, wobei es in beiden Fällen über die Meile ging. „Mit etwas Glück hätte er im Oktober auch das Listenrennen in Rom gewonnen“, sagt Schiergen. Mit einem GAG von 93 Kilo ist er natürlich hoch eingestuft worden, deshalb hat man auch auf einen angedachten Start in Dubai verzichtet. „Er hätte im Handicap zuviel Gewicht tragen müssen, außerdem glaube ich, dass er etwas elastischen Boden benötigt.“
Avanti Polonia ist eine großrahmige Polish Precedent.-Tochter, die zweijährig noch stark in der Entwicklung stand. Ein angenehmes Pferd, jetzt bald startfertig, „sie wird ihren Weg machen.“ Go East stand letztes Jahr bei Eric Libaud in Frankreich. Sie ist dort zweimal am Start gewesen, war einmal Zweite. Sie ist ein etwas leichter Schlag, als Highest Honor-Tochter sollte sie etwas für die Zucht sein, dafür soll sie sich qualifizieren.
Kick Back kam letztes Jahr zwar spät in den Rennstall, war dann aber doch relativ schnell startfertig. Der zweite Platz im Berberis-Rennen war schon eine sehr ordentliche Leistung, „anschließend in Italien ist sie am Rennverlauf gescheitert, der Reiter hat auf der Geraden Bahn zu lange gewartet, dann ging vorne die Post ab und das Rennen war vorbei“, heißt es zum Listenrennen in Rom. Sie fängt bald in der Sieglosen-Klasse an, das sollte kein Thema für sie sein.
Lovely Tiger kam am Tag unseres Besuchs aus dem Gestüt zurück. Bei ihm ist nach dem Preis des Winterfavoriten ein Chip diagnostiziert worden, der wurde operativ entfernt. Zuvor hatte der Tiger Hill-Sohn in Düsseldorf in gutem Stil gewonnen. Er ist noch im Derby startberechtigt, auch wenn der Trainer ein wenig am Stehvermögen zweifelt. Dass er laufen kann, hat er schon bewiesen.
Im Derby ist auch Manchester United stehen geblieben, auch bei ihm muss zunächst abgewartet werden, ob er weite Distanzen bewältigen kann. Er wurde als Fohlen vom Gestüt Trona erworben, sollte Ende März/Anfang April soweit sein. Nahe der niederländischen Grenze wurde einst Nearly Perfect erworben. „Er ist im Moment noch nicht so da“, sagt Schiergen zu dem Bruder des guten, aber späten Neander. Nearly Perfect bot sich zweijährig schon gut an, dann war aber doch der Faden gerissen. Er wurde inzwischen kastriert. Slovenia hatte vergangenes Jahr lange unter der Rotzkrankheit Druse zu leiden. Auch jetzt hat sie optisch längst noch nicht den letzten Schliff, wirkt etwas klobig. „Sie ist sehr spät“, sagt Schiergen.
Alabasca ist eine Tochter des guten Stutenvererbers Law Society. Sie muss noch zulegen, bevor ernsthaft an einen Start zu denken ist. Sie ist Erstling einer Nityo-Stute, die u.a. Zweite im Kölner Frühjahrs-Stutenpreis war. Mehr dran ist im Moment schon an der Royal Dragon-Tochter Dragon Days, einer gut bemuskelten Stute. Es bleibt abzuwarten, ob sie dieses Jahr einmal läuft. Die Mutter Djidda ist eine Lando-Tochter, die aktuell bei Hans Blume die ordentliche Dancing Amber im Stall hat.
Derzeit die Beste aus dem Ebbesloher Stutenlot ist die Monsun-Tochter Dubavint. Sie ist abgedreht, kräftig, hat alles, was eine zweijährige Stute benötigt. Da sollte man dieses Jahr schon einmal genauer aufpassen. Ihre Mutter Dardala ist eine Be My Guest-Tochter aus der Zucht des Aga Khan. Sie hatte im Stall schon den versprechenden Diophas, der letztes Jahr für gutes Geld ins Ausland verkauft wurde. Auch Goose Bay sollte dieses Jahr an den Ablauf kommen. Wie ihre Schwester Go East ist sie nicht viel Pferd, aber selbstbewusst, „will immer dabei sein“, wie Peter Schiergen berichtet.
Gorgeous Dragon ist vorerst noch etwas unauffällig, „hat sehr feine Knochen“, wie Schiergen anmerkt. Bäume haben ihre Geschwister noch nicht ausgerissen. Ganz das Gegenteil ist die Alkalde-Tochter Sunshine Valley, eine wahre Riesenstute. „Ihr fällt es im Moment nicht leicht, die ganze Masse zu tragen“, ist die Aussage. Da wird noch etwas Zeit ins Land gehen, bis sie laufen kann. Immerhin hat ihr Bruder Silex schon Leistungen vorgelegt.
Da es in Ebbesloh in diesem Jahrgang ausschließlich Stuten gab, wurde Manda Dragon in Baden-Baden ersteigert. 36 000 Euro kostete der Bruder zu Mandahush und nahe Verwandte zu Manduro. Ein kräftiger Wittekindshofer, der zweijährig laufen sollte. Peter Schiergen hat ihn für die Auktionsrennen vorgemerkt.
Das Gestüt Etzean ist in diesem Stall erstmals mit einer Vertreterin präsent.
Das ist die Acatenango-Tochter Nizza, zu der Peter Schiergen aus gutem Grund nicht viel sagen kann, denn sie ist erst wenige Tage im Köln. Ihr bisheriger Standort war Iffezheim, wo sie von Conny Brandstätter betreut wurde. Anschließend war sie im Gestüt, was man ihrem Haarkleid auch noch ansieht. Sie hat eine Nennung für die Italienischen Oaks bekommen, doch könnte ihr etwas die Zeit weglaufen
Das deutsche Rennpferd, über das im Moment am Meisten diskutiert wird, ist natürlich der dreifache Dubai-Sieger Quijano. In der Tat ist die Entwicklung des Acatenango-Sohnes schon sensationell. Am 27. März 2005 startete er in Dortmund mit großen Hoffnungen in seine Karriere – und wurde abgeschlagen Letzter. Man entschloss sich zur Kastration, gönnte ihm eine lange Pause und ließ ihn im April vergangenen Jahres in Hannover zum Comeback antreten.
Es wurde 2006 eine Serie von sieben Siegen, Sieglosen-Rennen, Ausgleich III, Ausgleich II, zweimal Ausgleich I, Listenrennen, dann wieder Ausgleich. Die Geschichte eines Aufsteigers. Auf Distanzen zwischen 2000 und 2200 Meter durcheilte der Wallach die Handicaps, viermal William Mongil und dreimal Filip Minarik waren die Partner. Nach dem Sieg im Internationalen Club-Pokal in Baden-Baden war schon Saisonschluss, ganz bewusst, denn man hatte von vornherein Dubai im Auge, wollte sich das Handicap nicht verderben.
Und diese Rechnung ging auch voll auf, am 25. Januar gewann Quijano unter Mick Kinane über 2400 Meter in Nad-Al-Sheba. „Als ich den Reiter in den Sattel gehoben habe, habe ich ihm gesagt, er solle nicht zu leicht gewinnen“, erzählt Schiergen, „der hat mich nur angeschaut wie ein Auto.“ Es folgte ein weiterer Treffer über 2400 Meter auf Handicap-Ebene, dann aktuell der Sieg in einem Gruppe III-Rennen. Umgerechnet 224 999 Euro hat Quijano dieses Jahr schon verdient, nun gibt es noch einen Nachschlag, denn er wird im Dubai Sheema Classic am 31. März starten. „Wenn nicht noch ein total verrücktes Angebot kommt, wird das in Fährhofer Farben sein“, bestätigte uns Dr. Andreas Jacobs von der Stiftung Gestüt Fährhof noch vor wenigen Tagen, „und es ist gut möglich, dass wir ihn anschließend international weiter aufbieten werden.“
Denn als Wallach gibt es halt keine Einsatzmöglichkeiten außerhalb der Rennbahn. „Er wäre als Hengst vielleicht gar nicht nach Dubai gegangen“, sagt Schiergen, „wäre vielleicht auch gar nicht so schnell gelaufen.“ Aktuell wandelt er auf den Spuren seines Vaters Acatenango, der 1985/1986 zwölf Rennen in Folge gewann, erst im Prix de l‘Arc de Triomphe ging die Serie zuende. Schiergen: „Ein dritter oder vierter Platz im Dubai Sheema Classic wäre schon ein großer Erfolg.“
Zum Inventar zählt mittlerweise Madresal, der über Winter wieder im Gestüt war. „Da fühlt er sich aber gar nicht mehr so wohl, der schreit förmlich nach dem Rennstall“, sagt der Trainer, „zwei Jahre haben wir ihn angeboten wie sauer Bier, keiner wollte ihn haben. Jetzt wird er auch nicht mehr verkauft.“ Ein zweiter Platz zu Lucidor auf Gruppe II-Ebene war 2006 das Highlight, am 1. April kann es auf Listenebene auf der Heimatbahn losgehen.
Vor einem Jahr hatte man mit Lateral das Deutsche Derby fest im Visier, doch von diesem Gedanke hatte man sich relativ früh verabschieden müssen. Denn schon zweitausend Meter sind für den Singspiel-Sohn zu weit, das war nach den pferdewetten.de Bavarian Classic klar, in dem er nach dem durchaus versprechenden dritten Rang in Chantilly nur Dritter wurde. Man legte den Schalter schnell auf die Meile um, bei vier Starts auf dieser Distanz gewann er dreimal, den Jaxx-Pokal, die Oppenheim Pramerica-Meile und die Grosse Europa-Meile. Die zwischenzeitliche Niederlage in Baden-Baden, als er im Darley Oettingen-Rennen an zwei Gästen aus England scheiterte, nimmt Schiergen nicht unbedingt ernst, „der Ritt war halt nicht sehr glücklich.“
Nach dem Sieg beim Europa-Meeting war noch ein Start in Italien vorgesehen, doch war Lateral urplötzlich über den Berg und man gönnte ihm eine Winterpause. Die hat er bestens genutzt, er präsentiert sich in bester Kondition. Da hochkarätige Meilen-Rennen hierzulande Mangelware sind, wird man sich verstärkt Richtung Ausland orientieren und auch in der Gruppe I angreifen. „Die Art und Weise, in der er teilweise gewann, war schon sehr gut, er sollte sich auf höchster Ebene zumindest platzieren können“, glaubt Schiergen.
Einen Derbykandidaten stellt der Trainer mit Guarino vor. Der Acatenango-Sohn aus der Big Shuffle-Tochter Global World hat seinen einzigen Rennbahnauftritt erfolgreich gestaltet, als er in Dortmund gegen Mystic Lips über die Meile gewann. „Das sah schon gut aus“, sagt der Trainer, „er hat auch über Winter noch zugelegt. Das Gruppe-Rennen in Frankfurt könnte sein erstes Rennen in diesem Jahr sein.“ Stehvermögen wird ihm zugetraut, seine Mutter, eine Auenqueller Stute, war in besserer Klasse über 2200 Meter platziert, für eine Tochter von Big Shuffle nicht gerade an der Tagesordnung.
La Cabra hatte sich zweijährig zwar kurzfristig angeboten, doch hat man dann doch auf einen Start verzichtet. „Sie ist keine Erscheinung, arbeitet aber gut mit.“ Eine Nennung für die 1000 Guineas wurde abgegeben, doch hat die Dashing Blade-Tochter aktuell noch sehr lange Haare, so dass ihr die Zeit etwas weglaufen könnte. Medan ist auf Grund von Probleme mit den Kniebändern noch einmal ins Gestüt gegangen, er wird bald zurückerwartet.
Selegua ist das Engagement im Preis der Diana erhalten worden, doch könnte das alles noch etwas früh kommen. „Sie war erst spät im Rennstall, ist mit Sicherheit eine Steherin“, sagt der Trainer, „vor April wird sie kaum antreten.“ Ihre Mutter hat bereits den ordentlichen Sangui gebracht. Für weite Wege ist auch Vinces vorgesehen, deren Mutter, eine Linamix-Stute, in der Fährhofer Zucht noch nicht allzuviel Glück entwickelt.
Ihr Lomitas-Sohn ist ein ziemlicher Spätentwickler, aber ein rundherum praktisches Modell, im April wird es losgehen. Vorsichtshalber ist er im Derby stehengeblieben. Die einzige Fährhofer Zweijährige (wie stets kommen die jungen Pferde dieser Zuchtstätte nach entsprechendem Vortraining bei Simon Stokes erst später) ist vorerst Quillinza, die aber auch erst wenige Tage im Stall ist, weswegen Prognosen verfrüht erscheinen. Als „sympathisches Pferd“ bezeichnet Schiergen die Tochter der gruppeplatzierten Quebra, deren bestes Produkt bisher Quiron war.
Vor knapp zwei Jahren schien der Asterblüte-Stall mit Bernard einen ernsthaften Derbykandidaten im Stall zu haben. Zweiter war er zu Königstiger im Frühjahrspreis des Bankhauses Metzler, Vierter in der „Union“, doch wenige Tage vor Hamburg gab es gesundheitliche Probleme. Anfang 2006 gab es einen Neuanfang, doch „ging er wieder unsauber“, so Schiergen, ein Chip am Hufbein wurde diagnostiziert, eine Operation war unumgänglich.
Seit Januar ist er wieder im Rennstall, der Trainer hätte ihn gerne als Wallach zurückbekommen, da er charakterlich nicht ganz einfach ist, das war aber nicht zu realisieren. Bernard kann natürlich ganz unten anfangen. Lixian gewann im April in München einen Ausgleich III, dann war der Faden etwas gerissen. Er ist nicht der Größte, deshalb ist er nicht zwingend ein Kandidat für den Export in den englischen Hindernissport. Er soll auf kurzen Wegen antreten, eventuell kommen Verkaufsrennen in Frankreich in Betracht. Lukianos ist etwas schmal geraten.
Zweijährig hat er bereits in Bremen spät im Jahr einen Ansatz gezeigt. Sein Aktionsradius geht bis 2000 Meter, „er wird Rennen gewinnen“, heißt es zu ihm. Mehr Konturen und auch Größe könnte der aktuell einzige Zweijährige des Gestüts Haus Hahn benötigen. Algon ist ein Sohn des im letzten Jahr so glänzend vom Start gekommenen Deckhengstes Invincible Spirit, doch ob es sich bei ihm um ein frühes Pferd handelt, bleibt abzuwarten. Sein Bruder Ammonias war immerhin Vierter im Deutschen Derby.
Die passionierte Besitzerin Margot Herbert aus Frankfurt hat ein Quartett interessanter Pferde im Stall. Und wenn nicht alles trügt, kann sie sich in dieser Saison des Öfteren zur Siegerehrung begeben. Bei El Paso wird sie Reisen in Kauf nehmen müssen, denn der Tiger Hill-Sohn, der ein GAG von 84 Kilo hat, ist nicht ganz einfach zu managen. Mit seinem Sieg im Ausgleich II im Oktober hat er sich endgültig aus dieser Klasse verabschiedet. „Und Ausgleiche I gibt es kaum welche“, hat Schiergen festgestellt, „deshalb wird er wohl erst einmal in Frankreich laufen. Er hat aber Listenformat, in die Klasse wird er hineinwachsen.“ Davidoff ist noch sieglos, doch sollte sich dieser Zustand bald ändern. „We
Wenn er läuft, dann gewinnt er“, sagt der Trainer zuversichtlich. Dritter war der Montjeu-Sohn beim Debut, dann knapp geschlagen Zweiter hinter ßnem Ostmann-Pferd in Baden-Baden. „Wir fangen einmal auf der Meile an und schauen dann, wie weit er distanzmässig kommt“, ist zunächst einmal die Aussage.
Mit Duellant steht auch der jüngere Bruder im Stall, er scheint nicht aus der Art geschlagen sein. „Ein typischer Dashing Blade“, wird er vorgestellt, „er wird dieses Jahr sicher laufen. Seitdem er gekommen ist, hat er auch richtig zugelegt.“ Der Hengst aus der Zucht von Dr. Klaus Schulte ist auch rechter Bruder von Denaro. Wonderful Time wirkt im Moment hinten noch etwas überbaut, ist zudem stark im Haarwechsel. Das kann in einigen Wochen schon ganz anders aussehen. Die Schwester Wonderful Day hat letztes Jahr ein hochdotiertes Rennen in München gewonnen, diese Next Desert-Tochter sollte zweijährig durchaus laufen können.
Eine rechte Schwester von Schiaparelli betrachtet man natürlich mit besonderem Interesse, doch muss Sanwa vor allem eines: wachsen. „Der Bruder hat fast ein paar Zentimeter zu viel, könnte ihr eigentlich etwas abgeben“, sagt Schiergen, „doch soll Salve Regina auch so klein gewesen sein.“ Und die gewann immerhin den Preis der Diana und war anschließend in vier Gruppe I-Rennen einschließlich dem Deutschen Derby Zweite.
Sanwa, eine praktische, fleißige Fuchsstute, „gibt in der Arbeit immer alles, ist gut dabei“, doch benötigt sie schon noch ein paar Tage. In der „Diana“ hat man sie noch einmal startberechtigt gelassen. All An Star kommt als leichter Schlag daher, ist auch etwas nervig. Im April könnte sie laufen, die Arbeitsleistungen waren in Ordnung, man will sie über die zweite Reihe aufbauen. Die Mutter ist eine in den USA erworbene Alydar-Mutter, die hier bisher Ansco gebracht hat.
L‘Homme de Nuit ist unverändert ein später Typ. „Ich will ihn nicht überfallen und ihm Druck geben, er wird weiter Zeit benötigen“, sagt der Champion, „er hat sich aber in letzter Zeit schon gemacht.“ Aiakos kostete auf der BBAG-Auktion 80 000 Euro. Viel Geld für einen Devil River Peek-Sohn, doch ist er immerhin ein rechter Bruder zu Apeiron und Halbbruder zu Aolus. Er wird als „vernünftig“ eingestuft, ist derzeit kein Riese, aber ein interessanter Typ, der im Auge zu behalten ist. Karlshofer Zucht vertritt auch La Tournesol, eine rechte Schwester zu L‘Homme de Nuit, wie dieser keineswegs ein frühes Pferd. Es ist möglich, dass sie erst nächstes Jahr laufen wird.
Zwei Hengste laufen in den Farben des Stalles Hornoldendorf. Kick Hunter war vergangenes Jahr einmal an der Öffentlichkeit, doch erwies sich die Aufgabe im Sierstorpff-Rennen in Hamburg als noch zu schwer. Man hat ihn dann in Ruhe gelassen, er steht zu neuen Taten bereit. Er wird bald laufen und „ist gleich ein Thema“, so der Tenor. Schon von der Abstammung her ist es ein Pferd für kürzere Distanzen.
Ostland fand den Weg über Baden-Baden nach Köln, mit dem Wittekindshofer, der 49 000 Euro kostete, dürfte man keinen Fehlgriff gemacht haben. Er hat einen für seinen Vater Lando so typischen Kopf, steht auf gutem Fundament und sollte trotz seines relativ späten Geburtsdatums (Ende Mai) schon dieses Jahr soweit sein. „Nicht verkehrt“, sagt der Trainer zu dem Bruder des guten Omikron.
Den Begriff „schöne Stute“ verwendet man schon des Öfteren, bei Morning Glory trifft sie schon zu. Die Pentire-Tochter, wie ihr Vater nicht übermäßig groß, hat viel Adel, sieht blendend aus und kann als Tochter einer Schwester von Monsun, die selbst über ein GAG von 85 Kilo verfügte, auch entsprechende Papiere vorweisen. Morning Glory steht noch im Besitz des Gestüts Isarland, nachdem sie in Newmarket letztes Jahr keinen Käufer gefunden hat, ist aber unverändert auf dem Markt. Eine Nennung für den Preis der Winterkönigin war für sie selbstverständlich.
Es ging sehr gut los mit dem Ittlinger Lauro in der letzten Saison, denn gleich die ersten drei Starts konnte er siegreich gestalten. Es begann in Bremen, als er die Konkurrenz in der Maidenklasse in Grund und Boden galoppierte, setzte sich dann in Frankreich fort. In Chantlly gewann er über 2100 Meter, holte sich dann in Longchamp ein Listenrennen über die Derbydistanz.
Man hatte zu dieser Zeit schon mit dem Prix du Jockey-Club geliebäugelt, doch da dafür eine Nachnennung erforderlich gewesen wäre, sah man von einem Start ab. Lauro lief stattdessen in der „Union“, in der er guter Zweiter wurde, so dass man mit einigen Erwartungen nach Hamburg fuhr. Dort lief vieles gegen ihn, „da das Führpferd früh geschlagen war, war er schon tausend Meter vor dem Ziel vorne. Der Reiter hat sich umgeschaut, nach Schiaparelli gesehen und dann Gas gegeben. Das war alles zu früh“, schildert Schiergen noch einmal das Rennen. Anschließend litt er unter einem Infekt, musste aussetzen, doch waren seine Arbeitsleistungen später im Jahr so gut, dass man noch einmal einen Trip nach Italien riskierte.
Das war dann allerdings doch nichts. Lauro ist ein phlegmatischer, ausgeglichener Typ, der bereits jetzt wie im Sommer glänzt. Etwas durchlässiger Boden, Distanzen oberhalb von 2000 Meter, das sind ideale Voraussetzungen für ihn. In der schmalen deutschen Grand-Prix-Klasse ist er natürlich von großer Bedeutung. Man wird mit ihm früh beginnen, für das Gruppe III-Rennen am 1. April auf der Heimatbahn hat er zumindest eine Nennung bekommen.
Kimbar ist erst im November gekommen und unverändert spätreif. Trotz seiner vier Jahre präsentiert er sich noch wie ein Baby. „Ich bin mir nicht so sicher, dass er gleich gewinnt, wenn er herauskommt“, sagt der Trainer. Der Bruder Kiton war allerdings auch kein Frühaufsteher. Axxos gehört fraglos zu den Derbykandidaten im Stall. „Der galoppiert richtig gut“, sagt Schiergen, „ist ein typischer Monsun.“ Er konnte sich von Start zu Start steigern, gewann beim dritten Auftritt auf der Heimatbahn über relativ weite 1850 Meter. „Wir fangen natürlich gleich auf weiten Wegen an“, heißt es, genannt wurde er auch für das Italienische Derby.
Axxos ist ein unkomplizierter, kräftiger Hengst, dessen Mutter letztes Jahr hier im Stall den veranlagten Alloro hatte. Mit Longoria hatte man zunächst große Hoffnungen. Die Mutter ist immerhin Diana-Dritte, hat in der Zucht aber nicht viel Gück entwickelt. Ihre von dem neuen Isarländer Deckhengst stammende Tochter begann sehr gut, „lässt sich im Moment aber doch etwas hängen“, umschreibt es ihr Betreuer, „sie muss erst noch explodieren.“ In den Italienischen Oaks ist sie zumindest genannt, natürlich auch im deutschen Pendant.
Passato ist unverändert ein unbeschriebenes Blatt. Die Mutter ist eine Polar Falcon-Stute, die ein Rennen gewonnen hat, ihr Sohn wird zumindest nicht als Steher eingestuft. Da er auf der Auktion war, kommt er für entsprechende Rennen in Betracht.
Acerba ist eine rechte Schwester zu Axxos und sollte nicht aus der Art geschlagen sein. Sie wird sicher dieses Jahr schon an den Start kommen, wenn auch nicht sehr früh. Im Moment ist sie groß genug, hat Rahmen. Eine Nennung für die „Winterkönigin“ war obligatorisch. Alpha Media ist schon als Big Shuffle-Tochter für Auftritte in dieser Saison prädestiniert. Im Sattel der Mutter hat Peter Schiergen 1995 noch zwei Gruppe-Rennen, darunter den Deutschen Stutenpreis gewonnen, in der Zucht war sie aber bisher eine absolute Enttäuschung. Alpha Media hat zumindest ihre ersten Lektionen bestens absolviert.
Größer könnten die Erwartungen bei Love Academy sein, einer von dem im Cheveley Park Stud stehenden guten Mitteldistanzler Medicean abtammenden Lauro-Schwester. Ihr wird mehr Temperament als ihrem Bruder attestiert, sie hat Format und sollte schon dieses Jahr herauskommen. Narciso ist ein höchst interessanter Fantastic Light-Sohn aus einer blendend gezogenen Mutter. Sein älterer Bruder Novo, der hohes Ansehen genoss, stand im gleichen Stall, doch ist er früh verunglückt. „Er gefällt mir gut“, sagt Schiergen zu Narciso, „auch wenn er vermutlich kein Zweijähriger ist.“ Sein Vater hat bislang allerdings noch nicht alles gehalten, was man sich von ihm versprochen hatte.
Pomellato ist etwas mehr Pferd als sein Bruder Passato. Er sieht schon relativ ferzig aus, sollte zu den frühen Zweijährigen-Startern gehören. Die Mutter hat über die Meile gewonnen, stammt von dem Meiler Polar Falcon ab, so wird man in ihm kaum ein Pferd für weite Strecken sehen. „Er ist schon sehr selbstbewusst“, merkt Schiergen an.
Be Faithful ist ein Bruder des in diesem Stall über Jahre sehr leistungsstarken Bailamos. „Da hat Samum etwas Interessantes gebracht“, stellt ihn Schiergen vor. Er war zum Anreiten bei Toni Potters, war vergangenes Jahr noch nicht startfertig, doch sollte er bald soweit sein. Richtung Derby ist er in mehreren tragenden Rennen genannt. Nightingale kam spät ins Training, doch hat sie reichlich aufgeholt und wird an einem der ersten Grasbahntage bereits an den Ablauf kommen. Sie gehört gleich in alle Überlegungen, zumal sie auch Nennungen in den Klassikern hat.
Der Trainer ist sich aber nicht sicher, ob sie die größte Steherin ist. Sie ist das einzige deutsche Produkt ihrer Mutter, die einst bei Andreas Schütz stand und die Winterkönigin-Revanche gewann.
Königsalpen kam bei ihrem einzigen Start zu einem gefeierten Sieg in der Fährhof Goldenen Peitsche von Bad Doberan, den auch ihr Züchter Hein Bollow miterlebte. Sie sollte anschließend noch einmal laufen, doch war sie über den Berg. Ihr wahres Können liegt im Moment noch etwas im Dunkeln, sie könnte sich in der zweiten Stutengarnitur zurechtfinden.
Ihre Mutter ist inzwischen nach Kasachstan exportiert worden. Altair ist im Gestüt Isarland groß geworden, präsentiert sich fast etwas unauffällig. „Jeder, der sie reitet, sagt jedoch, die geht aber schön“, merkt Peter Schiergen an. Die Mutter ist eine Rietberger Dashing Blade-Stute, die in der Schweiz gewonnen hat.
Der Wittekindshofer El Tango trägt sein Mitte letzten Jahres die Farben des Stalles Mydlinghoven, der sich mit ihm einen weiteren Crack gesichert haben dürfte. Der Sieger des Deutschen St. Legers 2005 startete in der ersten Jahreshälfte 2006 fast durchweg in der Grand Prix-Klasse, doch fehlte immer etwas der letzte Tick.
Der zweite Platz im „Langen Hamburger“ deutete schon an, wohin die Reise gehen würde. In neuen Farben gewann der Acatenango-Sohn dann den Badener Steher-Cup und spät im November dann noch ein über 3100 Meter führendes Listenrennen in Saint-Cloud. In Deutschland sind seine Chancen dünn gesät, deshalb wird er vorzugsweise im Ausland antreten. „Er startet nur über lange Wege“, sagt Schiergen, Ostern kann es in Frankreich über 3100 Meter losgehen, über Cagnes-sur-mer hatte man nachgedacht, das aber doch wieder verworfen. El Tango ist ein prächtig aussehendes „Cup“-Pferd, das vielleicht noch nicht einmal alle Karten aufgedeckt hat.
Zweiter bei der Wahl zum „Galopper des Jahres“, Sieger gegen Manduro im Prix Dollar, Dritter in den Arlington Million – für Soldier Hollow war es wieder einmal ein ertragreiches und erfolgreiches Jahr, auch wenn bei ein wenig Glück mehr drin war. Etwa beim zweiten Jahresstart, als er im Premio Presidente Della Republicca in Rom Zweiter war, was immerhin mit 88 000 Euro honoriert wurde. Der Reiter nahm die Aufgabe aber doch etwas leicht, am Ende war Distant Way noch vor dem heißen Favoriten.
In Köln scheiterte der In The Wings-Sohn nur an Arcadio, dann folgten seine besten Saisonleistungen. In der Arlington Million blieb er nach glänzendem Vortrag der lokalen Jockeygröße Rene Douglas nur von The Tin Man und Cacique geschlagen – das war auch international gesehen eine tolle Vorstellung. Am „Arc“-Wochenende setzte er sich dann in einer heißen Kampfpartie gegen Manduro durch, viel Lob konnte anschließend Olivier Peslier einheimsen. Mit einigen Erwartungen fuhr man anschließend nach Rom, wo Stephane Pasquier der Partner war.
„Das wurde aber kein glücklicher Ritt, ich hatte den Eindruck, dass sich der Jockey nicht optimal vorbereitet hatte“, berichtet Schiergen. Am Ende sprang Rang vier hinter Cherry Mix, Hattan und Distant Way heraus. Es gab Überlegungen Richtung Hong Kong oder Dubai, die wurden jedoch verworfen. Soldier Hollow ist inzwischen sieben Jahre alt, die sieht man ihm wahrlich nicht an. Zehn Rennen und 898 946 Euro hat er jetzt in seiner Karriere gewonnen. Es wird wieder bald mit ihm losgehen, über die Meile in einer leichten Aufgabe in Deutschland, oder in Frankreich, wo der Prix d‘Harcourt über 2000 Meter in Longchamp ein Ziel sein könnte.
Amazing Dragon hat sich gut gemacht. Im letzten Jahr war an einen Start noch nicht zu denken, jetzt ist er bald soweit, sollte seine Rennen gewinnen. Er ist groß, kräftig, ein kapitaler Bursche, dem das Derby-Enagement erhalten wurde. Sein Bruder ist der gute Steher Amoroso, da könnte er auch über weite Strecken kommen. Etwas mehr Zeit könnten die anderen Park Wiedinger benötigen, die alle aus eigener Zucht kommen und auch noch nicht gelaufen sind. Dandaloo wird kaum zu den ersten Startern gehören. Er ist glänzend gezogen, tut sich aber unverändert etwas schwer. Im Derby ist er vorsichtshalber stehengeblieben.
Das gilt auch für Fly River, mit dem letztes Jahr noch nicht viel anzufangen war. „Er ist aber jetzt wach geworden“, sagt Schiergen über den Docksider-Sohn, dessen Mutter, eine Acatenango-Tochter, sich in der Zucht noch nicht so recht durchgesetzt hat. „Er wird gleich über weitere Wege beginnen“, heißt es zu ihrem Sohn. Namibia ist exzellent gezogen. Ihre Mutter ist nur zweijährig gelaufen, gewann bei allen drei Starts, u.a. im Berberis-Rennen und im Preis der Winterkönigin.
Mit Namibia stellt die Silver Hawk-Tochter ihren Erstling vor, eine in praktischem Rahmen gemachte Stute. „Sie hat schon anständig gearbeitet, Meinung ist da“, ist das Urteil über sie, „wir wollen es ihr aber so leicht wie möglich machen.“ Sie war vor 18 Monaten in Baden-Baden im Ring, wurde aber für 130 000 Euro zurückgekauft, womit ihr zumindest die Auktionsrennen offen stehen. „Zweijährig war an einen Start nicht zu denken“, heißt es zu Pretty Smart, die ohnehin aus einer Familie kommt, die Zeit benötigt. Die Law Society-Tochter, die ihre Geschwister übertreffen sollte, wird als reine Steherin eingeschätzt.
Seefluh ist die einzige Zweijährige des Gestüts Park Wiedingen im Stall. Die Orpen-Tochter stammt aus der Zucht von Benedikt Faßbender, kostete bei der Herbst-Auktion der BBAG 40 000 Euro. „Sie macht die Arbeit vernünftig, sollte schon dieses Jahr an den Ablauf kommen“, sagt der Trainer zu ihr. Die Auktionsrennen sind natürlich eine Option.
Chamara war ebenfalls in Iffezheim im Ring, sie erreichte allerdings ihre Reservepreis nicht und wechselte später in den Besitz des Stalles tmb, der erstmals mit einem Pferd inn Köln vertreten ist. Sie entstammt der Zucht des Gestüts Isarland, ihr Bruder Chacotero ist ein gutes, wenn auch etwas unglückliches Pferd, das in München steht. Chamara sollte schon etwas für dieses Jahr sein.
Einige interessante Auktionskäufe werden die Farben von WH Sport International und dem Stall Wille tragen. Argon wird allerdings noch Zeit zugebilligt. Der Tiger Hill-Sohn war letztes Jahr einmal am Start, ist aber unverändert sehr klein. Da muss in punkto Größe noch mehr kommen. Mit Nico‘s Friend stellt der Trainer einer seiner aktuellen Favoriten beim jüngsten Jahrgang vor.
Der Nayef-Sohn stammt aus der direkten Linie des großen Deep Impact und wenn er von diesem nur ein Bein hat, wäre man sicher zufrieden. Mit 24 000 Guineas war er in Newmarket nicht einmal teuer, „da ist irgendeine falsche Nummer angezeigt worden, plötzlich wurde er zugeschlagen“, gibt Schiergen das Geschehen wieder. Aufgepasst hatte Dirk Eisele, der das Gebot hatte. Die Mutter ist eine Alzao-Tochter, die ein Rennen gewinnen konnte. „Der will immer arbeiten, ist auch früh geboren“, wird zu dem großrahmigen, schicken Hengst gesagt.
Alles andere ist National War, einer der bislang noch wenigen War Blade-Nachkommen. Sein Sohn ist ein imponierender Fuchs, kräftig, hat sich in jüngster Zeit richtig gut entwickelt. Der Bruder zu Night Devil und Napoletano kostete in Baden-Baden 32 000 Euro, die gerade im Hinblick auf die Auktionsrennen gut angelegt sein könnten.
Emporio hat letztes Jahr schon eine positive Visite abgegeben, auch „wenn er eigentlich kein Zweijähriger war“, so Schiergen. Ein schicker, vielleicht etwas leichter Kerl, der sich nach seinem Bremer Debut als Dritter im Münchener Auktionsrennen gut verkaufte. „Er wird nicht lange auf sich warten lassen“, fügt Schiergen an, „wird sicher auch über weite Distanzen kommen. Im Derby haben wir ihn einmal stehen gelassen.“ Natürlich sind auch Auktionsrenen später im Jahr ein Thema.
In den Farben des Stalles Wille wird auch Giuliani antreten, der im Gestüt Brümmerhof gezogen wurde und in Baden-Baden für 95 000 Euro nicht unbedingt preisgünstig war. „Der ist gut“, sagt Schiergen kurz und bündig, „kein typischer Zweijähriger, er wird aber laufen.“ Der Hengst mit dem so typischen Lando-Kopf ist ein rechter Bruder des guten Stehers Guns ‚n Roses, die Mutter hat aber schon etwas unterschiedlich vererbt.
Von den heimatlichen Koppeln wieder in den Rennstall zurückgekehrt ist Nordtänzerin, wobei man ihr die Pause auch ansieht, denn sie trägt noch einen ziemlich dichten Pelz. „Vor Mitte Mai wird sie kaum laufen“, ist die Prognose für die Danehill Dancer-Tochter, das war aber vor zwölf Monaten auch der Fall.
Im Schwarzgold-Rennen musste sie sich nur Quelle Amore geschlagen geben, dann folgten dritte Plätze im Preis der Diana, dem Idee Hansa-Preis und dem Walther J. Jacobs-Stutenpreis. Ihre Stunde schlug erst im Merrill Lynch Euro-Cup, als sie nicht zuletzt die kurzfristige Abmeldung von Arcadio nutzte und Bailamos sowie Sommertag leicht das Nachsehen gab. Anschließend scheiterte sie an gleicher Stelle an der deutlich verbesserten La Dancia.
„Falsch gemacht hat sie nichts“, sagt Schiergen zu der Stute, auf Distanzen etwas oberhalb von 2000 Metern zuhause ist. „Sie hat Speed, von vorne muss man sie nicht unbedingt reiten“, meint der Trainer. Natürlich wird man sich mit Nordtänzerin auch international orientieren, es gibt inzwischen ja genügend große Rennen nur für Stuten.
Nightdance Tiger ist ein „vergleichsweise kleiner Tiger Hill-Sohn“, so Peter Schiergen, „er hatte seine Wehwehchen, doch jetzt ist er voll da. Beide Schwestern waren größer.“ Wenn er an die Klasse von Nightdance Forest heranreicht, die in diesem Stall eine überdurchschnittliche Rennstute war, wird man gewi`ss zufrieden sein. Im Derby ist er noch startberechtigt, er kommt aber auch für Auktionsrennen in Betracht.
Mit Rosenreihe und Saalewüste sind zwei zweijährige Stuten aus Wittekindshof gekommen. Rosenreihe sieht vom Haar her schon sehr gut aus. Sie vertritt den ersten Jahrgang ihres in Coolmore stehenden Vaters, ein Danehill-Sohn, der Zweiter in den Poule d‘ Essai des Poulains war. „Sie sollte dieses Jahr laufen“, heißt es zum Erstling der Rosengeste, die drei- bis fünfjährig jedes Jahr ein Listenrennen gewinnen konnte. Zu Saalewüste „ist noch wenig zu sagen, sie cantert ordentlich, wird vielleicht noch Zeit benötigen.“ Sie ist das letzte Produkt ihrer Mutter, die insgesamt in der Zucht noch nicht überzeugt hat.
Bleibt noch ein Pferd, bei dem Peter Schiergen nicht einmal weiß, wie alt es ist, da es keine entsprechenden Papiere gibt. Das Pony Sonny Boy war im letzten Jahr mit Dennis Schiergen an Bord auf diversen Rennbahnen der Republik unterwegs („hat er jetzt eigentlich einmal oder zweimal gewonnen?“, ist sich sein Trainer nicht sicher).
Er steht in einer bemerkenswert geräumigen Box und wird nicht lange auf sich warten lassen. „Das erste Ponyrennen der Saison ist schon übernächste Woche in Krefeld“, hat sein Betreuer das Management bereits im Kopf.