Das ist Deutschlands härtestes Galopprennpferd

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Maisons-Laffitte, Jägersro, Bratislava, Mailand, Rom, Deauville, zahlreiche Bahnen in Deutschland – ein Navigationssystem eines Autos hätte jede Menge Arbeit. Hinzu kam noch eine Reise mit dem Flieger nach Dubai. Wir können die Reisekilometer gar nicht zählen, die Glad to be fast hauptsächlich mit dem Transporter allein in der Saison 2005 sowie im vergangenen Winter zurückgelegt hat. Allein 14 Starts absolvierte der Wallach im vergangenen Jahr, viermal versuchte er sich zuletzt in Nad Al Sheba.

Doch Strapazen sind für den sechsjährigen Wallach des Stalles Jenny, den Mario Hofer in Krefeld vorbereitet, ein Fremdwort. Das beweist schon ein Blick auf die bisherige Bilanz des Big Shuffle-Sohnes. Bei 44 Starts gewann er neun Rennen, landete weitere 19mal im Geld. 258.349 Euro flossen dabei auf sein Konto.

Natürlich machte Glad to be fast, der aus der Zucht des Gestüts Römerhof stammt, dabei auch seinen Betreuer stolz: „Er ist ein absoluter Kämpfer, ein sehr zuverlässiges Pferd, das sehr belastbar ist“, erläutert Mario Hofer, zu dem „Gladdy“, wie er im Stall genannt wird, nach seinem Debut kam. „Er war bei Conny Kaiser, hatte dort als Zweijähriger einen vierten Platz beim ersten Start belegt. Dreijährig schaffte er gleich einige Platzierungen und holte sich schon im Mai einen Ausgleich II. Da war klar, dass er ein gutes Pferd sein musste. Wichtig war, dass wir ihn kastriert haben, denn er war in der Arbeit immer klitschnass und hat die Hoden hochgezogen.“

Der erste Listen-Treffer war 2003 nur noch eine Frage der Zeit, bereits im Juli, wiederum in Düsseldorf, gab es ein solches Erfolgserlebnis. „Spät im Jahr ist er dann immer besser geworden“, berichtet der Coach, was zwei Gruppe-Platzierungen und der ersehnte Treffer im Premio Umbria (Gruppe III) im November eindrucksvoll belegten. „Es war schon sein vierzehnter Start, so etwas klappt nur bei ganz harten Pferden.“ Und vierjährig setzte Glad to be fast seine Erfolgskampagne nahtlos fort. schnappte sich ein Listenrennen in Jägersro und ein ähnliches Rennen in Köln (Silberne Peitsche) und sammelte weiterhin fleißig Honorare sowohl in der Listen-, als auch in der Gruppe-Kategorie.

Doch dann stand die Trennung bevor. Hofer: „Bei der BBAG-Herbst-Auktion 2004 wurde er an Sheikh Rashid Al Maktoum verkauft, sollte nach Dubai wechseln. 100.000 Euro war der Kaufpreis. Alles war eingefädelt, doch die Ankaufsuntersuchung stand noch aus. In einer Klinik an der Bahn wurde er erstaunlicherweise als fast rennuntauglich bezeichnet. Man hat fast so getan, als sei das Pferd halbtot. Da muss ein Lehrling am Werk gewesen sein.

Schließlich wurde der Verkauf rückgängig gemacht“, wundert sich der Trainer noch heute. „Ich habe die Röntgenbilder zu Dr. Merkt gebracht. Aber da war wirklich nichts. Anschließend wurde Glad to be fast gleich Vierter im Badener Gruppe-Rennen, zehn Tage später belegte er den dritten Platz im Premio Chiusura in Mailand und war in Maisons-Laffitte noch in einem Endkampf auf Listen-Ebene.“

Erschrocken sei er gewesen über den Befund. „Das Pferd ist ein Pferd des Tierarztes. Mit ihm kann keiner etwas verdienen. Ein Dauerläufer eben, der noch nie ein warmes Bein hatte und auch jeden Boden kann.“

Auch 2005 schlossen sich 14 Starts an mit drei Erfolgen (zwei Listenrennen, in Hannover und Bratislava, sowie ein Altersgewichtsrennen an Silvester in Neuss). „Weicher Boden kommt ihm sogar noch entgegen, auch die Sandbahn mag er“, sagt Mario Hofer, weist aber auch auf eine neue Distanzvorliebe hin:“ Früher hat er auch über 1100 Meter gewonnen, inzwischen ist das fast ein wenig zu kurz für ihn. Lieber lasse ich ihn über 1400 oder 1500 Meter laufen. Genau im Ziel muss er vorne sein. Wenn er zu früh an die Spitze kommt, hält er sein Pensum für erledigt.“

Beim ersten Start während des Dubai Racing Carnivals – hier kam der Wallach zwischen Ende Januar und Anfang März – viermal zum Einsatz – habe er sich als Fünfter gut verkauft, sei aber „etwas zu früh zur Stelle“ gewesen. „Dann war er noch einmal Dritter, trug meistens hohes Gewicht, aber auf Gruppe-Ebene waren die Gegner doch etwas zu stark.“

Man kann sicher von Achtungserfolgen sprechen. In jedem Falle hat Glad to be fast sich über drei Rennzeiten kaum verschlechtert. 94 Kilo betrug sein GAG als Dreijähriger, 2004 und 2005 brachte er es auf eine Marke von 92,5 Kilo.

„So etwas gibt es nur selten“, meint sein Betreuer, der auch das nächste Ziel schon vor Augen hat. Von Pause also keine Spur. „Wir gehen mit Glad to be fast nun nächste Woche in das Listenrennen nach Hannover. Er trägt zwar Höchstgewicht, doch bin ich davon überzeugt, dass er vorne mitmischen wird. Wir pendeln mit ihm immer zwischen Listen- und Gruppe III-Rennen. Alle möglichen Reiter haben schon mit ihm gewonnen. Wichtig ist eben nur, dass man unterwegs lange genug mit ihm wartet.“

Lange fackeln wird man natürlich nicht. „Es gibt sicher nicht viele Pferde, die so oft unterwegs waren wie er. Er war wirklich schon fast überall“, versichert der Trainer. „Dabei ist er völlig unkompliziert, ist in der Arbeit allerdings sehr faul und relaxed, tut nur das Notwendigste.“ Auch in naher Zukunft ist ein Ende der Rennkarriere noch nicht in Sicht. „ich denke schon, dass er ein, zwei oder drei Jahre noch Rennen läuft. Wir haben ihn auch eingesprungen. Er springt sehr gut, wir halten ihn damit bei Laune, aber eigentlich möchte ich ihn nicht unbedingt auf der Hindernisbahn aufbieten, aber die Entscheidung trifft der Besitzer.

Doch bis dahin soll er auf der Flachen weiter seine Härte beweisen. Sei es in Maisons-Laffitte, Jägersro, Bratislava, Mailand, Rom, Deauville oder auf zahlreichen Bahnen in Deutschland.

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