Das Galopprennpferd mit dem abgefrorenen Ohr

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An die Tür zu einem Gruppe-Treffer hatte Flashing Numbers bereits im letzten Jahr geklopft, als er im Criterium de Saint-Cloud (Gruppe I) hinter Linda’s Lad und Fauvelia auf Platz drei über die Linie kam. Seine Maidenschaft hatte der Polish Numbers-Sohn wenige Wochen zuvor im Premio Castelletto Ticino in Mailand abgelegt. Nach zwei Dubai-Auftritten und einer Disqualifikation als Zweitplatzierte in Chantilly war es nun nim Prix Eugene Adam soweit. Flushing Numbers stieg zum Gruppe-Sieger auf.

„Ich hatte bereits im Vorjahr zu Mario gesagt, dass er sein bester Zweijähriger ist“, weist Manfred Hofer, Manager des Turf Syndikats, noch einmal auf jenen Hinweis aus dem Vorjahr hin.

Sieben Längen war Flashing Numbers bei seinem Mailänder Debutantensieg voraus gewesen. Für seinen Betreuer Mario Hofer war dies ebenfalls eine solch gute Vorstellung gewesen, dass man sich entschloss, den Zweijährigen in Saint-Cloud auf Gruppe-I-Bühne aufzubieten.

„Er packte toll an, bewies mit Rang drei, dass er hohes internationales Format besitzt“, so Mario Hofer, der seinen Schützling früh im Jahr zweimal in Dubai an den Start brachte. „Wir haben es beide Male auf Sand versucht, doch nach jeweils unglücklichen Rennverläufen sprangen Platz vier und sechs heraus“, kommentiert der Stadtwald-Coach die Auftritte in der Wüste.

Vier Monate Pause waren fällig, auch in dieser Zeit überzeugte sich Turfsyndikat-Manager Manfred Hofer stets höchst persönlich über den Zustand von Flashing Numbers. Und zwar im Sattel, denn der Kölner gilt in der Tat als der „reitende Agent“. Als er vor wenigen Wochen der „GaloppOnline.de-Redaktion“ einen Besuch abstattete, wies er ausdrücklich daraufhin, dass er in Flashing Numbers unverändert ein sehr, sehr gutes Pferd sehe und über 2000 Meter sogar ein Arcadio Probleme bekommen würde.

Die Auseinandersetzung mit dem Schlenderhaner Gewinner des Großen Mercedes-Benz-Preises vom diesjährigen Iffezheimer Frühjahrs-Meetings steht noch aus, wäre aber sicherlich eine echte Zugnummer. Doch dass Flashing Numbers unter den deutschen Dreijährigen auf der Mitteldistanz die Nummer eins ist, dürfte seit Sonntag zunächst einmal unbestreitbar sein.

Denn mit großer Leichtigkeit schlug der Schützling des Turf-Syndikats 2006 mit Dragon Dancer immerhin den ganz knapp unterlegenen des Epsom Derbys. Und dass diese Form auf den Downs etwas Wert ist, bewies der drittplatzierte Dylan Thomas, als er anschließend das irische Pendant überlegen gewann.

„Natürlich sind wir froh, dass wir mit Flashing Numbers das erste Gruppe-Rennen gewonnen haben. Das Einzige, was ein klein wenig stört ist, dass über dem Rennen Gruppe II steht, obwohl wir von der Qualität des Feldes her eigentlich eine Gruppe-I-Prüfung gewonnen haben“, fasst es Manfred Hofer noch einmal kurz zusammen.

Aber er ist auch ehrlich genug zu sagen, dass er mit diesem Treffer noch gar nicht gerechnet habe. „Beim vorletzten Start in Chantilly, als er als Zweiter disqualifiziert wurde, war er gerademal auf 70 Prozent. Dass Flashing Numbers bereits jetzt zu solch einer Leistung fähig ist, hat mich nun doch etwas überrascht. Aber das spricht nur für das Pferd“, meint Manfred Hofer, der somit auch im Moment noch nicht konkret sagen kann, auf welche Prüfung der frische Prix Eugene Adam-Sieger zielen wird.

„Ich habe auch mit Mario noch nicht gesprochen. Ursprünglich hatten wir das Fürstenberg-Rennen in Baden-Baden im Visier, auch den Prix Dollar am Arc-Wochenende haben wir uns seit längerem dick angestrichen. Doch nun müssen wir noch einmal schauen“, so Manfred Hofer, der nun einen Urlaub in Mallorca antritt. „Mit diesem Sieg fahre ich noch besser gelaunt in Urlaub“, bringt es der Kölner Agent auf den Punkt.

Flashing Numbers ist somit aktuell das Aushängeschild der Turf-Syndikat-Pferde. Seit 1996 hat man in noch jedem Jahr ein „Black-Type-Pferd“ in Training gehabt. Mit Derby-Sieger Belenus, Gruppe-I-Siegerin Paita und Simonas an der Spitze.

„Bei Mario steht auch eine sehr gute Dreijährige, die von Fantastic Light stammende Fantastic Santanyi. Sie hat in Italien auf Anhieb gewonnen, lief anschließend in Frankreich auf Listen-Ebene auf Platz zwei. Sie vor allem auch aus züchterischem Blickwinkel sehr interessant, denn ihre Mutter Fresher platziere sich mehrfach auf Gruppe-Ebene.“

Wie Paita ersteigerte Manfred Hofer auch Flashing Numbers auf der „Breeze up“ in Newmarket. Bei umgerechnet rund 100.000 Euro fiel der Hammer. Den Kölner Agenten störte dabei auch wenig, dass Flashing Numbers eine recht eigenwillige Ausbildung seines rechten Ohrs besitzt.

Manfred Hofer: „Das störte mich nicht im Geringsten, aber ich habe mich natürlich schlau gemacht. Als Fohlen ist Flashing Numbers, er wurde von der Little Man Farms gezogen, in Kanada auf einer Weide in einen Schneesturm geraten. Alle Pferde holte man rein, nur Flashing Numbers vergaß man, er stand hinter einigen Bäumen. In der Nacht ist ihm dann bei Eiseskälte das Ohr abgefroren. Es ist seitdem verformt und steif. Aber das hat ihn wohl zu einem ganz harten Burschen gemacht.“

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