Die diesjährige BBAG-Jährlingsauktion hielt sich im positiven Trend der gesamten Badener Rennwoche und konnte mit einem überaus positiv zu wertenden Gesamtergebnis aufwarten, welches den Veranstaltern ebenso wie den Züchtern und Anbietern Hoffnung machen sollte. Es zeigte sich aber auch ganz klar, dass Qualität ein überaus wichtiger Faktor ist, auf dem Papier ebenso wie beim Exterieur. Ein ganz besonderes Bonbon vor der Auktion war natürlich Amico Fritzs Erfolg in der Goldenen Peitsche am ersten Sonntag der Rennwoche, der an dieser Stelle für 30.000 Euro zu haben gewesen wäre. Noch besser machte es Stall Salzburgs vierjährige Schimmelstute Night Magic mit ihrem Triumph im Grossen Preis von Baden am Finaltag, die dreijährig bereits im klassischen Preis der Diana völlig überlegene Ware gewesen war.
Die aus der Zucht des Gestüts Etzean stammende Stute war 2007 mit 43.000 Euro wahrlich ein günstiger Einkauf, besonders in Bezug auf ihre Leistungen. Überhaupt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass ihr Besitzer Hans-Gerd Wernicke sieben Jährlinge ersteigerte und somit aktuell als einer der größten Förderer im Rennsport anzusehen ist.
Die Auktion legte am Freitagabend mit der ersten Session einen überaus erfreulich starken Start hin. Vor allem der Mittelmarkt zeigte sich gegenüber der letzten Zeit viel stärker, und 1,8 Millionen Euro am ersten Tag waren schon eine Hausnummer. „Wir sind natürlich hoch erfreut über einen solchen Start und hoffen, dass der Trend sich morgen auch hält“, war der erste Kommentar der ein wenig erstaunt, aber überglücklich wirkenden Carola Ortlieb am ersten Auktionstag. Den Höchstpreis des Abends und der gesamten Auktion verzeichnete nicht ganz unerwartet Gestüt Wittekindshofs Lot 40, ein Galileo-Hengst aus der Klassestute Elle Danzig, deren dreijährige Shamardal-Tochter Elle Shadow am Mittwoch das zur Gruppe III zählende Belmondo-Rennen gewonnen hatte. Bei 170.000 Euro fiel der Hammer zu Gunsten von Dirk Eiseles BBA Germany, die dabei im Auftrag eines neu gegründeten Syndikats agierte. Der Galileo-Sohn wird zu Wolfgang Figge nach München in Training kommen.
Die BBA Germany hatte bei 110.000 Euro auch das letzte Gebot für Lot 33, einen vom Gestüt Karlshof offerierten Oratorio-Hengst als Halbbruder der dreijährigen Gruppe I-Siegerin Baila Me und des Top-Stehers Bailamos aus der Familie des auch in Frankreich als Gruppesieger bewährten Top-Stehers Bussoni. Ebenfalls 110.000 Euro erzielte die Lotnummer 32 aus dem Angebot des Gestüts Görlsdorf, dessen Jährlinge generell bestachen und sich gut verkauften. Die wie Derbysieger Buzzword und der Darley Oettingen-Rennen-Triumphator Emerald Commander von dem Spitzen-Deckhengst Pivotal stammende Jährlingsstute ist eine Dreiviertelschwester der dreijährig zweimal Gruppe I-platzierten Nell Gwyn Stakes-Siegerin Infallible und wurde dem sehr aktiven französischen Agenten Sylvain Vidal zugeschlagen, der zuvor bereits Graf und Gräfin von Stauffenbergs Lot 27 als Halbschwester der frischen Coolmore Stud Baden-Baden-Cup-Gewinnerin Golden Whip für 52.000 Euro und Gestüt Röttgens Kallisto-Halbbruder (Lot 41) der amtierenden Diana-Siegerin Enora für 90.000 Euro erworben hatte.
Ebenfalls im sechsstelligen Bereich zugeschlagen wurde Lot 20, ein vom Gestüt Fährhof angebotener Hengst aus dem ersten Jahrgang des Monsun-Sohnes Manduro und ein Halbbruder des vorjährigen Fürstenberg-Rennen-Siegers Toughness Danon, den sich Frau Margot Herbert für 100.000 Euro sicherte. Der zweite Tag der BBAG-Jährlingsauktion war zwar insgesamt wesentlich verhaltener, aber genau genommen lief es doch weit besser als von allen Experten erwartet. Einige Anbieter konnten gerade im mittleren Bereich sehr gut verkaufen, andere wiederum taten sich etwas schwer. Generell waren die meisten Reservepreise gut angepasst, aber leider trübten zahlreiche Rückkäufe das Bild.
Es hätten durchaus noch mehr potenzielle Käufer da sein können, vor allem im oberen Segment und im oberen Mittelmarkt – viele der internationalen Spitzen-Einkäufer waren bereits wieder abgereist, dennoch war das Gesamtergebnis letztendlich mehr als solide und den Umständen entsprechend als überaus positiv zu werten.
Den Höchstpreis des zweiten Tages erzielte mit 150.000 Euro Gestüt Karlshofs Lot 236, ein Manduro-Sohn der Ausnahme-Mutterstute Sacarina, der Börje Olsson im Auftrag eines schwedischen Rennstallbesitzers zugeschlagen wurde. Der junge Hengst, der zu Alain Royer-Dupre nach Chantilly in Training kommen soll, entstammt dem ersten Jahrgang des Monsun-Hengstes Manduro und ist ein Dreiviertelbruder der Derbysieger Samum und Schiaparelli sowie zu der im Derby zweitplatzierten Diana-Siegerin Salve Regina. Gregor und Julia Baums Gestüt Brümmerhof erzielte 120.000 Euro für die Katalognummer 112, die an den französischen Agenten Sylvain Vidal ging.
Der junge Hengst vertritt den ersten Jahrgang des erstklassigen Danehill-Sohn Dylan Thomas und wurde aus einer Machiavellian-Halbschwester des mehrfachen Gruppesiegers Predappio gezogen, dessen Erzeuger Polish Precedent wie Danehill als Sohn von Danzig ausgewiesen ist. Bei 100.000 Euro fiel der Hammer einmal mehr zugunsten von Dirk Eiseles BBA Germany für die Lotnummer 196 als einem weiteren Jährlingshengst aus dem Angebot des Gestüts Brümmerhof. Der typvolle Cadeaux Genereux-Sohn ist der Erstling der Acatenango-Stute Estella als Tochter der bereits profilierten Mutterstute Eirehill, einer Danehill-Dreiviertelschwester zu der Klassestute Elle Danzig, deren dreijährige Tochter Elle Shadow am Mittwoch das zur Gruppe III gehörende Belmondo-Rennen gewonnen hat. Insgesamt erzielten an beiden Tagen elf Lots einen Zuschlagspreis im sechsstelligen Bereich, wobei einige allerdings Rückkäufe waren. Der Gesamtumsatz erreichte 6.119.000 Euro (2009: 6.426.000 Euro) bei 277 Pferden im Ring (322) und 235 (278) verkauften Lots. Dieses prozentual bessere Ergebnis als im Vorjahr schlug sich dann auch deutlich im Durchschnittspreis von 26.038 Euro (23.115 Euro) und dem Medianpreis von 25.519 Euro (22.402 Euro) nieder.
Der Agent Ronald Rauscher sowie die Gestüte Fährhof, Wittekindshof, Brümmerhof, Karlshof, Görlsdorf und Etzean waren in dieser Reihenfolge die führenden Verkäufer. Bei den Käufern hatte die BBA Germany einen klaren Vorsprung gegenüber dem französischen Agenten Sylvain Vidal und Börje Olsson, wobei sich der Erstgenannte überaus positiv über die deutsche Zucht und die Qualität der Auktion äußerte. Bei den Vaterpferden hatte Gestüt Etzeans Sholokhov, der Vater von Night Magic, bei 25 verkauften Pferden von 26 im Angebot die Nase vorn vor dem Nachwuchsbeschäler Manduro und dem leider inzwischen abgetretenen Auenqueller Champion Big Shuffle. Sehr gut auch das Ergebnis für den jungen Danehill-Sohn Dyland Thomas, dessen zwei Jährlinge im Angebot einen hervorragenden Eindruck hinterließen.